Samstag, Januar 27, 2007

Tüss!

Zwei Jahre und zwei Tage, nachdem Papa aus Berlin nach Gelsenkirchen zog, führt der Weg nun wieder weiter:

Morgen zieht nämlich das erste Drittel der Familie nach Hamburg ; oder dramatischer ausgedrückt: Papa und Ella sehen sich in den nächsten drei Wochen nur an den Wochenenden. Daher haben diese beiden heute auch den ganzen Tag gekuschlt und gespielt, während die Mama ihrem Hobby "Umzüge organisieren" in unermüdlicher Manier nachging.

Es war also ein echter Papa&Ella-Tag, was beide richtig toll fanden.

Papa entdeckte dann irgendwann, dass Ella an den Füßchen kitzelig ist und doll lachen muss, wenn man sie dort unter "kitzkitzkitz"-Geschrei kitzelt.
Positiver Nebeneffekt: Das Kitzeln wirkt abführend. Gut, wo Ella doch nach ihren beiden Kalbs-Mahlzeiten keine Windel mehr vollgekriegt hatte.
Kitzeln - Drücken - Wickeln. Das war der heutige Dreikampf, wobei das Drücken durchaus doppeldeutig zu verstehen ist.

Der Blog hört in dieser Form nun auf. Wir haben uns wirklich gefreut, dass so viele Leute unsere Seite fast täglich besucht haben, wo sie doch eigentlich mehr so als Service für die nach Ella süchtigen Omas gedacht war. Ganz besonders gefreut haben wir uns über die vielen Kommentare unter den Einträgen.

Und nun sagt die dynamische Kleinfamilie ganz laut "Tüss"

Freitag, Januar 26, 2007

Gemütlichkeit im gestapelten Chaos

Es gibt nicht viele Fernsehtermine, die Papa wichtig sind. Einer davon ist das donnerstägliche Kulturprogramm auf Super-RTL.
Zwei Minuten vor Sendebeginn, das Bier tanzte schon im Glas und war bereit getrunken zu werden, begann Ella zu randalieren.

Während des Kulturprogramms schrie Ella sich dann in einen Rausch. Papa war auf Mama und Ella sauer, Mama war auf Papa und Ella sauer und Ella attackierte alles, was sich ihr in den Weg stellte. Familienidyll, gestern zeigtest du dich wohl anderswo.

Irgendwann gegen Ende des Kulturprogramms und der elterlichen Nerven war unser Bündel endlich bereit zu schlafen. Man legte sich dann einfach daneben und machte sich so seine Gedanken über den mit Vorfreude erwarteten Donnerstagabend und den Fragebogen von der TK, dem man Stunden zuvor noch anvertraut hatte, man sei lediglich "wenig gestresst"und sei mit seiner Situation "voll und ganz zufrieden".

Ella, die tagsüber immer lieb und umgänglich ist, hat heute zum ersten Mal so richtig Schnee erlebt. Gelsenkirchen ist zur Zeit weiß. Ella blickte aus dem Fenster und sah aus, als dachte sie "Na und?".

Derweil kamen Mama und Papa zu der traurigen Erkenntnis, dass die Gelsenkirchener Wohnung ohne Schränke, dafür aber mit einigen Umzugskartons gefüllt, irgendwie aufgewertet wurde. Es ist direkt gemütlich inmitten der sauber aufeinander gestapelten Pappkartons.

Papa zieht bereits übermorgen nach Hamburg, weshalb der morgige Blog-Eintrag der letzte seiner Art sein wird. Nach 178 Einträgen ist Ellas Gelsenkirchener Zeit dokumentiert. Ab übermorgen haben wir zum einen zunächst nicht die technischen Möglichkeiten zum Bloggen, zum anderen aber wohl auch nicht mehr die Zeit dazu.

In welcher Form das hier weitergeht (vielleicht mit Fotos ohne Text, oder unregelmäßig erscheinenden Texten) kann man jederzeit mit einem Klick feststellen.

Donnerstag, Januar 25, 2007

Laufende Nummer eins lacht

Es ist vorbei mit der Unschuld: Ella ist mitverantwortlich für den Tod eines süßen Kalbes durch Bolzenschuss.

Des Kalbes Leid ist des Säuglings Freud. Ella ließ sich ihre erste Fleischerfahrung so richtig schmecken. Das leicht arrogant wirkende abwartende Gehabe beim Füttern, dass unsere Kleine hin und wieder an den Tag legte, war heute wie weggeblasen. Ella schnappte nach dem Löffel wie der Teufel nach der Seele.

Bislang verhielt sich die essende Ella immer so ein wenig wie ein Krokodil bei der der Jagd: Sie starrte bewegungslos die Beute (den Löffel) an und schnappte dann irgendwann blitzschnell zu. Heute wie gesagt, lief das alles wesentlich flotter. Morgen noch darf sie ihr Kalb genießen, dann gibt es wieder zweimal öden Gemüsebrei, den sie behebig wie ein Reptil reißen wird.

In der Ückendorfer Wohnung der dynamischen Kleinfamilie vergrößert sich das Chaos zunehmend. Zwischen Umzugskartons und zum Abholen bereit stehendem Elektroschrott füllte Papa vorhin den Arbeitsvertrag aus.

Ella wird darin gebucht als "Laufende Nummer 1". Ihre Eltern mobbten daraufhin die kleine Möhre, indem sie mit dem nackten Finger auf sie zeigten und "Laufende Nummer 1" sangen. Die Gemobbte reagierte so, wie es laut Mobbing-Lehrbüchern am geschicktesten ist: Sie lachte frech zurück!

Mittwoch, Januar 24, 2007

Das schönste, was Füße tun können, ist Hüpfen

Gestern abend, als der Blog schon längst getippt war, lieferte Ella noch mal viel neues Material:
Sie weinte bereits bei der Gute-Nacht-Geschichte (was selten vorkommt), und hielt es im Folgenden kaum fünf Minuten aus, ohne den minutiös geplanten Fernsehdienstag der Mama mit wüstem Geschrei zu stören.

Es hat ja eh keinen Sinn, hier einen auf ruhigen Fernseh- (Mama) und PC-Abend (Papa) zu machen, dachten sich die Eltern und legten sich uneigennützig ins Bett, holten Ella herbei und knipsten sogar das Licht aus. Auf dass unser sensibles Baby endlich schlafen kann.

Nix da! Ella brüllte weiter vor sich hin. Der Abstand zu Mamas Ohr und zu Papas Ohr mochte sich, dies sei angemerkt, auf unzureichende 10 cm belaufen. Die Ella-Brüll-Show dauerte etwa von 22.00 bis 23.00. Dann erst fanden Mama und Papa per Ausschlussverfahren heraus, was unsere Tochter wollte: HÜPFEN!!!

Und so hielten wir sie senkrecht, wohlgemerkt mitten in der Nacht, und sie drückte sich mit ihren ganz schön kräftigen Beinchen immer ab und konnte somit toll hüpfen. Eine hatte Spaß, zwei andere waren müde.

Der heutige Tag begann zwar mit einer Fontäne aus verdauter Milch direkt auf den noch halb dösenden Papa, entwickelte sich dann aber zu einem recht schönen Tag im Leben unserer Möhre.

Wenn Ella mit dem Gedanken spielen sollte, Vegetarier zu werden, dann soll sie sich bitte schön schnell melden oder für immer schweigen. Morgen wird die fleischlose Zeit nämlich in Form eines mit gequirltem Kalbfleisch gehäuften Löffels enden. "Stuhlregulierend" steht auf dem Alete-Gläschen und was immer damit gemeint sein soll - Wickelmeister Papa freut sich schon drauf.

Was gibt es Neues vom Umzug nach Hamburg? Nicht viel, außer dass die dynamische Kleinfamilie aufgrund der an die Stasi erinnernden Recherchiermethoden von Oma Damp schon jetzt genau weiß, wer denn so die Nachbarn im zukünftigen Haus sein werden und wann sich dort welcher Club trifft. Vielen Dank nach Wolbeck!

Dienstag, Januar 23, 2007

Niedliche und unmögliche Spitznamen

Während Papa heute zum letzten Mal das Gelsenkirchener Gymnasium von innen gesehen hat und anschließend die letzten Tage günstiger Referendars-Rabatte bei den Schulbuchverlagen auskostete, imitierte in GE-Ückendorf ein Säugling namens Ella weinende Babys namens Albert.

War es zum Jahreswechsel in Magdeburg noch so, dass Ella höchst unsympathisch, nämlich breit grinsend, auf die weinende Konkurrenz reagierte, so wurde heute also in der Stillgruppe die Tonlage des weinenden Albert täuschend echt imitiert.

Jörg Knör, der berühmte Stimmenimitator, sollte die nächsten paar Jahre, in denen Ella noch nicht mit ihrer Kunst auf der Bühne stehen wird, möglichst optimal nutzen. In Zeiten, in denen die USA, Frankreich und Deutschland von Frauen regiert werden, ist es Zeit für die Stimmenimitatorin Ella Hoffmann, genannt Möhre.

Dass Ella diesen niedlichen Spitznamen ihr Eigen nennt, weiß ja jedes Kind. Auch ihre Ur-Oma in Münster. Zumindest wusste sie, dass der Spitzname irgendetwas mit unterirdischen Speicherorganen von Pflanzen zu tun hat, und so sprach sie ins Telefon: "Grüßt Eure Rübe!" Rübe, da wird ein jeder zustimmen, klingt gar nicht gut. Auch auf Pastinake hört Ella nicht. Beide Begriffe sind der Möhre zwar inhaltlich durchaus nahe stehend, doch während Möhre nach einem orange gekleideten putzigen Mädchen klingt, ist Rübe ja eher eine abwertende Bezeichnung für einen großen und/oder unförmigen Kopf. Pastinake dagegen klingt ein wenig nach einem Rieseninsekt aus dem Terrarium. Unsere Ella ist daher nur mit dem Begriff Möhre zu bezeichnen.

Am Abend deutete Ella eine Fertigkeit an, die für das Krabbeln unerlässlich ist: Heben des Hinterteils.

Papa spielte gerade mit Ella in einer Art und Weise, die man - hätte Ella nicht unerlässlich gelacht - durchaus bedenklich hätte finden können. Er drehte seine Tochter in atemberaubendem Tempo immer von Bauch- in Rückenlage. Aus der Rückenlage befreite sich Ella glucksend stets selbst und tatsächlich unter leichtem Anheben des Popöchens.
Die frustrierende Zeit des Krabbeln Wollens aber noch nicht Krabbeln Könnens ist damit hoffentlich bald vorbei.

Der Umzug aus Gelsenkirchen und Berlin in das früher zu Dänemark gehörende Altona wird kompliziert.
Fest steht: Ellas Zimmer wird am 10.2. gestrichen und am 17.2. vom Säugling bezogen...

Besonders grüßt Ella heute mal die kleine Ungeborene in London. Man wünscht gute Reise durch den Geburtskanal und beantwortet demnächst die liebe Mail...

Montag, Januar 22, 2007

22765 Altona

Dass Ella nach Hamburg zieht, ist ein alter Hut. Doch da die Ereignisse nicht aufhören wollen, sich zu überschlagen, können wir heute brandaktuell ergänzend vermelden, dass die kleine Möhre demnächst in Zweiundzwanzig Sieben Sechs Fünf Altona wohnen wird. Nur 5 Kinderwagen-Minuten vom weltbekannten Bahnhof und vielleicht 10 Minuten von der Elbe entfernt.
Und wie guckt man, wenn man erfährt, dass man nach Altona zieht? Man lacht niedlich!

Die heute geschossenen Bilder zeigen eine durchweg glückliche Ella. So ganz spiegelt dies den Tag allerdings nicht wieder. Die allgemeine Hektik gefällt Ella nämlich gar nicht und das zeigt sie uns mit einer gewissen Unausgeglichenheit.

Außerdem hat sie beschlossen, nun wieder ein ganz kleines Baby zu sein, dass nur Muttermilch haben will. Die lecker Pastinaken-Kartoffeln-Rapsöl-Creme schmeckt zur Zeit überhaupt nicht.

Entweder wird der Mund gar nicht erst geöffnet und teilnahmslos in die Gegend gestarrt, während der gehäufte Löffel vor den Lippen schwebt, ober aber man öffnet den Mund, nimmt die Speise in Empfang, öffnet den Mund dann noch weiter und streckt provokant die Zunge heraus, auf der ein Haufen Baby-Essen balanciert. Klarer Korb für Alete.

20 Minuten später wird geweint, weil man Hunger hat. Wie gesagt, Ella ist zur Zeit wieder ein ganz kleines Baby.

Mama sprach: "Wir nehmen jetzt einen Umzugskaton, in den nur Ellas Sachen kommen. Da schreiben wir dann 'Ella' drauf." So weit, so logisch. Noch logischer wäre allerdings, wenn im mit den Buchstaben "Ella" beschrifteten Karton auch Ella drin wäre.

Gesagt, getan. Ella gefiel es im Umzugskarton kurzzeitig auch ganz gut.

Sonntag, Januar 21, 2007

Das Wetter aus Hamburg nach Gelsenkirchen mitgebracht

Zurück in Gelsenkirchen beginnt die alllgemeine Vorfreude und Vorbereitung auf die Hansestadt Hamburg, Ellas neue Heimat.

Unsere Fotos zeigen zunächst einen Säugling, der bis obenhin voll mit Spaß gefüllt ist und bei McDonalds mal so richtig auf den Tisch haut. Dabei wurde grinsend schon mal Kontakt zu anderen kleinen Hamburgern geknüpft.
(Wie fantastisch dieser Satz ist, wurde dem Papa erst beim Tippen bewusst. Jaja, hihi, Hamburger bei McDonalds.)

Wie man auf Bild Nummer 2 erkennen kann, ist Ella auch schon bestens auf ihr neues Zuhause per Gebrauchsanweisung vorbereitet. Die in diesem Buch enthaltenen Informationen machen die dynamische Kleinfamilie allerdings überhaupt nicht glücklich: Von Menschen mit weißen Hosen und blauen Pullundern ist da die Rede, vom Reichtum der Handelsstadt, vom Schnösel, von Blankenese und der Außenalster. Nach 2 Jahren Ruhrgebiet ist das nicht unbedingt das, was man so haben will.

Heute wurde Ella also mal wieder in Gelsenkirchen wach. Kein Schnösel und kein Reichtum in Sicht. Doch draußen herrschte zumindest das gleiche Wetter wie in Hamburg. Es regnete, dann schüttete es und schließlich tröpfelte es, bevor es wieder anfing zu regnen.

Trotz optimaler Vorsichtsmaßnahmen (drinnen bleiben), wurde Ella aber trotzdem nass: Baden mit Mama stand auf dem Programm.
Wieder der Wanne entstiegen bekam Ella Durst (letztes Bild). Der Milchspendeapparat saß allerdings noch in der Badewanne und telefonierte.

Ohne ins Detail gehen zu wollen, sei angedeutet, dass Ellas Eltern eine hoch komplizierte Zusammenstellung eingingen, damit Mama die Wanne nicht verlassen und Ella nicht wieder hinein musste , aber trotzdem gestillt werden konnte.

Baby-News aus Hamburg: Dort gibt es eine Pampers-Gymnastik-Gruppe. Ob Ella auch mit ihren DM-Windeln Zugang hat, wird uns dann der nette Herr in weißer Hose und blauem Pullunder vom Infostand der Pampers-Gruppe beantworten können.

Freitag, Januar 19, 2007

Ella zieht nach Hamburg !!!

Die Hamburger Stadtteile Altona, Eimsbüttel, Ottensen und Eilbek beginnen zu buhlen:
Ella, der berühmteste Säugling Gelsenkirchens und bekannt für ein ganz besonders großes Punktekonto bei der Deutschen Bahn wird im Norden heimisch.

Am 18.1. gegen 15:00 Uhr stand fest: Ella kann schon in wenigen Jahren am Hafen Astra trinken und zu Pauli gehen.

Währenddessen wütete ein gewisser Kyrill über der feiernden Kleinfamilie. So konnte Papa nicht zurück nach Gelsenkirchen, sondern sitzt immer im Norden herum und guckt artig nach Wohnungen...

Ella liebt Hamburg. Allen voran die tollen silbernen Haltestangen in der Hamburger U-Bahn. Da kann man sich so lassiv dran schlängeln, dass die Herren im Zug schon ins Schwitzen kommen.

Das Arbeitsfeld der Table-Dancerin ist bei dieser Haltestangen-Performance durchaus für unsere Möhre drin. Allerdings kann sich auch noch Papas Berufswunsch für sein Töchterchen (Flughafenfeuerwehr) erfüllen, denn eine ganz besonders tolle Wohnung Hamburgs liegt charmanter Weise direkt in der Einflugsschneise vom Flughafen Fuhlsbüttel.

Morgen ist Rückfahrt und nochmal Blog-Pause. Ab Montag geht es weiter mit Ellas letzten Tagen in Gelsenkirchen.

Dienstag, Januar 16, 2007

Erläuterungen zur 28-Wochen-Krise und ein Kochrezept

Man weiß nicht, ob es die verspätete 26-Wochen-Krise oder die verfrühte 37-Wochen-Krise ist; vielleicht ist es aber auch die der Fachliteratur noch völlig unbekannte 28-Wochen-Krise, die Ella gerade durchmacht.
Hier ein paar Eindrücke dieser neu entdeckten Säuglingsproblemphase für Baby-Ratgeber-Autoren zukünftiger Generationen:

28 Wochen alte Babys finden alles Mist. Mehr gibt es zu dieser Phase nicht zu sagen.

Ella hatte heute zusätzlich mit einem erheblichen Schlafdefizit zu kämpfen. Man kann sagen, ein Teufelskreis schlängelte sich ins Leben unserer Tochter: Sie quengelt, weil sie müde ist und vor Müdigkeit muss sie quengeln, was sie wiederum vom Schlafen abhält. Darauf gibt es nur eine sinnvolle Reaktion: Quengeln.

Dass Papa mal wieder maßlos übertreibt, zeigen die drei Fotos, die ein weitestgehend vor Glück strahlendes Möhrchen zeigen. Als künstlerisch wertvoll ist das zweite Bild einzustufen, das Ella gleich zweimal zeigt: Einmal klein, schlafend und draußen und das andere mal groß, wach und drinnen. Wie hat der kühne Fotograf das wohl gemacht???

Am Abend riss eine tolle Serie: Erstmals seit Jahrzehnten verpatzte Chefkoch Papa eine Soße. Soßenbinder in Brühe rührend, hüpften seine Gedanken an Hamburger Schulen hin und her.
Schnell war die Brühe gallertartig, später hart wie Beton. Abermals verdünnt lief dann auch das Würzen schlecht.

Hier das Rezept für nach Erbrochenem schmeckendem Feuchtbeton:
Einen halben Liter Brühe heiß machen
Sehr viel Soßenbinder hineinschütten, dabei träumen
Ein wenig Tomatenmark auf die feste Masse schmieren, rühren
Knoblauch und Kreuzkümmel dazugeben
dann alles wegschütten.

In die Ersatzsoße (die gewohnt traumhaft schmeckte), griff Ella dann zu unserem Entsetzen hinein. Die Hand voll mit hoffentlich nicht zu heißem Tomatenzeugs und dazu noch mit Schimpfe von der Mama konfrontiert, sah Ella sich dem Weinen nahe.
Papa rettete die pikante Situation mit blöden Faxen. Ella muste lachen.

P.S.: Der Blog muss zwei mal aussetzen. Am Freitag wird die Überschrift entweder "Ella zieht nach Berlin" oder "Ella zieht nach Hamburg" lauten.

Kosmos, sei gespannt!

Montag, Januar 15, 2007

Nich liegen, nich sitzen

Das erste Bild am heutigen Tage zeigt Ella aus der Elternbettperspektive. Der Fotograph dieses Bildes gab im Moment der Aufnahme den Versuch auf, ein kleines Schläfchen zu unternehmen. Ella hasst den Anblick schlafender Männer und so stand Papa recht bald wieder neben dem Bett. Ella war zufrieden gestellt.

Ella wählte heute aus ihrem reichen Repertoire an Verhaltensweisen das Jammern und frönte dieser Disziplin bis zur Stunde.
"Öööööööööööööööö, nich liegen", erläuterte uns Ella hier, "uuuuuuuuummmmmmmmmm, nich sitzen", sprach sie da.

Es war also heute nicht ausnahmslos einfach, die kleine Möhre bei Laune zu halten. Papa backte einen Kuchen für seinen Abschied aus dem Kollegium, Mama durfte in pornographischer Manier dann Papas mit Teig bedeckte Finger ablutschen. Ella sah sich das Schauspiel an und fand ihre Eltern zum ersten Mal in ihrem Leben voll peinlich.

Dann gab es noch ein wenig Literatur für die kleine Möhre. Nicht umsonst ist die Mama Bibliothekarin und findet jedes Buch der Welt. Heute entschied sich die Fachkraft für das Werk "Mein Badebuch schwimmt auf dem Wasser", welches Ella frecher Weise außerhalb der Badewanne las.

Es sind noch 3 Tage bis zum Schicksalstag, der uns Hamburg oder Berlin beschert. Ellas Ost-Oma hat noch immer nicht zugegeben, dass sie hofft, dass ihre Enkelin in die Hauptstadt zieht.
Ella selbst hat sich bislang noch nicht weiter geäußert, außer dass sie beim Hören der Hamburger Bands, die Ellas Eltern zur Zeit besonders häufig auflegen, manchmal weinen muss. Vor allem die Bands Kettcar und Kante scheinen nicht so recht ins Säuglingsohr hineinzuflutschen... Vielleicht sollte man zum Vergleich mal diese gefährlichen Hauptstadtrapper abspielen...

Sonntag, Januar 14, 2007

Party-Möhre

Gestern abend ging Ella erstmals auf eine Party.
Kollege Jan hat im Gegensatz zu Ellas Papa seine Hamburger Zukunft schon in trockenen Tüchern und so nahm Bochum-Wattenscheid gestern mit einer zünftigen Überraschungsparty vom verloren gehenden Sohn Abschied.

Als Ella daher zu ihrer eigentlichen Schlafenszeit in die Kneipe geschoben wurde, machte sie natürlich große Augen. Als diese immer größer wurden, holten wir sie aus dem Wagen und ließen sie mal so ein bisschen gucken: Viele Leute, alles Freunde vom Jan, bunte Lichter, Tische, Stühle waren da zu sehen... Ella fand alles recht interessant, hatte aber nach 10 Minuten staunen und bestaunt werden genug und wollte wieder in ihren Kinderwagen. Dort lag sie dann zufrieden und wurde dafür gelobt, dass sie bei diesem Krach nicht ausrastet.

Dann kam der Moment, vor dem Ellas Eltern am meisten Angst hatten:
"So, der Jan kommt gleich", tönte der DJ, "ihr müsst jetzt alle mal ruhig sein." Die Musik ging aus und alle Gespräche verstummten.
Papa war sich sicher, dass Ella nun zu einem ihrer minutenlangen und ohrenbetäubenden Monologe ansetzen würde . Und tatsächlich begann es schon leise aus dem Kinderwagen heraus zu quietschen. Ein Schnuller rettete dann aber die für die Überraschung notwendige Ruhe in der Kneipe. Ella hielt sozusagen dicht.

Bevor überhitzte Blogleser jetzt das Jugendamt anrufen: Ella und ihre Eltern verließen kurz vor 21.00 die Party. Papa schaffte in der Stunde, in der er auf der Party war, immerhin drei Bier, was die nun nicht mehr überhitzten Blogleser gerne heute mit einer Stoppuhr und drei Pils nachmachen können.

A propos heute: Wie das sonntags zuletzt häufiger der Fall war, ist nicht viel passiert. Ein XXL-Spaziergang startete recht bibbrig, weil Papa Ella eher sommerlich anzog. Unsere Bikinischönheit im Kinderwagen blickte uns entsprechend irritiert an. Erst am Hauptbahnhof schrie Mama: "Huch? Die hat ja gar nicht ihre Jacke an!". Was lernen wir aus dieser Anekdote?
Papa muss seine Tochter mit noch größerer Sorgfalt und noch mehr dem Wetter angemessen kleiden.
Mama sollte unbedingt häufiger als im 20 Minuten-Takt nach ihrer Tochter sehen und nicht immer nur auf den Gehweg starren...

P.S.: Als Papa eben bemerkte, dass Ella auf dem letzten Bild ein wenig Ähnlichkeit mit ihrem Landesvater Jürgen Rüttgers hat, so vom Mund irgendwie, da bekam Papa nicht schlecht Ärger mit der Mama...

Samstag, Januar 13, 2007

Hose runter beim Essen!

Viel passiert ist an diesem Samstag nicht in Ellas Leben. Die Ruhe vor dem Sturm, der die dynamische Kleinfamilie bald nach Berlin oder Hamburg wehen wird, führte zu einigen Längen im Tagesablauf.

So konnte man mal Dinge tun, für die sonst keine Zeit ist. Zählen zum Beispiel.
Wir zählten stolze 10 Städte, die Ella in ihren ersten 6 Monaten auf der Welt schon besucht hat:
Gelsenkirchen, Essen, Dortmund, Bochum, Berlin, Hamburg, Magdeburg, Münster, Düsseldorf und das kleine Ferienörtchen Norddeich.

Am nächsten Mittwoch wird Lübeck, Wiege des Marzipans, dazustoßen.
Ella besucht dann den zur Zeit im Arbeitsstress befindlichen Herrn Freimuth (man betätige die Linkliste, da ist der nämlich drauf).

Dieser konnte gerade noch zwischen zwei Terminen kurzatmig sagen "Das kriegen wir schon irgendwie hin" und freut sich bestimmt schon auf Ella und ihren immer wieder interessanten Schlafrhythmus.

Bis dahin drehen wir hier Däumchen und hier und da mal ein Wählscheibchen. Ellas Mama organisiert die Wohnungssuche, während Papa noch immer apathisch ob der in Aussicht stehenden Anstellung im Norden Löcher in die Luft starrt.

Unbestrittener Höhepunkt dieses müden Tages war bislang die Fütterung des Säuglings:

Schmatz Schmatz Schmatz, machte es laut und deutlich.
Erst nachdem Papa und Ella fertig mit der Fütterung waren, erläuterte die Mama, dass sie sich neuerdings immer die Hose auszieht, wenn Ella isst. Ein Blick auf Papas Lieblingshose zeigte, dass dieser Plan nicht so ganz bescheuert ist. Man könnte auch meinen, hier und da schimmere tatsächlich noch eine Hose unter dem Kartoffel-Pastinaken-Film hervor.

Freitag, Januar 12, 2007

Tuch Tuch Tuch

Unsere kleine "Beatbox Ella" (siehe gestrigen Kommentar von Herrn Ben) war lange nicht draußen gewesen. Gestern herrschte kriegsähnliches Wetter in Gelsenkirchen: Laternen, Hunde und Straßenbahnen flogen an unserer Dachwohnung vorbei, da zog es der Säugling vor, auf den alltäglichen Spaziergang zu verzichten.

Ohnehin ist Ella ja nicht gerade bekannt für ihre Lust auf Spaziergänge. Doch heute, nach 36 Stunden Wohnungsluft, konnte Ellas Mama erstmals so etwas wie Säuglingsfreude beobachten, als Ella angezogen wurde. Die Möhre wollte mal wieder frische Luft schnappen, und zwar schlafend.

Unterwegs standen dann vier Schülerinnen vor eben jener Bäckerei, die Papa aufgrund eines Heißhungers auf Nuss-Nugat-Hörnchen ansteuern wollte.
"Scheiße, wie heißt die?", zappelte die eine Schülerin 15 Meter vom Lehrer entfernt. "Ella?" - "Nee, nicht Ella", korrigierte ihre Freundin.
"Doch", brüllte da Lehrer Hoffmann.
Ella wurde brav bestaunt und dann zeigte eine fünfte heraneilende Schülerin, wie man Säuglinge, von denen man den Namen gerade nicht parat hat, anspricht, ohne das Gesicht zu verlieren.
"Hallo Herr Hoffmann, Hallo Kind von Herrn Hoffmann" - so macht man das. Setzen, eins. Nee halt: zwei plus.

Zuhause hatte Papa die kühne Idee, Mittagsschlaf zu machen. "Dat wird nix", ruhrpottete es da aus dem Schnabel von Ellas Mama. "Wolln wa doch mal sehen"-murmelnd legte Papa sich ins Bett, platzierte Ella neben sich und wurde daraufhin minutenlang angebrüllt. Der Säugling wollte nicht nur nicht schlafen, er wollte auch nicht, dass Papa schläft. Wie Blitze waren die Blicke, die Ella in Richtung liegenden Papa schleuderte, bis dieser aufstand. Beatbox Ella wäre halt keine Beatbox, würde sie nicht deutlich den Takt angeben.

Mama nahm sich dann Ella kurzzeitig an, schrie aber recht bald "Uääääääääää, Tuch Tuch Tuch Tuch!!!!"
Papa, der es Sekunden zuvor Platschen hörte, sprang mit einer gewissen Vorfreude helfend und Tuch bringend herbei:
Mama sah aus, als hätte Ella ihr auf den Kopf gekotzt. Und ein späteres Gespräch nach der Notreinigung brachte Klarheit: Ella kotzte ihr tatsächlich auf den Kopf.

Für Freunde der Details: Milchiger Pastinakenschleim hing der Mama zwischen den Augen, im Zopf, auf der Kopfhaut, am Pulli und im Nacken. Man duschte daraufhin so ausgiebig, dass im Wasserwerk Haltern zur Stunde vermutlich eine Krisensitzung stattfindet mit einem Flipchart, auf dem ein in die Höhe schnellendes Diagramm aufgezeichnet ist.

Erklärung des letzten Bildes. Ella durfte per Handgriff entscheiden, welcher Film gleich in das entsprechende Abspielgerät wandern wird. Sie wählte natürlich das gelbe Cover. Mama und Papa freuen sich schon...

Donnerstag, Januar 11, 2007

Neuer Laut dank Kartoffeln

Nachdem Ellas Mama gestern dankenswerter Weise den Blog übernommen hat, weil der Papa in einer schummrigen Kneipe in Herten zu einer Evaluationssitzung eingeladen war, und daher ein recht sonderbarer Blog-Text entstand, der zum Einen der Rechtschreibreform aalglatt die kalte Schulter, zum Anderen einen interessanten Hang zur sogenannten Montagetechnik zeigte, folgt heute wieder mal ein gaaaanz gewöhnlicher Eintrag.

Ganz gewöhnlich ist zur Zeit allerdings gar nichts, da wir mal wieder nicht wissen, wo wir in 14 Tagen wohnen werden. Neben der maroden Hauptstadt Berlin, die in Sachen Rückständigkeit und Trümmerhaufen derzeit nur von Mogadischu übertroffen wird, ist nun plötzlich auch wieder Hamburg im Spiel.

Ellas Papa mag kein Fisch, das muss aber nix heißen. Gerne wäre Ella ne Hamburger Deern, flüsterte sie uns vorhin ins Ohr. Da kann man toll am Hafen saufen, in 16 Jahren.

Ella übt glücklicher Weise nicht mehr das "K". Das hässliche Würgen gehört somit der Vergangenheit an. Vielleicht rief Ella auch die ganze Zeit nur nach Kartoffeln, welche ja bei genauem Hinsehen durchaus mit "K" beginnen.
Heute bekam sie Kartoffeln (mit Pastinaken) und konnte das "K"-Würgen einstellen. Die neue Geschmacksexplosion in Ellas Mündlein wurde nach dem ersten Haps mit einem Verziehen des niedlichen Säugling-Gesichts quittiert. Schon der zweite Haps dagegen zeigte deutlich: Hier ist jemand der Kartoffel an und für sich nicht abgeneigt.

Der Nachfolgelaut, der das "K" beerbt, ist übrigens bereits gefunden. Ella macht seit heute "Bfff Bffff" - und das nicht selten.
Klingt sehr viel angenehmer.

Mittwoch, Januar 10, 2007

Streß

Wecker, etwas weinen, Augen reiben, langsam öffnen, gucken, lachen, gewickelt werden, Mama und Papa beim Frühstücken beobachten, Papa verabschieden, anziehen, Arzt, Bindehautentzündung, doofe Tropfen, Mama beobachten, spielen, Hand beobachten, Bruno, Mumi, Tassa, Bruno, Knisterpapier, Schnuller, Hand, gewickelt werden, Bruno, kichern, Mama beobachten, Mumi, spielen, Pastinaken, Wasser, neue Windel, anziehen, Mumi, Papa abholen, nach Hause, auf Papas Schoß sitzen, schon wieder anziehen, Straßenbahn, gucken, aussteigen, Umzugskartons in Kinderwagen, auf Mamas Arm getragen werden, Kopf ins Wetter halten, Straßenbahn, gucken, nach Hause kommen, erschöpft weinen, mit Papa spielen, Mumi, Windel, Papa verabschieden, mit Mama spielen, ausruhen, erstes Vorabendschläfchen, jammern, streicheln lassen, zweites Vorabendschläfchen, Abendessen, Windel, Schlafanzug, Gute-Nacht-Lieder, nach Mama rufen, zweites Abendessen, schlafen.

Dienstag, Januar 09, 2007

Das K

Die zukünftige Ost-Göre Ella hielt heute noch einmal das Ruhrgebiet in Atem.

Begonnen hatte es schon gestern: „Kkkchk“, „Kchkkk“, erzählte uns Ella und hörte sich dabei an wie übelster Husten beziehungsweise übelstes Erbrechen. Irritierender Weise strahle Ella bei diesen Würgelauten bis über beide Ohren, was uns dennoch nicht davon abhielt, die kleine Knarzknarre zum Onkel Doktor zu schleppen.

Dieser befand heute kurz nach dem Hahnenschrei: „Simulierender Säugling!“

Ella übt vermutlich zur Zeit die Aussprache des schönen Buchstabens „K“.

Leider gehen stets das „K“ röchelnde Babys nun einmal nicht so glatt ins Ohr wie Peter Alexander. Es ist also kein Keuchhusten, auch muss unser Baby nicht brechen (wie die zurückweichenden Damen in der Stillgruppe vermuteten), unser Baby will halt lediglich später gut sprechen können und nicht sagen müssen: „Ich fahr nach Reuzberg ins Ino und morgen gehe ich aufs Eimzeit-Onzert, denn ich hab Liebes-ummer.“

Dieser Satz klingt allein deshalb so blöd, weil der Sprecher es als Baby versäumte, das K zu üben.

In der Stillgruppe wurde übrigens Rekordverdächtiges gemessen: Ella nahm in der vergangenen Woche 250 Gramm zu. Dies ist ungefähr ein 30stel ihres Körpergewichtes und entspricht demnach einer Zunahme von 2 kg in nur einer Woche bei einer adretten 60 kg schweren Normalfrau. Und 2 Kilo in 7 Tagen bringen eine Normalfrau schon mal aus dem psychischen Gleichgewicht.


Dass Ella dermaßen viel zunimmt, ist umso erstaunlicher, wenn man sie beim Pastinaken-Speisen sieht.Entweder haut sie mit der flachen Hand in den Löffel oder sie schnaubt die Pastinaken vom Löffel in Papas Klamotten oder Haare. Im Mund landet fast nichts, und ich hätte auf das Wort „fast“ verzichtet, hätte es nicht vorhin nach Pastinake gerochen, nachdem Ella gerülpst hatte.