Sonntag, Juni 29, 2008

Soßen-Skandal in Kitas?

Wenn wir Ellas Ausführungen Glauben schenken dürfen, sind wir kurz davor, einen handfesten Skandal aufzudecken.
Es handelt sich um die Essensausgabe an Hamburger Kindertagesstätten: Jeden Tag, von Montag bis Freitag, haben wir Ella, mit der man sich seit kurzem wirklich ganz fantastisch unterhalten kann, gefragt, was es denn leckeres in der Kita zu essen gab.

Häufig antwortet Ella dann erstmal "Wasser", aber fügt auf Nachfragen hinzu, dass es durchaus weitere kulinarische Köstichkeiten gab. "Nudeln" nämlich. Nudeln am Montag, Nudeln am Dienstag, Nudeln am Mittwoch, Nudeln am Donnerstag und Nudeln auch am Freitag.

Dies allein ist schon ein Ärgernis, denn für die hohen Kita-Beträge, die wir monatlich zu zahlen haben, dürfen wir etwas mehr Abwechslung erwarten.
Das Skandalöse aber ist die Soße.
Berichtete Ella am Montag noch von einer roten Soße, so war die Soße am Dienstag bereits "rot-blau". Ab Mittwoch wurde es dann richtig eklig. Denn Mittwoch und Donnerstag gab es "gelbe" Soße. Freitag dann der Höhepunkt. Die Soße, so Ella, war "gelb-blau".

An Ellas sprachlichen Qualitäten zu zweifeln, wäre unfair. Schließlich kann sie schon so tolle Sachen sagen wie "Omma Münster", "Mülleimer", "Bauchschmerzen", "Ella Wasser haben" (Ja, Ella kennt seit heute auch Verben - eine Wortart , mit der sich ganz ausgezeichnet kommunizieren lässt). Es ist daher davon auszugehen, dass der Speiseplan in Ellas Kita tatsächlich derlei widerliche Pasta-Variationen vorsieht... Wir werden Ella noch eine weitere Woche befragen und dann handeln.

Diese kommende Woche hat es übrigens in sich für die kleine Möhre. Es wartet ein wahres Feuerwerk an Höhepunkten: Donnerstag ein Kita-Ausflug in den Zoo, Freitag Ellas zweiter Geburtstag (Papa hat Ella vorhin nach ihren Wünschen gefragt - Ella hofft auf ein blaues Auto), Samstag bei gutem Wetter ein Ausflug an die Ostsee und Sonntag immerhin ein Tag bei Mama und Papa ohne blau-gelbe Soße.

Ella hat ein neues Hobby. Es ist nicht besonders interessant und auch sonst eher von Nachteilen für die dynamische Kleinfamilie: Ella interessiert sich sehr für kleinere Steine. So dauern tägliche Spaziergänge oder Einkaufsbummel neuerdings noch ein wenig länger, da die Geologin sich alle 10 Meter bücken und besonders außergewöhnliche Exponate aufnehmen muss. Sie ist schon ein echter Kenner: Für Laien sind die Steine, die Ella als würdig erachtet, gesammelt zu werden, von denen, die sie links liegen lässt, kaum zu unterscheiden.

Es kommt dann also häufig vor, dass Ella einem nur noch die geschlossene Faust reicht, wenn man sie an die Hand nehmen will. "Versteckst du was?", fragt man sie dann forsch. Ella wird dann rot und verlegen, legt den Kopf zur Seite und grinst unsicher. Irgendwann öffnet sich die Faust, oft erst zu Hause, und dann plumpsen die tollsten Steine Altonas aufs Laminat.
Manche gelangen auch ins Bett. Steinig ist es hier...

Heute hat Ella mit Cousin Tim telefoniert. Tim ist begeisterter Telefonist, Ella eher ein verhaltener.
Irgendwann entwickelte sich aber ein tolles Gespräch: "Papa", sprach Ella. "Opa", krähte es aus Berlin zurück. Und dann riefen beide "Oma".



Sonntag, Juni 22, 2008

Ein schöner Arztbesuch? Ella lügt und schüttelt den Kopf.

Bevor Ella mal wieder gen Hauptstadt reiste und dort mit Cousine Lina Roller fuhr, während sie Cousin Tim als absoluten Konkurrenten um die Gunst Omas und Opas empfand und die vorsichtigen Annäherungsversuche des Clan-Jüngsten konsequent abblitzen ließ, musste Ella hier in Hamburg zum Arzt.

Nichtsahnend ließ sich die Möhre daher am Donnerstagmorgen durch Altona schieben. Den Satz "Ella, wir fahren zur Kita, aber vorher noch woanders hin" nahm sie zwar skeptisch zur Kenntnis, ohne sich jedoch weiter danach zu erkundigen, ob es sich bei diesem "Woanders" um etwas Angenehmes oder etwas Unangenehmes handeln sollte.
Der mit unserer Möhre gefüllte Buggy bog dann in die Straße des Kinderarztes ein. Ellas Zeigefinger hob sich und zeigte streng auf die Praxis. "Scheiße, meine U7", dachte das Kind dabei und guckte unglücklich.

Die U7 allerdings ist eine absolute Party-Untersuchung.
Um dies herauszufinden, musste Ella aber erstmal ein bisschen auftauen, denn im festen Glauben daran, gleich von Spritzen und kalten Instrumenten gepeinigt zu werden, war mit Ella erstmal nicht gut Kirschen essen, als der Arzt mit seinem U7-Spaßbeutel das Zimmer betrat.

Statt einer Spritze holte der Arzt aber ein Buch aus dem Beutel. Dies passte nicht in Ellas Welt, in der Ärzte doof und Bücher toll sind und so starrte sie den Arzt ungläubig an, als dieser dann sogar noch das Buch aufschlug und absolut tolle Bilder darin zeigte.
Ein Löwe war zu sehen, eine Uhr, ein Ball... Alles Dinge, bei denen Ella in helle Aufregung gerät, wenn sie sie in einem Buch erspäht.

Nicht so beim Arzt. Ella traute dem Braten einfach noch nicht und schwieg, als sie gefragt wurde, ob denn irgendwo ein Löwe abgebildet sei.

Gerade als Ellas Eltern schon dachten, die U7 wäre gelaufen und Ella knallhart durchgerasselt, schälte sich Ellas Hand schüchtern gen Löwen. Der Bann war gebrochen, denn in den nächsten 5 Minuten tankte sich Ella durch das Bilderbuch und benannte einfach alles, auch Dinge, von denen wir nicht wussten, dass Ella sie kennt, zum Beispiel Bienen oder Hampelmänner.
Später durfte Ella noch nach Bällen jagen und klettern.
Und so diagnostizierte deer Arzt "Bisschen klein, aber sonst alles toll".

Ella hatte beim Arzt also erstmals Spaß. Zugeben muss man das natürlich noch lange nicht und so sieht man Ellas Miene auf die Frage, ob es beim Arzt toll war, finster werden, während sie den Kopf energisch schüttelt.

Später in Berlin fand sich Ella aber tatsächlich als Made im Speck wieder. Sowohl bei Oma und Opa, die Ella seit kurzem "Omma" und "Oppa" nennt, als auch bei Lina und Tim gab es Spielzeug zuhauf. Ein völlig überdrehtas Kleinkind fuhr im Anschluss zurück nach Hamburg und muss wieder von ganz vorne erzogen werden.

Auf der Rückfahrt befanden sich im Kleinkindabteil der Deutschen Bahn vier Kinder und fünf Erwachsene. Ellas Papa zog die Tageszeitung weit vors Gesicht um allen Mitreisenden zu verdeutlichen "Ich bin raus", bekam aber dennoch mit, dass ein Kind von erstaunlicher Unfreundlichkeit war.

Dieses Kind hieß Wilma und saß die meiste Zeit über auf dem Schoß der Mutter, die vermutlich auch einsah, dass ihr Kind ganz und gar fürchterlich ist. Als Mutter sagte sie dies aber so deutlich nicht, sondern versuchte es mit hilfloser und harmloser Pädagogik: "Wilma, du sollst die anderen Kinder nicht kratzen" und "Wilma, guck. Jetzt weinen die anderen Kinder".

Wilma guckte, fand dies aber nicht schlimm und kratzte und kniff weiter. Wer links und rechts neben Wilma saß, der musste mit Striemen und blauen Flecken rechnen. Nach zwei Attacken mied Ella dann die agressive Mitreisende.
Wilmas Bionade-Mama entschuldigte sich nicht für die Schmerzen, die ihr Kind den anderen zufügte. Nur sehr selbstbewusste Eltern sind in der Lage, zuzugeben, dass das eigene Kind misslungen ist und der Erziehungsstil versagt hat. Die Bionade-Mama sitzt zur Stunde vermutlich vor einer Bionade und sagt "Nicht so doll, Wilma. Das andere Kind blutet doch schon."

Ella dagegen ist toll und schläft sogar auf dem Laminat.

Sonntag, Juni 15, 2008

Altersfreigaben und Altonale

"Ella braucht mehr Spielzeug", dachte Papa und stapfte in den Spielzeugladen. Dort sah er sich das reichhaltige Sortiment an und verließ den Laden kurz darauf nicht mit einem Karton, sondern mit deren zwei, denn zwei Spiele waren es, die laut "Elllllllaaaaa" schrieen.

Interessant ist, dass beide Spiele gleichermaßen auf unser Töchterchen zugeschnitten sind, dass aber eines von ihnen ab 2 Jahren und das andere ab 3 Jahren spielbar ist. Schon häufig - ob nun bei der Babynahrung oder bei Spielzeug - stellten Ellas Eltern bei den Altersangabmen eine gewisse Willkür fest und auch diesmal war sich Ellas Papa sicher, dass diese Altersangaben mal wieder völlig ignorierbar wären.

Falsch gedacht.

Zunächst konfiszierte Ellas Mama ein Spiel, damit das Töchterchen nicht zu sehr verwöhnt werde. "Dieses hier bekommt sie jetzt und dieses hier zum Geburtstag", dozierte Ellas Mama und gab das Spiel "ab 3" zum sofortigen Verschenken frei.

An dieser Stelle lösen wir natürlich gerne die spannende Frage auf, welche Spiele sich hinter den Altersangaben verbergen.
"Ab 2 Jahren" ist folgendes spielbar: Ähnlich wie beim Memory müssen Pärchen-Karten gefunden werden. Eine Eiswaffel muss zur Eiskugel, ein Schuh muss zum Fuß und so weiter.
"Ab 3 Jahren" ist das klassiche Angelspiel.

Und wir erklären jetzt, warum man mit knapp 2-jährigen Kindern dieses Spiel nicht spielen kann.
Schnell war das Aquarium mit den Papp-Fischen aufgebaut, da erklärte Papa kurz die Spielregeln. Ella durfte sich eine Angel aussuchen. Papa nahm sich die andere - da wurde Ella schon mal stutzig.
Ella angelte sich einen Fisch. Nun hielt Papa seine Angel in das Aquarium. Ella wurde zornig. Mit energischen Arm- und Beinbewegungen trat sie Papas Angel aus dem Spiel. Ein gemeinsames Spiel, ein Angel-Duell war in weite Ferne gerückt. Hier angelte jemand und wünschte dabei nicht gestört zu werden.

Und dies dürfte der Unterschied zwischen den Altersangaben sein: Das Memory-Spiel ist durchaus ein Spiel, das alleine gespielt wird. Das Angelspiel sieht weitere Mitspieler vor. Das zweijährige Kind akzeptiert Letzteres nicht und deshlab ist das Angelspiel ab 3.

Die 13 Monate, in denen Papa nicht mitangeln darf, müssen abwechslungreich gestaltet werden. An diesem Wochenende war in Altona deshalb gleich mal die Hölle los, weil a) Besuch da war, b) die Altonale stattfand, c) Ella ganz lange Boot gefahren ist und d) das Wetter den ein oder anderen Special-Effect zu bieten hatte.

So fuhr Ella also durch einige Schleusen und Fleete oder saß auf einem mittelalterlichen Kinderkarussel, das von Väterkraft angetrieben wurde. Hier standen in der Mitte immer zwei Väter, die unermüdlich eine Kurbel zu betätigen hatten. Ringsherum hatte eine Kleinkindschar Spaß.
Ella saß beispielsweise auf einer tollen Kuh. Papa kurbelte mit einem anderen Papa und hörte nach gefühlten 20 Minuten auf. Das Karussel hielt an und 20 Kinderkehlen riefen "Nochmal". Die 21.Kehle rief "Maaaaal" und sah ihren Kurbelpapa stolz und verwundert an.

Auf der anschließenden Spaßparade der Altonale hatte Ella erstmal alles andere als Spaß. Entsetzt starrte das Kind in Richtung peruanischer Trommelgruppe, zeigte auf die wackeren Südamerikaner, verzog das Gesicht und schrie als stünden Dracula, der weiße Hai und King Kong vor ihr.

Es dauerte zwanzig Minuten und bedarf einer schnell erstandenen Deutschlandfahne ehe Ella ihren Frieden mit der Spaßparade machte. Ella kann übrigens auch schon Deutschlandfahne sagen, es hört sich nur noch nicht so richtig an wie das Originalwort, sondern klingt eher nach "eua cha che". Ganz toll kann sie aber ein zur Zeit anderes wichtiges Wort: "Bu ball". Schließlich läuft ja gerade die EM im Buball un Eua ist immer noch nicht ausgeschieden...

Sonntag, Juni 08, 2008

Nur dreimal kurz vorm Krankenhaus

Es ist Sonntag, 20.00 Uhr.
Ella liegt seit 15 Minuten im Bett und schläft, während die Nation sich auf das erste Spiel der deutschen Mannschaft bei der Euro einstimmt.
"Bei der WM 2010 darft du alle deutschen Spiele gucken", versprach Mama der müden Ella, welche in ihrem Bette saß und sich auf 2010 freute.

Gestern hat Ella das EM-Fieber schon miterlebt. Bei eher langweiligem Eröffnungsgekicke stellte sie eine echte Alternative zur Großbildleinwand beim Altonaer Public-Viewing dar. Zumindest der eine Typ von der Security war sichtlich dankbar darüber, dass die Masse, der er gegenüberstand und die er in irgendeiner Weise zu beaufsichtigen hatte, ein Individuum enthielt, welches nicht apathisch auf die Leinwand starrte, sondern Haken schlagend durch die Menge flitzte und seine Leidenschaft für Absperrgitter und blecherne Eingangsbereiche auslebte.

Ella war auf dem Fan-Fest jedenfalls gut unterwegs und wusste mit unterm Strich ja noch spärlichem Wortschatz zu petzen, dass Mama Panini-Bildchen sammelt.
Wie das?

Seit Ellas Bauernhofbesuch ist es ein lieb gewonnenes Ritual, dass Papa seiner Möhre immer Panini-Tütchen in die Hand drückt. Ella flitzt daraufhin zur Mama und überreicht ihr die milde Gabe. Mama klebt dann die Bilder in das Panini-Heft, dass Ella jedoch "Buch" nennt. Auf diesem "Buch" ist groß sichtbar das Logo der Europameisterschaft abgebildet. Ein schimmeliger Ball vor einer Art Alpen-Silhoutte.

Dieses Logo - und das ist zur Zeit das, was Ella am meisten beschäftigt - flattert nun ständig ins Bild. Auf der Großbildleinwand, im Fernseher, überall ist plötzlich Mamas Buch. Und das muss der Umwelt berichtet werden.
Wir denken uns also noch einmal zurück zum Public-Viewing nach Altona, wo man eher weniger leidenschaftlich, dafür umso mehr entspannt vor der Leinwand saß. FLUBSCH - das Logo gleitet ins Bild. "Mama Buuuuuuuch" schreit ein Kind. Jedesmal. Nordisch dezent schmunzelten die Hamburger nach innen...

Zuvor war Papa zwei Tage lang auf Klassenfahrt und ließ daher seine Mädels alleine. Die erlebten Zeiten voll Licht und Schatten.
Schattig war wohl - so Ellas Mama - der freitägliche Heimweg von Ellas Kita. Hier schraubte sich Ella mitten auf einer Hauptverkehrsachse an allen Sicherheitsvorkehrungen vorbei und war stark suizidgefährdet. Mama hatte erst Stress und dann hatte Ella Ärger.

Ella versteht jetzt auch, wenn sie ausgeschimpft wird. Es gab hier ja mal einen Eintrag, der besagte, dass unser Kind immer lachen muss, wenn es Schimpfe kriegt. Das ist lange vorbei. Wenn Ella von ihren Eltern mal lang gemacht wird, dann steht sie immer ganz traurig da, schaut in etwa im 25°-Winkel gen Boden, wird ein wenig blass und guckt dann einfach immer so süß, dass der Ärger auch nicht lange anhält.

Heute war ein schöner Tag. Spielplatz, Eis und lediglich drei Situationen, in denen Ella kurz vorm Krankenhausbesuch war: Hier griff man nach einem Medikament für Erwachsene, dort an den heißen Topf, zuletzt stürzte unter der Möhre der Wickeltisch ein.

Letzteres war mit körperlichem Schmerz nicht verbunden, aber Ella war danach besudelt. Zum Glück ist Ella derzeit in einer Phase, in der sie Exkremente nicht spannend findet. So konnte sie richtig erwachsen auf ihren verschmierten Körper reagieren - mit purem Ekel und abgrundtiefer Panik.
Man nahm im Anschluss dankbar ein Bad, während Österreich einen Ball nach dem anderen in den Himmel schoss.

Sonntag, Juni 01, 2008

Im Zeichen des Papageien

Eine winzige neue Angewohnheit unserer Möhre macht uns das Reisen etwas beschwerlich: Ella sieht sich nämlich seit Freitag verantwortlich dafür, den schweren Koffer von Mama und Papa zu ziehen. In einem atemberaubend spitzen Winkel sah man daher den im Übrigen alles andere als leichten Koffer durch Berlin und Hamburg gezogen werden. Davor ächzte ein stolzes Kleinkind unter der Last; die dabeistehenden Eltern versuchten derweil durch Gestik und Mimik zu verdeutlichen, dass hier nicht etwa ein Kind gequält, sondern einem Kind sein unbegreiflicher Wille gelassen wird.

Ella war also mal wieder unterwegs. Besucht wurde Flora, Ellas neue Freundin aus Berlin. Die beiden Damen verstanden sich unterm Strich recht gut. Spielzeug wurde zunächst brüderlich geteilt, später aber auch aufs Blut verteidigt; es wurde zusammen gebadet und gepicknickt. Man aß zusammen ein Eis (Ein Unterfangen, nach welchem Ella erstaunlicherweise praktisch gar nicht bekleckert war, während Flora unter einem Schmierfilm aus Eis und Spielplatzsand kaum noch auszumachen war).

Vor allem aber stand das Wochenende für beide im Zeichen des Papageien. Interessant wird es, wenn man die zusätzliche Information streut, dass eigentlich kein Papagei irgendeine Rolle gespielt hat.
Was war passiert?

In Berlin gibt es die Hasenheide. In der Hasenheide gibt es einen Käfig, in welchem Pfaue hausen. Diese Pfaue waren a) nur zu hören, nicht zu sehen und werden b) von der Gastgeberin Flora konsequent "Papagei" genannt, was bei Flora allerdings "bageiiii" heißt.

Ella spielte nun ihre ganze Souveränität aus. Man ist ja schließlich älter. Aufregend fand sie den nicht sichtbaren und falsch titulierten Pfau allerdings auch und so stand sie ebenfalls am Käfig und sprach in klarstem Deutsch "Papagei!"

Es ist schwer zu sagen, ob die Komik der Situation über das sperrige Internet-Medium transportiert werden kann, aber man raffe seine Phantasie zusammen und stelle sich einen eigentlich leeren Pfauen-Käfig vor, vor dem zwei Kinder stehen. Das eine Kind liefert die biologische Fehldeutung "Bageiiiiii" und das zweite korrigiert lediglich sprachlich "Papagei!"

Noch lange nach diesem Käfig-Erlebnis hörte man den "Bageiii - Papagei"-Dialog.
Schlimm ist, dass am Tag danach, als sich Ella mit ihrer Berliner Verwandtschaft traf, auch Ellas Papa in diesen Papageien-Wahn hineingezogen wurde:
Nach zwei Stunden nur mit Oma und Konsorten betrat Papa die Szenerie.

"Guck mal, Ella. Papa kommt!"
"Papa-GEI", brüllte Ella, die in der nächsten Woche wohl erstmal lernen muss, was ein Papagei ist, was ein Pfau ist, und was ein Papa ist.

Schnell noch Informationen zum Rückweg nach Hamburg.
Kuschelige Temperaturen in der überfüllten Bahn, im Anschluss ein Heimweg, bei welchem Ella das Ziehen des Koffers übernahm. Heikel wurde es an den Ampeln. Ella war nämlich körperlich schon lange nicht mehr in der Verfassung, die fünf Meter breite Straße innerhalb der 90sekündigen Grünphase zu überqueren. So musste Mama nachhelfen.
Mama sprach: "Ich nehm' mal eben den Koffer, Ella." und trug den Koffer über die Straße.
Am Koffergriff hing, baumelnd, das Kind, und wurde somit ebenfalls über die Straße getragen.