Freitag, Januar 12, 2007

Tuch Tuch Tuch

Unsere kleine "Beatbox Ella" (siehe gestrigen Kommentar von Herrn Ben) war lange nicht draußen gewesen. Gestern herrschte kriegsähnliches Wetter in Gelsenkirchen: Laternen, Hunde und Straßenbahnen flogen an unserer Dachwohnung vorbei, da zog es der Säugling vor, auf den alltäglichen Spaziergang zu verzichten.

Ohnehin ist Ella ja nicht gerade bekannt für ihre Lust auf Spaziergänge. Doch heute, nach 36 Stunden Wohnungsluft, konnte Ellas Mama erstmals so etwas wie Säuglingsfreude beobachten, als Ella angezogen wurde. Die Möhre wollte mal wieder frische Luft schnappen, und zwar schlafend.

Unterwegs standen dann vier Schülerinnen vor eben jener Bäckerei, die Papa aufgrund eines Heißhungers auf Nuss-Nugat-Hörnchen ansteuern wollte.
"Scheiße, wie heißt die?", zappelte die eine Schülerin 15 Meter vom Lehrer entfernt. "Ella?" - "Nee, nicht Ella", korrigierte ihre Freundin.
"Doch", brüllte da Lehrer Hoffmann.
Ella wurde brav bestaunt und dann zeigte eine fünfte heraneilende Schülerin, wie man Säuglinge, von denen man den Namen gerade nicht parat hat, anspricht, ohne das Gesicht zu verlieren.
"Hallo Herr Hoffmann, Hallo Kind von Herrn Hoffmann" - so macht man das. Setzen, eins. Nee halt: zwei plus.

Zuhause hatte Papa die kühne Idee, Mittagsschlaf zu machen. "Dat wird nix", ruhrpottete es da aus dem Schnabel von Ellas Mama. "Wolln wa doch mal sehen"-murmelnd legte Papa sich ins Bett, platzierte Ella neben sich und wurde daraufhin minutenlang angebrüllt. Der Säugling wollte nicht nur nicht schlafen, er wollte auch nicht, dass Papa schläft. Wie Blitze waren die Blicke, die Ella in Richtung liegenden Papa schleuderte, bis dieser aufstand. Beatbox Ella wäre halt keine Beatbox, würde sie nicht deutlich den Takt angeben.

Mama nahm sich dann Ella kurzzeitig an, schrie aber recht bald "Uääääääääää, Tuch Tuch Tuch Tuch!!!!"
Papa, der es Sekunden zuvor Platschen hörte, sprang mit einer gewissen Vorfreude helfend und Tuch bringend herbei:
Mama sah aus, als hätte Ella ihr auf den Kopf gekotzt. Und ein späteres Gespräch nach der Notreinigung brachte Klarheit: Ella kotzte ihr tatsächlich auf den Kopf.

Für Freunde der Details: Milchiger Pastinakenschleim hing der Mama zwischen den Augen, im Zopf, auf der Kopfhaut, am Pulli und im Nacken. Man duschte daraufhin so ausgiebig, dass im Wasserwerk Haltern zur Stunde vermutlich eine Krisensitzung stattfindet mit einem Flipchart, auf dem ein in die Höhe schnellendes Diagramm aufgezeichnet ist.

Erklärung des letzten Bildes. Ella durfte per Handgriff entscheiden, welcher Film gleich in das entsprechende Abspielgerät wandern wird. Sie wählte natürlich das gelbe Cover. Mama und Papa freuen sich schon...

1 Comments:

At Januar 13, 2007 4:59 PM, Anonymous Anonym said...

Schön, daß ich der kleinen Maus, die mich zwar nicht mag, doch bei der Namensfindung helfen konnte.

Auf dem ersten Bild sieht sie aber arg verwurstet aus!
Muß das?
Reichen die eigenen Pausbäckchen und Schwimmröllchen nicht, müssen da auch noch die Klamotten im Hüftbereich so unschick zusammengeknüllt werden?
Na wartet, ihr Eltern, bis Ella sich selbst aufbrezeln kann ... !

 

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