Dienstag, Oktober 31, 2006

Zwei Stillgruppen

Plappermaul Ella liebt vor allem das zärtliche Parlando eines Telefongesprächs!
Scheinbar ist ihr babygerechtes HutziTutzi-Geschwätz, mit welchem man üblicher Weise Babys anregen will, viel zu kindisch. Nichts jedenfalls bringt unsere Tochter in größere Redseligkeit als ein ordentliches Telefongespräch.

Nachdem gestern die Oma aus dem Osten der Republik plötzlich nicht mehr mit ihrem Sohn, sondern mit ihrer Enkelin telefonierte, erlebte heute auch Oma Damp, dass Ella fast schon so viel erzählen kann wie die auch nicht eben mundfaule Oma Damp höchst selbst. Neben Telefongesprächen liebt Ella seit Kurzem aber auch Spielzeug:

Auf dem Foto sieht man einen der seltsamsten Bewohner von Ellas Spielzeugkiste: einen Holzring-Erpel, der sensationell klappern kann. Heute war dieses Ding Ellas absoluter Favorit. Edle Spielzeugspender der Leserschar mögen verzeihen, dass Ella nicht ständig mit Krokodilen spielen kann.

Dienstagnachmittag ist Stillgruppenzeit. "Stillgruppe" bedeutet übrigens, dass in der Bochumer Straße Gelsenkirchens Stille einkehrt. Papa sitzt dann am PC und bildet mit diesem eine Stillgruppe. Kein Schreien, kein Brabbeln... Stille!

Zwei Kilometer entfernt zu eben der Zeit, da Ellas Papa ganz vorsichtig, um die kostbare Stille nicht zu durchbrechen, auf einem weichen Haribo-Frosch herumkaut und es nicht wagt, mit der Zeitung zu rascheln oder gar in einen Keks zu beißen, befindet sich im Marienhospital eine Tür, an der ein Schild mit der Aufschrift "Stillgruppe" hängt.
Hinter dieser Tür herrscht unbeschreiblicher Lärm.

Verantwortlich für diesen Lärm war heute nicht Ella, sondern ein Hooligan namens Lukas. Der drei Monate alte Halbstarke brüllte die ganze Stillgruppe in Grund und Boden. Ella zeigte sich erst spät solidarisch und brüllte mit.

So verließen Mama und Ella den Ort mit der ironischen Bezeichnung Stillgruppe und kamen früher als gedacht zum stillen Vater.

Montag, Oktober 30, 2006

Schönes Foto mit Zoom-Möglichkeit

Der Grund für das bislang schönste Familienfoto ist eher unhygienischer Natur: Es handelt sich um einen Pickel im Gesicht.

"Welches Familienmitglied hat denn einen Pickel im Gesicht?", fragt da jemand.
Kuriose Antwort: Alle Drei!!!

Und da wir den Freunden des Bilderzoomens das Schauspiel ruhig mal gönnen wollen, an unsere Pickel heranzuzoomen wie auf Kirchen und Briefkästen bei Google-Earth, haben wir uns zu dritt in Position gebracht und die bepickelte Gesichtshälfte (bei Ella die Gesichtsfront mit Pickelchen) in die Kamera gereckt.
Herausgekommen ist ein wunderschönes Foto von der dynamischen Kleinfamilie...

Ella war heute unterm Strich nicht sonderlich gut drauf. Der Tag war geprägt von der ein oder anderen Nörgel-, Jammer- und Zankattacke unseres Würmchens. 60 Zentimeter können scheinbar genauso streitlustig zu sein wie ausgewachsene 1,80m Streitähne.

Gegen Abend und nachdem sie in der Fußgängerzone eine schicke Mütze und viel zu große Handschuhe abstaubte, wurde Ella sanfter. Und redseliger:
Das Telefongespräch mit der Oma aus Berlin riss sie auf diesem Wege schnell an sich.

Als Ella dann von der Mama ins Bett gebracht wurde, weil Papa am Telefon (mit einem Kollegen) über typische Dramen-Enden schwadronierte, hörte sich die kleine Maus dann Mamas Gute-Nacht-Gesang an und fing, als das Licht anschießend ausgeknipst wurde, selber an, in den engelhaftesten Tönen zu singen.

Papa diskutierte weiter über Dramen-Enden am Telefon, tauschte ungläubige Blicke mit Ellas Mama aus und lauschte dem Baby-Gesang aus dem dunklen Kinderzimmer...
Inwischen ist das Konzert zu Ende, die Sängerin schläft.

Ellas Onkel aus Berlin freute sich heute über ein Päckchen, das er in unserem Auftrag bei der Post abholte. Inhalt: Babybrei, Milchersatzpulver und ähnliches. "Darf ich das essen?", fragte der Onkel. "Ja", sagte sein Schwager, "Iss das mal."

Sonntag, Oktober 29, 2006

Professionelle Blicke vom Beifahrersitz

Das Nützliche mit dem Schönen verbinden, so heißt doch irgendein Sprichwort...
Papa musste heute Formulare in fünffacher Anfertigung (ohne Kopierer eine Heidenarbeit...) in den Norden des Ruhrgebietes befördern. Mit Fahrservice Jan fuhr dann einfach die gesamte dynamische Kleinfamilie mit nach Lüttinghof, wo ein Graben das Gelsenkirchener Studienseminar von den Kühen Marls trennt.

Ella erlebte also heute mal wieder eine Premiere: Autofahren. Da sie ihre Sitzschale liebt und auch sonst Bewegungen nicht abgeneigt ist, konnte man mit einer entspannten Möhre auf dem Beifahrersitz rechnen.
Und tatsächlich: Ella genoss die Fahrt, sabberte hier, blinzelte da, überprüfte Jans Schalt-Technik und musste nur einmal weinen, nämlich als eine rote Ampel zum Stehenbleiben zwang.

Nach dem Gang zum Briefkasten des Seminares folgte die Kleinfamilie dann Ex-Pfadfinder Jan ins Gehölz. Schnell jedoch stieg das Bedürfnis, den dichter werdenden Wald zu verlassen und so fuhr man rasant nach Süden, wo es Pizzerien gibt, in denen der Restaurantbesitzer als einziger Kunde gerade am Speisen ist.

Der Nachmittag klang in dieser Pizzeria nett aus. Ella fand den Tag insgesamt gelungen. Das böse Ende mag allerdings noch kommen: Ella weiß nichts von der Zeitumstellung, rechnet demnach in einer guten Stunde mit ihrer Gute-Nacht-Geschichte, wird sie aber erst in zwei Stunden bekommen.
Wie Ella diese geschenkte Stunde am Abend nutzen wird, scheint sonnenklar: Mit wütendem Geschrei! Mal sehen...

Samstag, Oktober 28, 2006

Das Guck-Kind

Ella ist ein Guck-Kind, wurde uns gestern gesagt.

Guck-Kinder sind gar nicht so schlecht. Sie lieben es, sich umzuschauen, sondieren ihre Umgebung, üben neue Dinge (Umdrehen) immer dann, wenn es keiner sieht und können nach ein paar Monaten plötzlich alles.

Schon jetzt ist klar, dass Ella als Kleinkind ihren Kindersitz lieben wird, in welchem sie alles sehen kann. Als Rentnerin wird sie mit Kissen unter den Ellenbogen stundenlang am Fenster stehen und hinaus auf die Straße schauen. Alles sondieren. Dazwischen böte sich eine Beschäftigung bei der Stasi oder einer vergleichbaren Institution an.

Bis es so weit ist, liegt Ella zu Hause auf diversen Decken und weint, bis man sie dann hoch nimmt und sie gucken kann.
Auch die eigentlich verbotene Sitzschale erzwang unser Guck-Kind als die Eltern frühstückten. Sie weinte und jammerte so lange, bis die Wikinger-Brötchen kauenden Eltern aufgaben und ihr Guck-Kind so postierten, das es gucken kann.

Ella war heute shoppen in Wattenscheid. Außerdem kann sie knurren. Rrrrrrrrrrrrr, macht das Guck-Kind.

Freitag, Oktober 27, 2006

Düsseldorfer Sushi und Gelsenkirchener Wurst

Heute war Ella zum zweiten Mal beim PEKiP. Ihren Papa ließ sie zu Hause...
Nach der gestrigen Heulattacke beim Babyschwimmen hatten wir ein wenig Respekt vor dem heutigen Außentermin.
Da PEKiP aber nichts mit Wasser zu tun hat, sahen wir durchaus Chancen, dass Ella den Vormittag genießt. Sie tat es auch. Erst in der letzten Viertelstunde musste unser kleiner Säugling weinen. Grund: Müdigkeit.

Papa erfuhr dann, dass er beim PEKiP folgende Themen verpasste: Stuhlgang-Erfahrungen, Sushi-Tipps und Liedtexte.

Zu Punkt eins sei angemerkt, dass Ellas Mama erfuhr, wie oft die Windel pro Tag voll sein darf. Leicht errötend berichtete Mama dann der versammelten PEKiP Mütterschar die tatsächliche Anzahl der vollen Ella-Windeln pro Tag. Nach einigem Abwägen und Vergleichen des Soll- und des Ist-Wertes wurde Ellas Mama dann nur noch kurz angesehen und Ellas Verdauung mit dem schwer zu deutenden Kommentar "oh" versehen.

Zu Punkt zwei sei gesagt, dass wir Sushi-Bars nicht mögen. Schlimmer als Sushi-Bars sind wohl nur noch die Menschen, die in Sushi-Bars sitzen. Gesteigert wird dies dann von denjenigen, die nur in Düsseldorf in Sushi-Bars gehen.
Als Mama also erfuhr, dass andere stillende Mütter rohen Fisch essen, ihr aber gleichzeitig ein schlechtes Gewissen gemacht wurde, weil in Malzbier (Mamas Leiblingsgetränk) Alkohol enthalten ist, wuchs in ihr die Entscheidung zu sündigen.

Und so kaufte sie sich Mett-Enden und aß das rohe Fleisch mit Genuss. Mett-Enden sind das Sushi des kleinen Mannes.
Kommen wir nun doch noch schnell vom kleinen Mann zum kleinen Baby und damit zu Punkt drei: Ella lernte heute einen tollen Song übers Winken. Das ist natürlich absolut passend, denn Ella findet zur Zeit nichts geiler als winken und bewunken werden.

Zu den Fotos: Oma Damp rechnete im Sommer damit, dass ihr Enkelkind ein Löwe wird. Doch weil Ella die WM nicht komplett verpassen wollte, sind auf den Bildern nicht etwa zwei Löwen zu sehen, sondern ein kleiner Löwe (aus Plüsch) und ein kleiner Krebs (aus Muttermilch)...

Donnerstag, Oktober 26, 2006

Wenn eher häusliche Babys schwimmen müssen...

Der 100. Eintrag des Ella-Blogs sollte eigentlich einen richtig schönen Tag im Leben unserer Möhre beschreiben: Nach zwei Tagen nur mit der Mama war heute schließlich auch Papa mal wieder mit von der Partie. Außerdem konnten wir Ella mit dem Babyschwimmen ein echtes Highlight bieten.

Ella definiert schöne Tage in letzter Zeit nur leider ganz anders. Gelungene Tage sind für Ella solche, an denen sie die ganze Zeit zu Hause ist, ein wenig schläft, ein wenig spielt und viel guckt. Weder lange Spaziergänge noch Wasser gehören demnach momentan zu Ellas Hitliste der tollen Dinge.

Das Babyschwimmen begann dennoch erwartungsgemäß schön, auch wenn Ella schon unter der Dusche probeweise schrie.
Die nächste Viertelstunde, aus der auch die beiden Fotos stammen, wurde sie im Wasser umhergeschoben, was sie sich noch gefallen ließ. Als dann aber Ellas Mund das entweder steinharte oder kochend heiße, in jedem Fall höchst peinigende Wasser berührte, war der Spaß jedoch vorbei:

Ella, zur Zeit leicht schreckhaft, begann fürchterlich zu schreien und dachte gar nicht daran, sich zu beruhigen.
So schwammen von den ursprünglich sechs Babys nur noch fünf, während eines außerhalb des bösen Beckens getröstet, getrocknet und gestillt wurde - leider ohne Erfolg. (Gut, das Trocknen hatte schon Erfolg, der Rest aber nicht.)

So ging es nach Hause. Ella - immer noch leicht wimmernd - fand die Welt dort wieder in Ordnung und konnte am Abend sogar wieder lachen.

Was sie auf dem letzten Foto Ärmel knabbernd nicht ahnt: In einer Woche ist wieder Babyschwimmen.

Mittwoch, Oktober 25, 2006

Tag ohne Papa: Ruhe, Spaß, Zufriedenheit

Dass Ella heute schon wieder einen ganzen Tag ohne Papa verbringen musste, störte sie im Gegensatz zum fehlenden Elternteil nicht so sehr.

Die drei Fotos zeigen daher teilweise ein richtig fröhliches, mindestens aber ein zufriedenes Baby, das inmitten tollster Attraktionen wie dem Würfelbuch und Seidentuch schläft oder tolle Dinge wie Mini-Salami oder Nougatbrocken bei Aldi kauft.

Wieder einmal muss der bloggende Papa durch geschickte Fragetechniken heraus finden, was seine beiden Damen heute neben den fotografisch dokumentierten Dingen erlebt haben:

Nun, Ellas Mama ärgerte sich, dass sie am Busbahnhof zweimal 200 Meter umsonst laufen musste, das liebe Töchterchen erzwang durch gezieltes Spucken ein morgendliches Bad (, sie badet jetzt jedes Mal etwas kälter, damit sie sich an die frostigen 32° beim Babyschwimmen gewöhnt). Danach riss Ella mit ihren Klauen Mamas Gesicht auf, worauf sie auch ein tolles Nagelpflegeprogramm gewann.

Insgesamt also ein herrlich unaufgeregter Tag für die Teile der Familie, die in zwei Wochen keine Examensprüfung haben...

Doch für Ella ist es vorbei mit de Ruhe: Morgen wird wieder geschwommen (diesmal wird das auch fotografiert) und übermorgen zur Waldorf-FKK-Gruppe, für die sich Papa noch eine Ausrede (vielleicht das böse Examen?) einfallen lassen muss.

Dienstag, Oktober 24, 2006

Zeit, dass sie sich dreht

Papa war heute äußerst lange in der Schule und kam erst um 19.20 nach Hause.
Ella reagiert auf solch lange Abwesenheiten ja immer äußerst allergisch. Und so versüßte sie ihrer Mama den frühen Abend mit einem schier endlosen Weinen, gepaart mit Heulen und Jammern.

Als Papa dann kam, war die ganze Kleinfamilie mit den Nerven durch.

Ella erlebte heute allerdings bemerkenswerte Dinge. So gelang ihr endlich, was sie seit Wochen erfolglos übt: Sie kann sich jetzt von der Bauchlage in die Rückenlage versetzen - oder einfach gesprochen: Unser Baby dreht sich.

Mit der galileischen Erkenntnis ("Und sie dreht sich doch") müssen sich Ellas Eltern nun also von liebgewonnenen Bequemlichkeiten verabschieden. So darf Ella nicht mehr mal eben unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch liegen. Das Kind könnte sich im Rahmen einer Säuglingsdepression ja schließlich in die Tiefe stürzen.

Was gibt es sonst noch zu berichten? Dies: Ella findet neben dem Hundeplakat auch Müsli-Joghurt-Verpackungen spannend.

Montag, Oktober 23, 2006

Drüsenfreier Montagabend

Vor Montagen hat Papa immer gehörigen Respekt.
Die Ferse der Rückbildung-Kursleiterin ist leider wieder tiptop, sodass Ellas Mama nun wieder jeden Montagabend das Haus für volle 2 Stunden verlässt.

Ella und Papa sind dann allein, was kein Problem ist, bis auf die Tatsache, dass Papa zwei ganz entscheidende Drüsen fehlen. Ella weiß ganz genau, worin sich Papas von Mamas unterscheiden und sieht die Montagabende daher ebenfalls mit einer gewissen Skepsis.

Allerdings lief heute abend alles super. Ella und Papa haben sich erst richtig toll verstanden, dann knackte Ella weg.
Bis dahin war alles super, doch dann wachte Ella auf, hatte Durst und null Bock auf abgekochtes Wasser. Hier wollte jemand Milch und nichts anderes (Fotos 2).

Nach 20 Minuten wüstem Geschimpfe kamen dann die beiden ersehnten Drüsen wieder nach Hause und retteten unser dem Verhungern nahes Baby.

Ella hat übrigens ein neues Hobby: Hunde auf dem Plakat ansehen (Foto 3). Die sind süß und bellen nicht. Ella findet, dass man da stundenlang hinsehen kann...

Sonntag, Oktober 22, 2006

Das Baby quakt ab 5 und schläft tagsüber viel

Den Höhepunkt des heutigen Sonntages bildete ein Spaziergang durch Gelsenkirchen, gekrönt von einem dicken Eisbecher, da die Eisdiele "Gianni" ab morgen kalenderbedingt dicht macht und vermutlich erst wieder öffnet, wenn die dynamische Kleinfamilie das lustige Städtchen im Revier verlassen hat.

So saß man bei Gianni: Papa schaufelte seinen Eisbecher gegen die Prä-Prüfungs-Depressionen hinein, Mama zeigte sich solidarisch und schaufelte auch, Ella pennte.

Und da sich über der Sahne in Mamas Eisbecher etwas Mocca-Likör breit gemacht hat, schlief Ella nach dem anschließenden Stillen gleich nochmal so gut.

Daher können wir heute mit ein paar tollen Schlaf-Fotos glänzen:
Bild 2 zeigt Ella, wie sie vor der Haustür gerade aus dem Kinderwagen gehoben wird, das anschließende Bild zeigt Ella dann bei ihrem schätzungsweise fünften Mittagsschlaf des heutigen Tages: Mama und Ella, beide mit ordentlich Mocca-Likör in der Rübe, sind schachmatt.

Wie man auf einem weiteren Bild erkennen kann, ist Ella zudem noch eine begeisterte BILD-Leserin. Dies ist ein kluger Zug der Mama. Ella, der deutschen Sprache hoffentlich noch nicht mächtig, mag es ja, wenn man ihr einfach nur vorliest. So kann Mama in der BILD lesen, die uns seltsamer Weise immer noch vor die Tür gelegt wird (obwohl die Oma unter uns im Krankenhaus ist), und Ella kann zuhören und BILDer gucken. Und was für tolle Geschichten da dabei sind: Mord hier, Silikonorgane dort. Eine Ehekrise, ein Reitunfall... Und Ella ist ganz Ohr und gluckst vor Glück über die angespannte Weltlage. Mal sehen, ob Papas Gute-Nacht-Geschichte da nachher mithalten kann...

Heute geht es mal früh ins Bett. Also nicht nur für Ella, sondern für alle.
Ella ist zur Zeit nämlich immer schon um 5.00 wach, was sie uns durch Quaken und Schreien bereitwillig deutlich macht.

Wir hören uns dieses akustische Potpourri dann immer bis 6.00 an, holen die Maus dann zu uns und lassen uns direkt, Schreihals an Ohr, vollsabbeln, bis der Morgen graut.

Samstag, Oktober 21, 2006

Das schönste, was Eltern tun können, ist... TANZEN

Außer einem Einkaufsbummel durch die trotz Monatsende und klammer Geldbeutel gut gefüllte Gelsenkirchener Innenstadt mit ihrer Mama hat Ella heute mal einen recht ruhigen Tag verlebt: Kein PEKiP, kein Schwimmen, kein Arzt. Einfach nur Samstag...

Ella ist ja nun schon ein großes Baby, entsprechend steigen auch ihre Ansprüche. So ist es gar nicht mehr so leicht, die kleine Möhre bei guter Laune zu halten...

Wir haben nun allerdings entdeckt, dass es Ella durchaus spaßig findet, betanzt zu werden.
Wenn Ella also mal schlecht gelaunt auf ihrer Decke liegt, kann man sie durch ein Tänzchen schnell zum Kichern bringen.
Gut ist, dass wir in einer Dachgeschosswohnung wohnen, in die niemand hinein gucken kann. Es wäre sicherlich nicht ganz leicht, den Herrschaften von gegenüber sonst die seltsamen Szenen zu erklären, die sich wegen des anspruchsvollen Babys zu Hause abspielen.
Papa oder Mama stehen albern tanzend im Wohnzimmer herum, darunter liegt lustig glucksend der Säugling und versucht sogar schon, die kuriosen Arm- und Beinbewegungen zu imitieren.

Klar, Babys neigen generell zu kuriosen Arm- und Beinbewegungen. Trotzdem vermuten wir tatsächlich, dass Ella so langsam unsere Bewegungen nachahmt. Auffällig ist das vor allem beim Winken.
Mit dem nochmaligen Verweis darauf, dass uns keine Nachbarn in die Wohnung gucken können, sei hier gesagt, dass wir nicht nur viel tanzen, sondern auch recht häufig winken. Ella versucht dann immer zurückzuwinken, begleitet von einem zuckersüßen Lächeln.

Freitag, Oktober 20, 2006

Als die Schnecken noch krabbelten

Erinnert sich noch jemand an unsere Kritik an den "Super-Mamas"?
Die letzten beiden Tage hatte Ella auch mal "Super-Eltern", die jeden Scheiß, der für Babys angeboten wird, mitmachen.

So ging es nach dem gestrigen Babyschwimmen heute zum PEKiP. PEKiP ist das "Prager Eltern Kind Programm", eine Art Waldorfschule für Säuglinge. Dort werden die Babys erst einmal nackt ausgezogen, dann wird Spielzeug gereicht und dann wird gesungen. Eigentlich passiert beim PEKiP nichts anderes als zu Hause auch, nur dass Ella zu Hause eine Windel trägt (aus gutem Grund, wie ich meine) und zu Hause weder andere nackte Säuglinge noch weitere besorgte Übermuttis herum liegen oder sitzen.

Gut, Ella fand den FKK-Nachmittag durchaus spannend und die Eltern haben ein neues Lied gelernt, das von einer Schnecke handelt, die über unser Kind krabbelt.
Eine in der Biologie scheinbar äußerst bewanderte Mutter des Kurses bemerkte nach der ersten Strophe dann auch gleich, dass Schnecken nicht krabbeln, sondern kriechen. Antwort der Kursleiterin "Ja, das Lied ist halt sehr alt."

Mit einem Kinderlied aus der Zeit, in der die Schnecken noch krabbelten und dem festen Vorwand im Gepäck, bald einen Baumarkt aufzusuchen und tolles PEKiP-Spielzeug zu basteln, ging es nach Hause, wo Papa als Rache für die gestrige Tütensuppe folgendes kochte: Schwein in Coca-Cola-Soße mit Nussreis.

Ella freut sich heute übrigens ganz besonders, dass es neben Cousin Tim auch noch andere Boys2006 zu geben scheint: Luis erblickte bereits am Dienstag in Berlin das Licht der Welt. Seine stolzen Eltern, Phil und Heidi, kennt Ella ja schon. Nun ist sie heiß darauf, deren kleinen Mops mal zu begutachten... Sie könnte ihm ja schon so viel berichten über die ersten 14 Wochen des Lebens...

Donnerstag, Oktober 19, 2006

Ein Foto - gründlich interpretiert

Starten wir in den heutigen Blog mit einem kleinen Exkurs:
Als Ellas Papa sechsjährig erstmals mit eigenem Fotoapparat in den Sommerurlaub (Alpen) fuhr, konnte der wackere "Fotoshop Wichern" von den 36 geschossenen Fotos leider nur deren drei entwickeln.

Dies hatte Vorteile. So konnte man sich intensiver mit den Urlaubserinnerungen befassen: Noch heute weiß ich daher, dass eines der Bilder eine durchaus gelungene Aufnahme eines sich ins Tal schmiegenden bayrischen Dorfes zeigte und ein weiteres eine fast schon pornografische Großaufnahme des mütterlichen Dekolletees.

Heute haben wir auch nur ein Bild vorzuweisen, da Mama zunächst vergaß, den Fotoapparat zum Babyschwimmen mitzunehmen und anschließend zu Hause acht Fotos schoss, von denen leider nur eines nicht verwackelt ist.
Dieses wollen wir hier vorstellen und uns daran erfreuen, dass man an diesem einen Bild so viele verschiedene Dinge veranschaulichen kann: Das Bild trägt übrigens den Titel "Oma Damp streichelt Ellas dicke Bäckchen"







1) Die Farben. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Sowohl Oma Damp als auch Enkelin Ella stehen Orangetöne ganz vorzüglich. Beachtet man auch noch die rote Decke und die rosigen Wangen der beiden Damen, entsteht eine seltsam homogene Farbkombination.
2) Die Tücher: Oma Damp ist oft mit diversen Tüchern behangen. Dies kommt Ella, von der wir glauben, dass sie später doch nicht Flughafenfeuerwehrfrau, sondern Tuchhändlerin werden wird, natürlich sehr gelegen. So konnte sich die Oma einem Mobile gleich über das glückliche Baby beugen und sich betatschen lassen.
3) Die Gedanken: Oma denkt "Ein süßes, orangefarbenes Enkelchen hab ich da.", Ella denkt "Hui, vorhin war ich schwimmen!"

Ja, Ella war beim Babyschwimmen. Obwohl sie die Jüngste im mit 5 Säuglingen, 5 Mamas und einem Papa (Ellas Papa) gefüllten Becken war, zeigte sie wesentlich mehr Tapferkeit als die anderen Pfeifensäuglinge. Ella wunderte sich über den Aggregatzustand zwar auch ein wenig, weinte aber erst, als sie bemerkte, dass alle anderen Babys auch weinen.
Schnell wich das Weinen aber einem Staunen und Genießen. Ella drehte ihre Runden und hatte volle 45 Minuten lang richtig Spaß im kühlen (30°) Nass.

Ellas Eltern wollten im Anschuss besonders schlau sein:
Der Plan war: Papa zieht sich schon mal um, kommt zurück und nimmt das Baby an sich, während die Mama in Ruhe aus dem Becken steigen kann.
Und so war es auch: Papa zog sich um, kam zurück, nahm seine Kleine auf und fuhr - bevor es dann ins Seminar ging - zu PLUS und kaufte sich ein T-Shirt ohne Babyschiss.

Währenddessen zockte Ella mit Oma Damps Tüchern.

Mittwoch, Oktober 18, 2006

Gastkommentar

Heute war ein schwieriger Tag.
Für Ella, weil Mama gestern unvorsichtigerweise einen Paprikatopf gegessen hat und die dynamische Kleinfamilie heute feststellen musste, dass Paprika auch auf die Liste der bösen Lebensmittel gehören.
Für Mama, weil die Möhre in der Nacht einen fast unstillbaren Durst hatte und deshalb um 5 Uhr vom Vater ins Elternbett geholt wurde. Dort brauchte sie dann so viel Platz, dass Mama nur noch auf der Bettkante jonglierend dem gemeinsamen Schnarchkonzert der übrigen Familie lauschen konnte.

Die Damen hatten heute also aus verschiedenen Gründen schlechte Laune. Zum Glück wirkte sich das nicht näher auf den Familienfrieden aus, da Papa am Vormittag in der Schule und ab dem Nachmittag im Theater und somit zum Streiten zu weit weg war.

Obwohl die meiste Zeit müde in die Gegend gestarrt (Mama) oder die Paprikawut herausgeschrieen oder geschlafen wurde (Ella), gab es aber doch Zeit für ein mutiges Experiment. Der fleißige Blogleser weiß, dass Ella Milch (aus der Mutter) und Flaschen (mit Wasser, gereicht vom Papa) akzeptiert. Heute wurde mutig beides kombiniert und der Kleinen zum zweiten Frühstück ein Fläschchen mit frisch gezapfter Muttermilch angeboten. Man zögerte nur kurz und akzeptierte die neue Darreichungsform dann laut schmatzend.
Jetzt weiß die Mutter nur nicht, ob sie sich freuen soll, weil sich ihr völlig neue Freiheiten anbieten, da sie nicht mehr ständig, auf den Milchschrei wartend, neben Ella sitzen muss oder ob sie traurig über den ersten Schritt ihrer Tochter in die Unabhängigkeit sein soll...

Dienstag, Oktober 17, 2006

Besuch von Jenni

Im Juli hatte die Köln-Hamburgerin Jenni unsere Ella noch haarscharf verpasst. Es war am Monatsersten. Ella schmiedete in Mamas Bauch gerade Ausbruchspläne, während Jenni sich bei den Fast-Eltern in Gelsenkirchen das Spiel Portugal-England ansah und mit uns allen diesen blöden Christiano Ronaldo scheiße fand.

Heute nun sah sie Ella erstmals außerhalb des Bauches und noch dazu durfte sie mit in die Stillgruppe, wo Ella wieder einen erfolglosen Flirtversuch (diesmal hieß der Auserwählte Lukas) unternahm.

Danach war Papa mit den drei Damen noch Eis essen. Das letzte Foto ist übrigens gestellt! Nie im Leben würden wir Ella einen Löffel voll Tiramisu-Milchshake anbieten. Schließlich sind wir hier im Ruhrgebiet. Da sollte die erste Beikost schon "Currywurst mit Pommes-Schranke und Pils-Bier" sein.

Morgen schreibt Mama den Blog, denn Papa sitzt bis in die Puppen mit 25 Jugendlichen im Theater Oberhausen. Wie man aber heute schön sehen kann, macht das nix, denn Papa gehen spürbar die Worte aus.

Bis übermorgen.

Montag, Oktober 16, 2006

Die Ferse der Hebamme

Immer wenn so langsam das Gefühl der Routine Einzug hält, ist auch Kollege Schlendrian nicht weit.
Papa, der sich beim Wickeln schon richtig routiniert fühlt, Ella mit einem nassen Wisch und einem
feuchten Wasch blitzschnell sauber machen kann, dabei immer ein lustiges Lied auf den Lippen hat, wickelte sein Kind gestern abend nur unzureichend:
Mama beschrieb das Dilemma am nächsten Morgen wie folgt:
"Vorne reichte die Windel Ella bis zu den Achseln, hinten dagegen wurden die wichtigsten Stellen kaum bedeckt."
Das Ergebnis war eine nasse Matratze, ein schreiendes Baby und ein Erdkundelehrer mit schlechtem Gewissen.

Als Papa dann spät von der Schule nach Hause kam, wurde er auch schon mit seinem Kind allein gelassen: Mama ging zur Rückbildung.
Die Tür fiel ins Schloss. Papa und Ella sahen sich an. Ella blickte ins verwaiste Zimmer, entdeckte keine Mama, erinnerte sich an die beschämende Wickel-Leistung des Papas und begann zu weinen.

Papa stellte dann aber schnell fest, dass seine Prinzessin durchaus in der Lage ist, lieb und freundlich zu sein. Einzige Bedingung: Prinzessin auf dem Arm halten und schaukeln.
Und so drohte Papa ein dicker Tennis-Arm, während Ella das Schaukeln genoss, trotzdem jeden falschen Rhythmus mit einem wilden Geschrei bestrafte.

Als Papa sich schon auf zwei eher anspruchsvollere Stunden der Baby-Betreuung einrichtete und feststellte, dass er nicht mal mehr in der Lage war, den Fernsehsender zu wechseln (und somit mit einer schreinden Ella auf dem lahmen Arm "Verbotene Liebe" sah - das Drehbuch war purer Zynismus), da kam der rettende Anruf von der Mama: "Rückbildung fällt aus - Die Hebamme hat ne gebrochene Ferse. Ich komm jetzt zurück."

Juhu, Ferse gebrochen.

Sonntag, Oktober 15, 2006

"Milch Milch Milch..."

Ella hatte heute Durst. Den ganzen Tag lang hatte sie Durst.
Wir haben irgendwann aufgehört zu zählen, aber ohne zu übertreiben, können wir behaupten, dass Ella heute mindestens stündlich, manchmal aber auch häufiger, eine volle Brust leer trank.
Mama kündigte daher für heute Nacht an, dass ihre Brüste (dann nicht mehr stündlich frequentiert, aber immer noch auf Hochtouren Milch produzierend) platzen werden.

Mit einem Blick auf meine Tochter, die heute geschätzte neun Eimer Milch zu sich nahm, dachte ich dann: "Okay. Heute Nacht wird es drei mal knallen: Mamas linke Brust platzt, Mamas rechte Brust platzt und in der Zwischenzeit platzt Ella. Ich werde dann auf der beachtlichen Milchwelle aus der Wohnung surfen..."

Spaß beiseite: Ellas Durst nimmt wahrhaft irritierende Ausmaße an. Glücklicher Weise verweilt das Aufgenommene nicht lange in Ellas Körper, sondern wird in ebenso beachtlichen Mengen ungefragt in die Windel transportiert, aber seltsam ist das schon.

Kann man das auch aufs Zahnen schieben? Mama meint nämlich schon seit Tagen, dass Ella vermutlich zahne.
Woran erkennt man, dass Babys zahnen? Laut Literatur an allem: Sabbern, leichtes Fieber, hohes Fieber, gar kein Fieber, schlechter Laune, guter Laune, Durchfall, Verstopfung, Durst, kein Durst... an einfach allem.
Man darf also gespannt sein, ob wirklich ein kleines Zähnchen für das seltsame Verhalten unserer Tochter verantwortlich ist. Vielleicht ist es ja, weil die Anzeichen so deutlich und extrem sind, schon ein ganzes Gebiss, das da angezahnt kommt...

Der Nachteil daran, dass so häufig Ferien sind, ist, dass genauso häufig "erster Schultag nach den Ferien" ist. Morgen muss Papa wieder in die Raubtierkäfige. Sein noch zahnloses Mäuschen muss dann tagsüber ohne ihn auskommen. Das ist blöd, denn Ella steht zur Zeit voll auf Papa.
So wird dieser immer lieb angelacht, während die Mama immer nur mittels Brüllen zum Freilegen der Brust aufgefordert wird. Leicht frustriert bezeichnete sich dieselbe heute als "Milchkuh", woraufhin Papa aber psychologisch geschickt ("Milchkühe werden nicht geschlachtet") trösten konnte.