Sonntag, November 30, 2008

Die heiligen drei Könige aus dem Thüringer Wald

Wir sehen auf dem ersten Bild ein Kind mit Eis. Dem üblen Novemberwetter zum Trotz rast Ella hier auch gerne mal äußerst spärlich bekleidet durch die Wohnung und auch in der Kita deuten alle Finger auf Ella, wenn die Frage aufkommt, welches Kind hier denn nicht winterlich gekleidet ist.

Seltsam daran ist, dass Ella dennoch anfängt zu weinen, wenn sie Schnee sieht. Drinnen ist sie zu trösten. Man nimmt sie in den Arm und sagt ihr, dass der böse Schnee doch draußen und das liebe Kind doch drinnen ist. Dann freut sich Ella.
Ist sie aber draußen im winterlichen Hamburg, dann ist sie stinksauer. Bewegt sich im Buggy sitzend minutenlang gar nicht. Ist einfach nur sauer.

Am Donnerstag klingelte es. Die Nachbarin stand vor der Tür und sprach etwas von einer freitäglichen Party und sagte dann noch das, was man in so einer Situation immer tut, um die Nachbarn milde zu stimmen: "Ihr seid natürlich auch eingeladen."
"Wir kommen", sprach Papa der verdutzten Nachbarin entgegen. "Und Ella bringen wir auch mit."

Ella wurde im Anschluss erläutert, was eine Party ist. Und so raste sie in bester Partylaune nach gegenüber und stellte schnell fest, dass neben guter Musik auch Pfannkuchen im Angebot waren. Während Mama und Papa das Gefühl genossen, die Party jederzeit nach nebenan verlassen zu können und sich als "Ü-30er" nicht mehr mit den äußerst krampfhaften Konversationen auf WG-Partys auseinandersetzen zu müssen, verschlang Ella einen Pfannkuchen und ein Glas Saft. Dann war Ellas erste Party auch schon wieder vorbei.

Schließlich standen echte Highlights für den nächsten Tag an. IKEA und Weihnachtsbäckerei. In letzterer wurde Ella etwas erfolgreicher in die hohe Back-Kunst eingewiesen als im Vorjahr, weshalb am Ende sieben Bleche Kekse und ein mit einer 2 Zentimeter dicken Mehlschicht bestäubtes Kind zu Buche standen.
Dass diese Art des Backens und Kekse Naschens etwas mit Weihnachten zu tun hat, dämmert unserer Möhre so langsam. Und was ist aus dem Weihnachtsmann-Fan des Winters 2007 geworden? Ein Angsthase!

In einem ernsten Gespräch mit Mama und Papa hat Ella klargestellt, dass sie ein wenig Angst vor diesem Herrn empfindet und dass sie es in Ordnung fände, wenn der Weihnachtsmann den Papa besucht, aber Ella und Mama soll er in Ruhe lassen.
Vorher äußerte sie ihren Weihnachtswunsch: Ein Bus!
Nach der Weihnachtsmann-Sperre hieß es dann aus erstaunlich reifen Kindermunde: "Ich hab schon zwei Busse. Einen großen Gelben und einen kleinen Roten." - "Dann muss der Weihnachtsmann nicht kommen?" - "Nein."

Auch das Christkind fiel bei Ella durch. Die einzige Figur des Festes, vor der sich Ella nicht fürchtet, ist der Nikolaus. Der darf kommen.

Heute sorgten Ellas fromme Paten, die für die christliche Erziehung zuständig sind, für einen Paukenschlag. Ein Päckchen aus Weimar kam an und seitdem ist Ella die stolze Besitzerin einer Holz-Krippe mit den Figuren aus der Weihnachtsgeschichte.
Zweierlei verwundert:
1) Josef fehlt. Stattdessen ist ein Elefant in der Box.
2) Unter den heiligen drei Königen ist kein dunkelhäutiger. Vermutlich die Antwort des Thüringer Waldes auf die Überfremdung...