Sonntag, November 23, 2008

Das fürchterliche Zeitfenster

Die Selbstverständlichkeit, dass Ellas Eltern sich nachts in beruhigender Reichweite befinden, bröckelt in diesen Tagen, was wir gleich mal als Erklärung für Ellas äußerst sensibles Verhalten gelten lassen.
Dieses Verhalten äußert sich wie folgt: Immer, wenn etwas nicht so läuft, wie Ella es sich vorstellt (grüner Becher statt gelber Becher; erst den linken Schuh und dann den rechten anziehen - halt die ganz üblen Sachen...), dann schmeißt sich unser Kind auf den Boden und brüllt und weint.

Diese Eigenart, die man bei genauerem Überdenken gar nicht unbedingt "sensibel", sondern eher "dämlich" nennen möchte, zeigt sie im Übrigen sogar in der Kita, wo sie sich sonst immer eine Terz besser zu benehmen weiß als zuhause, wo ja alles ausgetestet wird.

Wie gesagt: Eventuell sind die Eltern dran Schuld, denn die sind nun manchmal nicht mehr da. Der Grund für die elterliche Absenz ist darin zu finden, dass sie sich in einem idealen Zeitfenster befinden, in welchem das zweite Kind noch nicht da ist (wütendes Strampeln in Mamas Bauch deutet an, dass die männliche Hauptrolle dieses Blogs ebenfalls an eine temperamentvolle Person vergeben wird) und das erste Kind schon so groß und reif, dass es auch mal bei Oma oder in der Kita schlafen kann.

Ja, Ella schlief in der Nacht zum Samstag in der Kita. Am Freitagmorgen wurde sie im Herbst Altonas abgegeben, am Samstagmorgen im Winter Altonas abgeholt. Dazwischen wurde mit vier anderen Kindern und vier Erziehern die Kita unsicher gemacht.
Am nächsten Morgen wurde gemeinsam mit allen Eltern gefrühstückt.

Hier kam es zu hektischen Sekunden, als Dominik, Ellas große Liebe, das Nutella-Glas in Anspruch nahm, welches Ella gerade ihrem hungrig guckenden Papa geben wollte. Die Kinder brüllten sich an. Schnell lag eines auf dem Boden und schrie - unseres.

Nachdem nun also letztes Wochenende Oma und Opa aus Berlin babysitteten, gab es prompt die nächste Nacht ohne Eltern. Heute weilt Mama im Theater, was Ella auch nicht so recht past, wie sie Papa eben ins Ohr brüllte.
Morgen gehen Mama und Papa aufs Konzert. Oma Münster sittet Baby. Ella dreht hier bald durch.
Bald, liebe Ella, endet dieses für dich fürchterliche Zeitfenster. Dann ist der nächste Schreihals da.