Donnerstag, November 30, 2006

Unter Wasser

Die Nacht gestaltete sich weniger schlimm als befürchtet: Ella brauchte zwar noch einige Anläufe, musste hier und da noch mal getröstet und gestillt werden, aber spätestens ab 22.00 kehrte Ruhe ein in der Bochumer Straße...
22.00 und Ruhe klingt schwer nach cholerischen Rentnern, aber wenn man ein kleines Möhrchen zu Hause hat, dann steht man halt früh auf und geht früh ins Bett. Freunde mögen sich danach richten, so wie die Paten, die am letzten Wochenende brav früh schliefen und brav früh aufstanden. Ella gibt den Takt nun mal vor...

Heute war endlich wieder Baby-Schwimmen für die Kleine. Für ganz Mutige stand heute Tauchen auf dem Programm. Ella schrie laut "Hier!", und so kam die Leiterin, nahm Ella fest an sich, pustete ihr drei mal ins Gesicht (nicht um ihr Glück zu wünscen, sondern um rätselhafte Reflexe, die unser Kind vor dem bösen Wasser retten sollten, zu aktivieren) und verschwand mit Ella unter der Wasseroberfläche.

Kurze Zeit später tauchten auf: Die Kursleiterin und zwei suppentellergroße Augen, drumherum Ella.
Ella wusste, dass ihr soeben Unfassbares widerfahren ist, doch sie war zu irritiert, um zu weinen. So schnappte sie nach Luft und wurde anschließend als ausgesprochen tapfer gelobt.

Im Übrigen hat Ella das Sitzen für sich entdeckt und beugt sich uns schon entgegen, wenn wir ihr nur den Finger reichen, an dem sie sich immer hoch zieht.

Mittwoch, November 29, 2006

Gestörter Rhythmus

Es ist kurz vor 21:00 und unsere Tochter ist knallwach.
Erinnerungen kommen hoch an die eine schreckliche Nacht in unseren Berliner Herbstferien: Trotz aller Tricks und Maßnahmen schlief unsere extrem gut gelaunte Möhre erst gegen 5:30 ein und wachte ebenso gut gelaunt um 7:00 wieder auf.

Ella ist ja ein Mensch, der die Regelmäßigkeit, das Ritual und den Rhythmus schätzt. Wird ihr immer gleiches Zubettgehen, das um 18.30 beginnt und gegen 19:45 zu Ende gebracht wird, gestört, können durchaus Schlafstörungen auftreten.

Schuld am heutigen Bruch der Rituale ist der Elternabend des PEKiP-Kurses.
Mama bastelte dort teils ansprechendes, teils gruseliges Spielzeug (Fotos folgen), während Papa mit seinem Töchterlein durch die schillerndsten Läden Gelsenkirchens bummelte. Peng! Rhythmus kaputt.

Soeben scheiterte der zweite Versuch, Ella ins Bett zu bringen. Mama sang drei Lieder, Ella ließ alles über sich ergehen, verharrte noch einige Momente still im Bett und quakte sich nun wieder auf Mamas Arm.

Obwohl Ella eigentlich nicht mehr krank ist, hat sie ihr zartes Stimmchen noch nicht zurück. Ella krächzt wie eine rostige Schraube, dürfen wir voller Liebe verkünden.
Dazu strahlt sie über beide Backen, kann ihr Glück kaum fassen, wenn Papa von der Arbeit kommt und die Familie komplett ist. Dann packt sie ihre zwei neuen Lachgesichter aus. Ella kann jetzt nämlich auf drei verschiedene Arten lachen. Vermutlich auch heute Nacht, wenn andere Babys schlafen.

Dienstag, November 28, 2006

Der anhängliche Keks-Klops

Das Buch "Oje, ich wachse" thematisiert auf knapp 500 Seiten die zehn unangenehmsten Phasen der ersten 20 Monate eines Menschenlebens.
Unter anderem weiß dieser Wälzer zu berichten, dass sich Ella momentan in der dritten echt problematischen Phase befindet.

Die Möhre muss uns über die Schulter geblickt haben, als wir von den "problematischen 19 Wochen - Babys" lasen:
Vorgestern noch der Liebreiz in Person, schaltete Ella nämlich in den letzten zwei Tagen um auf Problem-Baby. Im Buch "Oje, ich wachse" stand dazu die genaue Anleitung:
"Die Stimmung der Babys kann von jetzt auf nachher umschlagen. Gerade haben sie noch aus vollem Halse gelacht, und dann fangen sie an, herzzerreißend zu schluchzen. Manchmal gehen sie vom Lachen direkt ins Heulen über. Mütter haben dann oft den Eindruck, dass sowohl das Lachen als auch das Heulen dramatisch und übertrieben klingen."

Blitzschnell setzte Ella diesen Stand der Säuglingsforschung um und wechselt nun unberechenbar hin und her zwischen Spaßkeks und Brüllklops...

Das Auffälligste am Keks-Klops ist zur Zeit die unglaubliche Anhänglichkeit: Vorgestern war es um Mitternacht, gestern eine Stunde früher, als Ella per Brüllangriff ihr Recht auf das elterliche Bett einforderte. Papa blinzelte, sah, dass sein Säugling neben ihm die Nacht verbringen würde und freute sich heimlich.

Und hier noch derber Humor für die Quote: Es wird wieder mal herrlich eklig im Blog. Das hält die Punks unter den Lesern bei der Stange:
Ella hattte 48 Stunden lang nichts Nennenswertes in der Windel. Die Stillschwester beruhigte uns, wir mögen uns erst 15 Tage nach dem letzten Stuhlgang Sorgen machen...
In großer Angst, Ella würde um Nikolaus herum 2 Wochen aufgestaute Fäkalien in ihre Umgebung treiben, waren wir dann doch sehr erleichtert, als am Abend unsere Nasen mitteilten: Ellas Windel ist voll.

Sie war voll: Das, was Ella sonst auf die letzten 10 Windeln verteilt hätte, ergoss sich ins Badezimmer, nachdem Papa mit zitternder Hand den Verschluss öffnete - Rekord!

Montag, November 27, 2006

Ella bleibt dabei: Der VfL ist doof

Den festen Vorsatz, in Gelsenkirchen nicht noch einmal vor verschlossener Tür zu stehen und dramatisch knapp vor dem "Tatort" noch den Schlüsseldienst rufen zu müssen, haben wir heute voll erfüllt.

Professionell mit Schlüssel in der Tasche und nicht in der Tür ging es heute durch das vorweihnachtliche Gelsenkirchen. Und wie es eine alte Hoffmannsche Familientradition will, wird immer erst der Totensonntag (gestern) abgewartet, ehe man hyänengleich durch die Weihnachtsartikel-Haufen der Supermärkte streunt und wild Süßkram kauft (heute).

In Ellas Wohnung lockt nun also der letzte bunte Teller, der nur für Mama und Papa ist. Im nächsten Jahr dürften zwei kleine Hände das statische Kunstwerk ("Leg das Blätterkrokant doch symmetrisch zu der Marzipankartoffelformation, Schatz") noch mehr und noch schneller durcheinander bringen als es die vier großen Hände heute schon taten.

Unser sensibles Mädchen hat den gestrigen Abend übrigens doch nicht so stressfrei aufgenommen wie zunächst vermutet: Nach der Gute-Nacht-Geschichte, die Ella noch laut mitposaunte, meldete sie sich noch einmal lautstark und musste den ganzen spannenden "Tatort" lang auf Mamas Arm liegen.

Was nun bereits mehrfach bewiesen wurde, zeigte sich heute einmal mehr: Ella und der VfL Bochum mögen sich nicht. Papa durfte gestern Abend nicht mehr ins Zimmer mit den Schlafklamotten, weil Ella dort nächtigte.
So musste er im VfL-Trikot schlafen. Am Morgen nahm er sein Töchterchen auf den Bauch und wurde laut und heftig bekotzt. Papa ärgerte sich und Ella strahlte.

Dem T-Shirt, welches Papa danach anzog, widerfuhr am Nachmittag ein ähnliches Schicksal. Obwohl da nix vom VfL draufstand...

Sonntag, November 26, 2006

Retter Frosch

Wie gestern zart angedeutet, musste Ella heute zur allgemeinen Bespaßung in ein FroschKostüm steigen.

Ella merkte sofort, dass sie hier für Unterhaltungszwecke missbraucht wird und begann zu jammern. Allen besorgten Ella-Fans sei versichert. Die kleine Möhre war höchstens 2 Minuten lang ein Frosch! Es reichte jedoch für zahlreiche Fotos und einen kurzen Film. Ella wird uns zurecht hassen, wenn sie sich dies später mal ansieht.

Das schlechte Gewissen vergrößert sich, wenn man bedenkt, was am Abend geschah:

Ellas Eltern brachten die Paten, mit denen heute noch ein schöner Brettspiel-Tag verbracht wurde, zum Bahnhof, ließen aber in der Aufregung von innen den Schlüssel stecken.

Der Schlüsseldienst musste kommen. Und wer hat bezahlt? Ella.
Sie bekommt den Inhalt ihres Sparschweins aber gleich morgen zurück.
Im Übrigen verhielt sich Ella in der Zeit des Ausgesperrtseins in der nachbarlichen Wohnung höchst profesionell. So richtig nervös war eigentlich nur einer. Und das war nicht Ella...

Samstag, November 25, 2006

Der gesunde Säugling in kranker Umgebung

Die Paten sind da.

Vier Erwachsene lagen des Nachts auf engstem Raum nebeneinander und erlebten dank Schnarchpflaster wunderbare Stunden, und so gesellte sich gegen 4.00 auch die kleine Ella quakend dazu. Zu fünft in einem Raum startete man in den Regentag.

Ella ist übrigens wieder richtig gesund. Dies unterscheidet sie deutlich von den Herrschaften, mit denen sie ins Wochenende geht: Hier juckt ein Pilz, dort ein nervt eingewachsener Nagel, woanders verschwinden ganze Essensreste in Gebiss-Baustellen. Erbämlich ist, was sich die wackere Apothekerin in Ückendorf heute anhören musste...

Ella dagegen erfüllt nach und nach die Liste, die in ihrem Terminkalender steht: Schlafen, gewickelt werden, getragen werden, schlafen, gewickelt werden, getragen werden...

Auch jetzt, wo im Wohnzimmer von Ellas Wohnung noch das Leben tobt, schläft die Maus ganz brav.

Dies tat sie auch gestern, während die vier Erwachsenen per Brettspiel lernten, was mit Eisbären (nie essen) und Fröschen (häuten) zu tun ist, wenn man in Not gerät und nur Eisbären oder Frösche zur Hand sind.

Was Ella von Fröschen hält, werden wir übrigens morgen feststellen, wenn wir sie in ein Kostüm stülpen, das manch einer erniedrigend, andere dagegen total süß finden werden.
Total süß ist übrigens auch das Totenkopf-Shirt, das sich Ella heute in Essen sicherte.

Freitag, November 24, 2006

Schalker Mädel

Während Ellas Paten sich unaufhaltsam Gelsenkirchen nähern, muss die dynamische Kleinfamilie heute eine ernste Krise meistern:
Der Spielplan der Bundesliga will es nicht anders, als dass Schalke heute gegen Bochum spielt.

Da heißt es für unser fußballbegeistertes Möhrchen, endlich Stellung zu beziehen. Ist es nun ein Schalker Mädel oder eine VfElla?

Um dies herauszufinden, platzierte Papa einen Schnuller pro Verein auf dem Bett, legte Ella davor und ließ der Maus freie Wahl.
Ganz unbewusst wurde der VfL-Schnuller vor der mototrisch stärkeren rechten Hand des Säuglings platziert.

Doch dann geschah es: Ella bewegte unter größter Anstrengung die LINKE Hand und griff sich den Schalke-Schnuller. Ella denkt scheinbar über Fußball so wie sehr, sehr viele geborene Gelsenkirchener und wählt königsblau...

Es ist kurz nach 19.00 - in wenigen Augenblicken endet die wasserlose Epoche Ellas. Aufgrund einer hartnäckigen Erkältung erlebte Ella nämlich ein paar aride Wochen.
Jetzt läuft ihr Wassereimer voll und wartet auf sie.

Morgen erleben die Paten dann ein duftendes Baby.

Donnerstag, November 23, 2006

Angriff der indischen Pute

Als Ella gestern abend im Bett noch einmal ihren Schnuller verlor, wollte Papa helfen. Seltsamer Weise ohne den erwarteten Erfolg. Ella brüllte sich immer mehr in Rage, während Papas Hand in ihrem Gesicht herumdoktorte.
Die Lösung für Ellas Geschrei: Papa war gerade beim Abendbrot. Es gab Toast, belegt mit "Pute - Indisch". Und mit eben diesen Wurstfingern wühlte Papa in Ellas Mund.
Jeder Leser, der zu Beginn dieses Blogs noch laut sprach "Was für ein anstrengendes Baby", der möge sich in Ellas Situation versetzen. Man stelle sich ein rabenschwarzes Zimmer vor und in seinem Gesicht eine überdimensionale Hand, welche nach "Pute - Indisch" riecht.

Der heutige Tag war aus Eltern-Sicht ein echter Kracher. Der Arzt wurde überredet, sein Schütteln und Schleudern auf den nächsten Patienten zu verschieben. Entsprechend war Ella einigermaßen relaxed, sodass die Impfung durchgeführt werden konnte.
Interessanter Weise erkannte Ella jedoch den Arzt und das schreckliche Sprechzimmer. Auf beides reagierte sie wütend, was der Arzt leicht beschämt "interessant" fand.

Danach fuhr die dynamische Kleinfamilie auf mütterlichen Befehl in eine finstere Gegend Dortmunds, wo Papa hoffentlich bald nicht eingestellt wird.

Morgen kommt Besuch aus Weimar. Dieser ist bereits informiert, dass unsere Wohnung neben den Eigenschaften klein, urig und dachgeschossig seit kurzem auch extrem bespeichelt ist.
Ella wühlt derzeit nämlich immer mit mehreren Fingern in ihrem Mund herum und schmeißt raus, was sie findet. Dies ist meistens Speichel.

Mittwoch, November 22, 2006

Der Beikost-Experte als Zielscheibe des Zorns

Nachdem Papa gestern erwartungsgemäß der Hahn im Korb bei der Beikost-Beratung war und sich dabei gleichermaßen modern und exotisch vorkam, konnte er heute seine Damen mal ein wenig belehren.

Dies ist nicht vorgekommen, seit Papa auf der Info-Veranstaltung zur Wassergeburt war. Zwischen diesen beiden Glanzlichtern der Baby-Fortbildungen lagen 8 quälende Monate, in denen die Mama immer alles und der Papa immer nichts über Babys wusste.
Nun weiß Papa ganz schön viel über Beikost. Doch er geht dosiert mit diesem Wissensschatz um und wird immer wieder am Rande, vor allem wenn Besuch da ist, ein paar Informationen fallen lassen.

Ella machte heute zum dritten Mal den laaaangen Spaziergang zum zynischen Standort des Studienseminars Gelsenkirchen auf die Wasserburg Lüttinghof (, die genauso weit weg vom Schuss ist, wie sie sich anhört) um ein Formular für den Papa abzuholen.

Anschließend gestaltete sich die Rückfahrt kurzweilig, da die dynamische Kleinfamilie mit einer zweifachen Mutter ins Fachgespräch über Brüste und Saugreflexe kam, während sich Ella und Luis dabei anstarrten.

Zuhause war Ella dann etwas unpässlich und brüllte den Papa über 60 Minuten lang an.
Für morgen wird keinerlei Geschrei erwartet:
Ella wird zunächst vom Arzt geimpft, dann geschüttelt, schließlich geschleudert und nachmittags geht's zum Schwimmen. Ella wird alles mit einem müden Lächeln meistern. Wetten?

Dienstag, November 21, 2006

Auf dem Weg nach Gretna Green...

Heute begann der Tag für die dynamische Kleinfamilie wie so oft in letzter Zeit mit dem Schreiben von Bewerbungen. Und da Ella in letzter Zeit erstaunliches Interesse an langweiligen Dingen zeigt, half sie ihren Eltern selbstverständlich dabei.

Der wahre Höhepunkt des Tages offenbarte sich aber in der Stillgruppe. Sobald ein gewisser Alexander den Raum betreten hatte, konzentrierten sich die Blicke der kleinen Möhre nur noch auf diesen schmucken jungen Herrn. Um die Kommunikation zwischen den beiden zu erleichtern, wurden sie nebeneinander auf der Krabbeldecke platziert, während die Mütter ihnen Kuchen essend die Rücken zuwandten.

Alarmiert von der ungewohnt langen Ruhe schaute man aber bald wieder nach dem Nachwuchs und war schockiert: Händchen haltend lagen die beiden dort in trauter Zweisamkeit. Zwar wurde unschuldig in zwei verschiedene Richtungen geschaut, aber wir wissen Bescheid - schließlich ist Gelsenkirchen die Haupstadt der Teenie-Mütter. Heute die Hand, morgen ein Kuss und übermorgen wird durchgebrannt nach Gretna Green oder Las Vegas...

P.S. Da der Papa sich momentan (leise schimpfend) beim Elternabend über Beikost aufklären lässt, bringt Mama heute die Möhre ins Bett, schreibt den Blog und lässt sich später von "verzweifelten Hausfrauen" unterhalten :-)

Montag, November 20, 2006

Die Reihenfolge ärztlicher Untersuchungen nicht gudd

Ellas Schnupfen hat einen neuen rotzigen Höhepunkt erreicht. Daher suchte sie mit der Mama heute den Doktor auf.

Dieser kann es nicht lassen. Erneut sah er seine kleine Patientin, griff beherzt zu und schleuderte Ella durch die Praxis. Ella schrie wie am Spieß und verkrampfte. Beim Blick auf Ellas Krampf-und-Wut-Fäustchen zeigte er sich erneut enttäuscht: "Reflexe nicht gudd".

Unserem Töchterchen droht daher eine Klinik in Gelsenkirchen-Buer, die sich auf die ganz harten Fälle spezialisiert hat. Dass sie dort nicht hingehört, zeigte sie natürlich erst zuhause, als sie beherzt in eine Packung Taschentücher griff und auch im Umgang mit ihrem Spielzeug Reflexe zeigte, wie man sie bislang nur von Oli Kahn kannte. Kleiner Tipp an den blöden Doktor: Erst Reflexe testen und dann die Möhre durch die Praxis werfen...

Geimpft werden soll sie am Donnerstag übrigens trotzdem, falls sich nicht noch Fieber zum Schnupfen gesellt. Auch hier wird dann unbedingt gelten müssen: Erst pieksen, dann schleudern...

Sonntag, November 19, 2006

Ella gegen Fisher-Price

Was tut ein Baby, das unbedingt verhindern will, ein Fisher-Price "Activity Center" zu Weihnachten geschenkt zu bekommen?
Da wir Ellas Gebrabbel nicht so richtig verstehen, muss Ella zu deutlich kreativeren Mitteln greifen:

Jedes Mal, wenn auf ebay ein "Activity Center" angeboten wird, welches noch aus der guten alten Zeit stammt, bietet Mama hoffnungsschwanger mit und Ella spitzt die Ohren. Wenn Mama dann murmelt, wann die Auktion endet, geht Ellas Plan auf.

Die gute alte Zeit ist im Falle des "Acticity Centers" übrigens 1985 und früher. Im Jahre 1986 kam nämlich ein übermotivierter Junior-Chef des Hauses Fisher-Price nach der Lektüre des Kapitels "Innovation" im Buch "VWL für Dummies" auf die Idee, das klassische "Activity Center" durch ein Gerät zu ersetzen, welches aufgrund zahlreicher Blink- und Soundeffekte neben der Vanilla-Coke ein Hauptverantwortungsträger für die auffallende Hibbeligkeit der heutigen Jugend sein dürfte.

Ella allerdings mag auch die gute alte 1985er-Variante des "Activity Centers" nicht haben. Daher beginnt sie stets 20 Minuten vor Auktionsende (dann nämlich, wenn die echten ebay-Profis mit klammen Fingern die Gebote cent- und sekundengenau eintippen) bitterlich zu weinen.
Auch heute mussten wir - während ein lieber Herr in Birmingham sein "Activity Center" meistbietend verkaufte - einen Spaziergang durchs schattige Ruhrgebiet machen. Es dauert ja immer nur 20 Meter, bis der eben noch tobende Säugling schläft, aber wir hängen dann immer noch eine Viertelstunde dran, damit Ellas Schlaf schön die Erinnerungen an den Weinkrampf löscht.

Mit der Oma und dem Miet-Opa aus Berlin fuhren Ella und ihre Eltern heute durch das verregnete Bochum und merkten sich schon mal ein par Ecken, in denen es sich leben lassen würde. Ohne zu viel verraten zu wollen, können wir schon einmal folgendes ankündigen: Wenn irgendeine Schule im Ruhrgebiet dem Charme von Ellas Papa erliegen sollte, dann können sich die Bewohner des schnuckligen Stadtteils Altenbochum auf einen Säugling freuen, der das "Activity Center" der Firma Fisher-Price komplett scheiße findet.

Samstag, November 18, 2006

Ella hat Besuch

Nach sechs langen Wochen hatten sich Ella und ihre Oma wieder mal in den Armen. Wer sich hier bei wem die Streicheleinheiten abholte, war zwar bis zum Abend nicht so ganz eindeutig, doch schienen es beide Damen sichtlich zu genießen.

So ging es als teilerweiterte dynamische Kleinfamilie über Deutschlands frühesten Weihnachtsmarkt in der heimlichen Weihnachts-Hauptstadt Gelsenkirchen, wo sich Ella mit einem Streichelbuch zum Thema Zoologie neue Bereiche der Sachliteratur erschloss.

Den Trubel um ihre Person genoss die kleine Möhre.

Da sich immer irgendein Arm fand, der sie tragen wollte, musste Ella gar nicht oft alleine herumliegen.
Warum das auch ganz sinnvoll ist, wurde klar, als Ella - ausnahmsweise liegend - beinahe über den Haufen gerannt wurde. Ella erschreckte sich ein bisschen und ihre Familie ganz schön doll.

Als Ella nämlich schon wieder friedlich schlummernd auf der Couch lag, fiel der zitternden Oma immer noch in regelmäßigen Abständen das Schnitzel von der Gabel.

Freitag, November 17, 2006

Ein Fall für den Kammerjäger

Ellas Husten ist einem röchelnden Abhusten gewichen. Soweit die medizinischen Informationen.
Auch der Papa ist eigentlich wieder gesund, darf heute Abend sogar zum Fußball, sodass einem echten Frauen-Abend nichts im Wege steht.

Heute Vormittag hat Ella beim PEKiP gelernt, dass die von ihr so geschätzte Sitzposition, in die sie immer gebracht wird, indem wir an ihren Ärmchen ziehen, gar nicht gut ist. Wer sitzen will, möge sich bitteschön selber in Position bringen. Dafür klappt das Bauch-Liegen so langsam besser.

Ella und ihre Mama haben momentan Spaß daran, den Papa zu ärgern.
Dieser wird zum Beispiel mit den Worten "Komm mal, ich glaube hier in der Wohnung ist was. Wir müssen mal den Kammerjäger kommen lassen" ins Wohnzimmer gelockt. Mit Sorgenfalten im Gesicht steht Papa wenige Sekunden später vor den beiden Damen. "Ich glaub, wir haben Mäuse", sagt da die Mama todernst. Als Ella Papas verdutztes Gesicht sieht, lacht die Maus.

Überhaupt ist Ella wieder äußerst fröhlich. Oma und Miet-Opa dürfen sich auf einen freundlichen Säugling freuen...

Donnerstag, November 16, 2006

Im Lazarett

Was ist schlimmer als ein krankes Baby?
Ein krankes Baby und ein kränkelnder Papa. Für Mama brechen furchtbare Zeiten an, bedenkt man, dass Männer, denen es nicht gut geht, äußerst anstrengend und anspruchsvoll, und dass kranke Babys nur unwesentlich angenehmer im Handling sind.

Papa musste sich heute also mal die ein oder andere Auszeit gönnen, während Mama den Haushalt schmiss (die Oma rollt ja schließlich am Wochenende an und muss noch immer von der Gelsenkirchener Wohnqualität überzeugt werden) und zusätzlich das kränkelnde Baby und den kränkelnden Mann versorgte. An dieser Stelle sagen wir dafür alle "Danke" und natürlich "Hut ab!"

Ella ist allerdings eigentlich schon wieder fast gesund. Die Nase und der Hals scheinen nicht mehr so doll zu nerven, auch wenn hier und da heisere Laute verkünden, dass unserer Tochter später entweder eine weniger liebliche Stimme Marke Frank Zander haben wird ober eben noch krank ist.

Richtig genervt ist Ella aber von ihren Hausaufgaben: Auf den Bauch gelegt bricht Ella in Tränen aus. Dazu kommt ein Schluchzen, gefolgt von lautem Geschrei. Ungeeignet für den Job des Vaters oder der Mutter ist, wessen Herz dabei nicht bricht.
Erlösen von der peinigenden Bauchlage kann sich die kleine Möhre allerdings mittlerweile problemlos alleine: Schwupp, und das tränenüberströmte Mäuselchen liegt wieder auf dem Rücken.
So wird das nix mit der formschönen Haltung in Bauchlage. Der Arzt wird schimpfen, Ella wird weinen und die Eltern werden sich denken: "Wer braucht schon die Bauchlage?"

Mittwoch, November 15, 2006

Krank die Hausaufgaben machen

Ella ist einerseits immer noch, oder jetzt erst richtig, krank. Die Nase ist zu, der Hals lässt nur heiseres Gebrabbel zu und am Abend musste Ella ganz fürchterlich auf ihre gesamte Kleidung und Papas Lieblings-Wohnhose den Mageninhalt ergießen.

Andererseits ist Ella trotz alledem recht gut gelaunt. Besser zumindest als gestern, und daher diagnostizierte Hobby-Arzt Papa, dass Ella bereits morgen wieder gesund, munter und fröhlich ist. Schließlich kommt am Samstag ja auch Besuch aus dem Osten von der Oma und dem Miet-Opa.

Trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung ist Ella nicht von ihren Hausaufgaben befreit. Diese lauten "Fleißig auf dem Bauch liegen und Haltung annehmen". Dies tut Ella in unregelmäßigen und vor allem unfreiwilligen Abständen, zeigt dabei auch Fortschritte, aber auch, dass sie sich jetzt schon prima in die bevorzugte Rückenlage befördern kann, ohne dass sie jemand anstupsen muss.

Vom morgigen Schwimmen ist unser kranker Drops allerdings durchaus befreit. Niesend und heiser im Wasser geht gar nicht.

Die Fotos des heutigen Tages sind katastrophal.
Schuld sind zwei:
1) Der November mit seiner fast schon krankhaften Dunkelheit
2) Ellas Mama, die am Vormittag, wenn's noch hell, Papa aber nicht da ist, keine Fotos gemacht hat.

Dienstag, November 14, 2006

Bäuchlings mangelhaft

Miet-Opa Jürgen diagnostizierte am Telefon: Ellas Sabbern ist Protest! Protest gegen die ständigen Kurztrips, Protest gegen den Wind an der Nordsee, Protest gegen den zu kurzen Aufenthalt in Norddeich und Protest gegen Gelsenkirchen, seit heute offiziell Bronzemedaillen-Gewinner in der Disziplin "Vermüllte Großstadt".

Ella hatte heute Morgen einen unangenehmen Weg zu gehen. Dr. "Gudd" Morina zückte schon die Impf-Spritze, als Ella noch unbekümmert im Wartezimmer anderen Kindern beim Bauklötzchen-Spiel zuschaute.

Vor der Impfung jedoch wurden die Reflexe der Möhre getestet. Hier zeigte sich "Dr. Gudd" erstmals etwas unzufrieden mit seiner kleinen Patientin.
Dies verwunderte Ellas Eltern nicht, die sich schon beim Warten auf den Arzt mit einem Plakat auseinandersetzten, auf welchem irgendwo ziemlich weit unten Ellas typische Bauchlage eingezeichnet war. "2 Monate", stand darunter... Zwei Etagen drüber war ein beinahe schulpflichtiges Kind abgebildet, welches professionell den Kopf hob, den Oberkörper mit den Armen abstützte und vermutlich schon die Bruchrechnung beherrschte. "4 Monate", stand unter diesem Bild.

Da dieses Plakat aus einer Zeit stammt, in der man Säuglinge noch bäuchlings liegen ließ und somit den plötzlichen Kindstod für ein formschönes Aufstützen in Bauchlage riskierte, wurden Ellas Eltern von Doktor Gudd gescholten.
Vorher jedoch wirbelte der Doktor Ella in der Luft herum wie Patrick Swayze seine arme Partnerin in "Dirty Dancing". Ella hing waagerecht, kopfüber und diagonal in der Luft des Wartezimmers. Darunter jonglierte ein gar nicht zufriedener Arzt das schreiende Kind.

Ella beruhigte sich von diesem Geschüttel so schnell nicht mehr. So konnte sie nicht geimpft werden. Und da sie jetzt so richtig krank zu sein scheint - mit Heiserkeit und Traurigkeit - kann man den heutigen Arztbesuch durchaus als misslungen bezeichnen.