Sonntag, Dezember 28, 2008

Sofortige Beendigung der Mittagsschlaf-Tradition

Wie mit Ella verabredet, kam der Weihnachtsmann am Heiligen Abend wirklich nur ganz kurz vorbei und legte Geschenke unter den Baum, den unsere Möhre tags zuvor fleißig schmückte, entschmückte, wieder schmückte und so weiter und so fort.

Leider jedoch hat Ella den Auftritt des Weihnachtsmannes verpasst, denn als er dagewesen sein muss, weilte sie mit ihrem Papa in einer Kirche und bestaunte das riesige Bauwerk, die aufgestellten Tiere fürs Krippenspiel, das an der Decke baumelnde Christkind (ans Kreuz geschlagen. "Der hat heute Geburtstag, Ella."), und den gebastelten Stern der Viertklässler, die das Krippenspiel vorführten.

Stolz hielten die Kinder zum großen Finale ihren goldenen Stern hoch, der zugegebenermaßen tatsächlich nicht eben regelmäßig geformt war, da schraubte sich in einer hinteren Bank ein altkluges (dazu später mehr) Kleinkind hoch und rief "Der Stern ist ganz schief".

Ella fand den Gottesdienst jedenfalls super, doch dass der Weihnachtsmann zu Hause zur gleichen Stunde nur das hochschwangere Weib vorfand, das war natürlich schade.
Egal: Weihnachten wurde dennoch zunächst recht harmonisch und unter Erhalt diverser Geschenke verbracht, die uns zu einer größeren Wohnung nötigen. Dann jedoch kippte die Stimmung, was an Ellas letztem Mittagsschlaf ihres Lebens gelegen haben dürfte.

Gut. In der Kita soll sie ab Januar wieder ihre Stunde Auszeit nehmen dürfen. An den Mama-Papa-Ella-Tagen aber ist Schluss mit dem Babykram, denn unsere Tochter hat so ihre neuerlichen Einschlafstörungen. "Vergesst alles, was ihr über meine bisherigen Schlafgewohnheiten wisst", konnte man Ellas wütendes Geschrei übersetzen, "ich schlafe nicht mehr an den Orten und zu den Zeiten, die ihr so von mir kennt."

Ohne ins Detail zu gehen: Am Heiligen Abend brannte so richtig die Luft: Ellas Bett wurde vom zürnenden Vater so umgedreht, dass die Gitterstäbe vorne waren. In diesen Käftig dippten wir das wütende Kind. Die Stimmung besserte sich durch dieses unsouveräne und vor allem wenig weihnachtliche Gehabe der Eltern nicht.
Irgendwann saß die Mama traurig in der Wanne, Ella schrie, Papa war sauer und dann war auch bald alles wieder gut.
Mittagsschlaf aber gibt es seitdem nicht mehr...

Die Feiertage standen im Zeichen der Familienbesuche. Wieder wechselten geräumige Präsente den Besitzer, der nun vor allem Ella heißt. Und wieder konnte man beobachten, dass Ella zu altklugen Verhalten neigt. Sätze wie "Das ist doch nicht so schlimm.", "Das wissen wir nicht." oder ganz besonders bizarr "Der hat doch keine Ahnung" gehören zu Ellas momentanen Standardfloskeln.

Währenddessen feiern wir die 35. Schwangerschaftswoche. Das Kind darf kommen, so langsam... Mama hat sich artig geschont und dennoch wurde die Wohnung wieder ein wenig baby-gerechter: Das neue Bettchen hat nun auch die vierte Wand und Rollen. Die Kinderschale, das Mobile und viele kleine Kleidungsstücke sind nun auch da. Und Ella? Die testet alles aus und spielt Baby.

Vorhin in der S-Bahn (sie machte mit Papa einen Ausflug zum Hamburger Flughafen) wurde sie nach ihrem Lieblingstier befragt. Dass sie auch hier antwortete "Mein Baby" legt die Vermutung nahe, dass Ella die bevorstehende Niederkunft noch nicht so recht antizipieren kann. "Das ist doch nicht so schlimm. Die hat doch keine Ahnung."