Sonntag, Juni 15, 2008

Altersfreigaben und Altonale

"Ella braucht mehr Spielzeug", dachte Papa und stapfte in den Spielzeugladen. Dort sah er sich das reichhaltige Sortiment an und verließ den Laden kurz darauf nicht mit einem Karton, sondern mit deren zwei, denn zwei Spiele waren es, die laut "Elllllllaaaaa" schrieen.

Interessant ist, dass beide Spiele gleichermaßen auf unser Töchterchen zugeschnitten sind, dass aber eines von ihnen ab 2 Jahren und das andere ab 3 Jahren spielbar ist. Schon häufig - ob nun bei der Babynahrung oder bei Spielzeug - stellten Ellas Eltern bei den Altersangabmen eine gewisse Willkür fest und auch diesmal war sich Ellas Papa sicher, dass diese Altersangaben mal wieder völlig ignorierbar wären.

Falsch gedacht.

Zunächst konfiszierte Ellas Mama ein Spiel, damit das Töchterchen nicht zu sehr verwöhnt werde. "Dieses hier bekommt sie jetzt und dieses hier zum Geburtstag", dozierte Ellas Mama und gab das Spiel "ab 3" zum sofortigen Verschenken frei.

An dieser Stelle lösen wir natürlich gerne die spannende Frage auf, welche Spiele sich hinter den Altersangaben verbergen.
"Ab 2 Jahren" ist folgendes spielbar: Ähnlich wie beim Memory müssen Pärchen-Karten gefunden werden. Eine Eiswaffel muss zur Eiskugel, ein Schuh muss zum Fuß und so weiter.
"Ab 3 Jahren" ist das klassiche Angelspiel.

Und wir erklären jetzt, warum man mit knapp 2-jährigen Kindern dieses Spiel nicht spielen kann.
Schnell war das Aquarium mit den Papp-Fischen aufgebaut, da erklärte Papa kurz die Spielregeln. Ella durfte sich eine Angel aussuchen. Papa nahm sich die andere - da wurde Ella schon mal stutzig.
Ella angelte sich einen Fisch. Nun hielt Papa seine Angel in das Aquarium. Ella wurde zornig. Mit energischen Arm- und Beinbewegungen trat sie Papas Angel aus dem Spiel. Ein gemeinsames Spiel, ein Angel-Duell war in weite Ferne gerückt. Hier angelte jemand und wünschte dabei nicht gestört zu werden.

Und dies dürfte der Unterschied zwischen den Altersangaben sein: Das Memory-Spiel ist durchaus ein Spiel, das alleine gespielt wird. Das Angelspiel sieht weitere Mitspieler vor. Das zweijährige Kind akzeptiert Letzteres nicht und deshlab ist das Angelspiel ab 3.

Die 13 Monate, in denen Papa nicht mitangeln darf, müssen abwechslungreich gestaltet werden. An diesem Wochenende war in Altona deshalb gleich mal die Hölle los, weil a) Besuch da war, b) die Altonale stattfand, c) Ella ganz lange Boot gefahren ist und d) das Wetter den ein oder anderen Special-Effect zu bieten hatte.

So fuhr Ella also durch einige Schleusen und Fleete oder saß auf einem mittelalterlichen Kinderkarussel, das von Väterkraft angetrieben wurde. Hier standen in der Mitte immer zwei Väter, die unermüdlich eine Kurbel zu betätigen hatten. Ringsherum hatte eine Kleinkindschar Spaß.
Ella saß beispielsweise auf einer tollen Kuh. Papa kurbelte mit einem anderen Papa und hörte nach gefühlten 20 Minuten auf. Das Karussel hielt an und 20 Kinderkehlen riefen "Nochmal". Die 21.Kehle rief "Maaaaal" und sah ihren Kurbelpapa stolz und verwundert an.

Auf der anschließenden Spaßparade der Altonale hatte Ella erstmal alles andere als Spaß. Entsetzt starrte das Kind in Richtung peruanischer Trommelgruppe, zeigte auf die wackeren Südamerikaner, verzog das Gesicht und schrie als stünden Dracula, der weiße Hai und King Kong vor ihr.

Es dauerte zwanzig Minuten und bedarf einer schnell erstandenen Deutschlandfahne ehe Ella ihren Frieden mit der Spaßparade machte. Ella kann übrigens auch schon Deutschlandfahne sagen, es hört sich nur noch nicht so richtig an wie das Originalwort, sondern klingt eher nach "eua cha che". Ganz toll kann sie aber ein zur Zeit anderes wichtiges Wort: "Bu ball". Schließlich läuft ja gerade die EM im Buball un Eua ist immer noch nicht ausgeschieden...

1 Comments:

At Juni 16, 2008 6:53 PM, Blogger Elmi said...

Vor allem kommt eua heute weiter ;)

 

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