Biometrisch erfasster Birnenfeind
Nicht zuletzt wegen Ella ist der Name Ella im Jahre 2006 in die Top100 der häufigsten weiblichen Vornamen eingezogen.
Wer weiß, vielleicht hätte es ohne die Möhre nicht für Platz 96 gereicht...
Unser großer Säugling jedenfalls verlebte wieder mal eine Woche mit Höhen (Besuch von Oma Damp und Erhalt eines Superspielzeuges) und Tiefen (Hinausplumpsen aus dem Bett). Ihre neue Heimat Hamburg hat sie auf alle Fälle kräftig ins Herz geschlossen.
Aus Gelsenkirchener Zeiten ist ja bekannt, dass Ella über eine gewisse Heimatverbundenheit verfügt, dass sie nirgendwo so gerne ist wie in den heimischen vier Wänden.
Das Strahlen beim Anblick der eigenen Wohnung, das wir zuletzt in Gelsenkirchen bei jedem Nachhausekommen genießen durften, ist nun auch hier in Altona da:
Ganz besonders doll wird Ellas Lampe angelacht. Es handelt sich um den IKEA-Ballon, der - da reicht ein Blick in die Nachbarschaft - in etwa Zweidrittel aller Wohnungen baumelt. Ellas Eltern haben die schlichte Lampe mit Aufklebern beklebt, die thematisch grob dem Bereich "Fische" zuzuordnen sind und Ella blinzelt glücklich auf den baumelnden Riesenball.
Hebt man sie hoch genug, so haut sie gegen die Lampe und freut sich. Man kann durchaus behaupten, dass unsere Tochter relativ leicht glücklich zu machen ist.
Unsere Möhre, die schon ungefähr 10 deutsche Großstädte kennt, erobert demnächst auch das europäische Ausland.
Passend zur Jubelfeier "50 Jahre Europäische Schmuserei" geht es nächstes Wochenende in die vielleicht hässlichste aller europäischen Hauptstädte: In Brüssel wird geheiratet und Ella steht auf der Gästeliste drauf.
Rechtzeitig fiel Ellas scharf denkender Mama ein, dass die Möhre noch einen Pass braucht. Schließlich könnte sich ja auch ein schlimmer Taliban oder sonstiger Unhold hinter Ellas Unschuldsmine verbergen...
Nein nein, da will man an den Flughäfen (oha - Ella fliegt Flugzeug!!!) in Hamburg und Brüssel schon auf Nummer Sicher gehen.
Ella brauchte also ein biometrisches Foto ihres süßen Gesichts.
"Tut mir leid, die muss wach sein für das Passbild", maulte der Fotograf. "Kein Problem", hörte man Ellas Eltern sagen. Ella wurde aufgeweckt und fotografiert. Entstanden ist ein Bild eines ernsten, völlig humorlosen Babys. Könnte Schwierigkeiten bei der Einreise geben... "Das ist doch nicht ihr Kind da auf dem Bild. Ihr Kind - das sehen unsere geschulten Bodenpersonalaugen genau - ist fröhlich und hat den Mund voll mit Banane..."
Jaja, die Banane. Als sich Ellas Mama beschwerte, dass unser Hausmüll zu 93% aus Bananenschalen und Windeln besteht, setzte ein Umdenken ein:
Ella saß am Esstisch und rief "Obst mit B! Obst mit B! Obst mit B!" und Mama gab ihr - Birne.
Mit Interesse wurde zunächst am neuen Obst gelutscht, und dann das Gesicht derart verzogen, dass Urheberrechte der Firma "Schweppes" verletzt wurden. Seitdem kämpfen wir Tag für Tag den Kampf "Möhre gegen Birne". Ella leidet, hat auf Dauer aber wohl keine andere Chance, denn was wir da teilweise aus den Windeln gekratzt haben, stand zu stark unter dem Einfluss übermäßigen Bananenkonsums.
Anders ausgedrückt: Man hätte Ellas Windeln auch ausklopfen und weiterverwenden können...
Zum ewigen Kampf "Möhre gegen Birne" gibt es eine Extra-Ausgabe des Blogs. Bitte klicken Sie hier und genießen Sie das Wechselspiel der Gefühle...
Beim heutigen Sonntagsfrühstück fiel eine der letzten Erwachsenenbastionen unseres Alltages. Statt toller Radiomusik von Abba bis Zappa hörten wir drei heute früh das Kinderprogramm eines der hundert NDR-Sender. Da gab es dann statt Placebo "Flip der Flipper" und statt U2 "Kieselsteinegulasch" - zwei echte Supersongs. Ella fand das natürlich spitze.