Montag, Januar 26, 2009

Der letzte Eintrag des Ella-Blogs

Hier ist jetzt Schluss.
Das ist das letzte Bild von Mama mit Bauch...



... und von Ella als Einzelkind.

Ab jetzt bitte den Ella-und-Oscar-Blog besuchen!

Man sieht sich.

Sonntag, Januar 18, 2009

Wie ein alter Mann

Kurios war es am Montagabend.
Ellas Abendrituale spotten derzeit ja ohnehin jeder Beschreibung.
Zumeist schläft Ella zwischen 19:00 und 19:30 im Wohnzimmer ein. Der Fernseher ist dazu aus, Mama und Papa lesen. Ella wird sich beim abgeschalteten dritten Elternteil ihrer Müdigkeit bewusst und schläft ein.

Papa trägt die Möhre dann ins "eigene Bett", später watschelt sie irgendwann gegen 23:00 zu ihrem Stammplatz. Ins Bett der Eltern.

Ist dies schon alles andere als optimal, setzte Ella an besagtem Montagabend dem ganzen die Krone auf: Sie wurde wach, watschelte ins Wohnzimmer und erklärte den leicht überraschten Eltern, dass sie heute im Wohnzimmer die Nacht verbringen möchte. Man habe vor, so klärte uns Ella auf, im Wohnzimmer zu warten, bis der Morgen graut. Dann möchte man das Frühstück machen...

"Gut, lass das Kleinkind reden. Konsequenz ist ohnehin nicht Ellas Paradedisziplin. Die kommt uns schon hinterher, wenn wir ins Bett gehen", hörte man Ellas Eltern siegessicher frohlocken. Diese verließen dann tatsächlich das Wohnzimmer, gingen ins Bett und freuten sich diebisch auf die tapsenden Schritte im Flur.
Es tapste nicht.

Irgendwann formulierte ein Elternteil die Niederlage: "Die kommt irgendwie nicht."

Ella kam nicht. Sie saß wie ein alter Mann alleine im Wohnzimmersessel. Irgendwann schlief sie wie ein alter Mann ein, und um drei Uhr nachts wurde sie wie ein alter Mann wach und weinte wie ein alter Mann, der nicht weiß, warum er nicht im Bett, sondern im Sessel wach wird.
Ellas Plan hatte bis 3:00 nachts bestand. Es hätten nur noch drei Stunden bis zum Frühstückmachen gefehlt. Schade...

In dem Moment, wo diese Zeilen getippt werden, liegt Ella übrigens erneut nicht dort, wo sie zu liegen hat, sondern auf der Couch im Kinderzimmer. Ella testet derzeit scheinbar verstärkt alternative Schlafplätze aus. Wir sind gespannt, wann sie den Küchenschrank oder den Balkon als potenzielles Nachtlager erkennt...

Der Bauch von Ellas Mama ist erneut weiter angeschwollen und beeinträchtigt das Familienleben stark. Egal, was da demnächst aus dem Mutterleib entlassen wird. Für die Tatsache, dass Ellas Mama dann nicht mehr schwanger sein wird, sind wir dem Neuankömmling definitiv alle schon mal dankbar, wenn er endlich da ist.

Am Samstag begleitete Ella ihren Papa mal zur Arbeit. Es lockte der Tag der offenen Tür interessierte Viertklässler und ihre Eltern nach Neugraben. Ella war erst niedliches Kind und nach vier Stunden Gymnasium schreiendes Kind. Wie das halt so ist in der Schule.

Mama war auch dabei und fand die Anstrengung am Wochenende auch eher nicht so gesundheitsfördernd und so verordneten Papa und Ella am heutigen Sonntag der Mama ausgiebiges Wabern und vergnügten sich erst beim heimischen Bodenturnen und anschließend im Schwimmbad, wo Ella sogar schon vom Beckenrand gesprungen ist.

War dies der letzte Eintrag des Ella-Blogs?
Die Antwort strampelt im Mutterleib und weiß: In einem Projekt, welches schlicht "Ella-Blog" heißt, wird es nicht mitmachen. Da muss 'ne Namens- und Farbänderung her.

Sonntag, Januar 11, 2009

Eismann mit Wundschmerz

Am Samstag feierten wir gemeinsam mit dem Ungeborenen das Fest der "Ellareife". Es war der Tag, an dem Ellas Bruder solange im Mutterleib weilte wie seine große Schwester, die damals nach 36+1 in Form eines kräftigen Tritts und anschließendem Blasensprung ihre Zeit im Mutterleib beendete.
Nachdem Papa dann auch noch kurz vor der Ellareife erfuhr, dass Beamtenkinder immer am Wochenende "kommen", weil dies am wenigsten den Arbeitsfluss beeinflusst und dann tatsächlich in einer repräsentativen Umfrage im Lehrerzimmer deutlich wurde, dass die Kinder der Lehrer vor allem am Wochenende oder zu Beginn der Ferien (Ella) schlüpfen, da war Papa klar: Jetzt isses soweit. Doch dann?

Maulende Gattin. Ein Bauch, der mittlerweile bar jeder Ästhetik ist und nicht mehr menschlich und daher im wahrsten Sinne abartig oder entartet ist. Immer mal wieder Wehen. Aber: Keine Geburt in Altona. Nichts.
Beim heutigen Abendessen lernte Ella blitzschnell eine neue Vokabel und zeigte mit dem Finger auf ihre Brot kauende Mutter: "Mama, du bist entartet!". Papas Applaus war sicher. Er hatte es zuvor schließlich genauso formuliert und Ella hat ein feines Gespür für sichere Pointen.

Fünf Werktage gilt es zu überstehen. Vor allem für den Donnerstag und Freitag hat Papa strengstes Gebärverbot verordnet, denn sonst können die Geo-Referate der neunten Klassen nicht mehr in die Halbjahresnot einfließen, was üble Folgen haben kann.
Lieber Leser, du merkst, dass der Ella-Blog immer mehr auch das zweite Kind fokussiert.

Doch Ella weiß sich zu helfen: Scheinbar spürend, dass auch Wohl und Wehe einiger Schüler vom Zeitpunkt der Geburt von Ellas Bruder abhängt, welche daher in der Schülerschaft Tagesgespräch ist, hat es Ellas Popo geschafft, für Tumulte am Gymnasium zu sorgen.

Ella schlief in der Nacht zum Donnerstag wie immer im Bett ihrer Eltern. Ohne Stillkissen, dies konnten wir ihr tatsächlich abtrainieren. Dafür mogelte sich etwas ganz anderes in die traute Dreisamkeit. Es begann zu müffeln, irgendwann in der Nacht. Am nächsten Morgen war die Windel tatsächlich voll und Ellas Po tat der jungen Dame so sehr weh, dass sie nicht mehr sitzen und laufen konnte.

Ella ging nicht in die Kita, Papa aber sehr wohl in die Schule. Eine Fehlentscheidung. Die Hochschwangere fauchte durch's Telefon. Papa tönte durch's Lehrerzimmer: "Ellas Po rot. Kann morgen nicht kommen!"

Dann kam er aber doch. Ella ging in die Kita, weil am Morgen der Arzt Ellas Popo mit einer feuerroten Tinktur einrieb, die unserer Tochter bis zum sonntäglichen Bade in bestimmten Regionen das Aussehen eines Pavians verlieh. Der Stundenplan wurde einmal hin und dann wieder hergeschmissen. Neben Ellas ungeborenen Bruder war nun auch Ella selbst wieder Thema unter den Schülern. So geht man mit Konkurrenz um.

Seit Samstag ist Ella übrigens der "Eismann" und möchte seitdem auch nur noch so genannt werden. Grund ist ein neues Superspielzeug, mit dem man Waffeleis und Eisbecher zusammenbauen kann. "Welches Eis willst du?" ist daher eine Frage, die wir seit Samstag vielleicht schon etwa 100 mal gehört haben und immer artig beantwortet haben (Der Eismann hat Erdbeer, Schoko und Vanille; eine Kirsche, eine Erdbeere, einen Keks, eine Waffel und einen Becher - Mathematiker mögen in ihrer unendlichen Welt der Langeweile ausrechnen, wieviele verschiedene Eis Ella im Sortiment hat.)

Ellas Eltern sehen sich aufgrund der rapiden Sprachentwicklung ihrer Tochter mit ihren eigenen Sprachmarotten konfrontiert: "Sehr geil" sprach Ella und immitierte damit eine beliebte Floskel ihrer Mama. Dann hörten wir "Das ist echt schlimm" aus Kleinkindmund. Für diese Floskel ist der NDR verantwortlich. Unter den in Hamburg zu empfangenen Radiosendern ist der NDR der am wenigsten furchtbare. Dennoch grummeln Mama und Papa "Das ist echt schlimm" scheinbar in jeden üblen Song und jede missratene Moderation. Ella hat sich den Satz wohl kaum selber ausgedacht.

Sonntag, Januar 04, 2009

Die Rockerin schläft nicht gern alleine ein.

Die Schließzeit von Ellas Kita, das ärztlich verordnete Sitzen und Liegen der Mama, das strenge Winterwetter und Ellas verlorener Mittagsschlaf bilden die Zutaten für einen regelrechten Gift-Cocktail. Oder anders formuliert: Papa hat noch nie so sehr das Ende der Ferien herbeigesehnt wie nach diesen...

Bevor wir ins Detail gehen noch dies: Ellas Bruder wurde auch am 30.12. nicht geboren. Um 4:00 früh mit einer hochgradig gutgelaunten Möhre ("Ein Ausflug??? Ja???") im Taxi zum Klinikum Altona sah das noch ganz anders aus.
Aber im Kreißsaal wurde der Mama versichert, dass es noch nicht so weit ist, während Ella die morgendliche Getränkebar der Krankenhausstation für ihr derzeitiges Lieblingsspiel nutzte: Eingießen, nach Getränkewünschen fragen, mit gefüllten Bechern durch die Gegend rennen...

Auch die Türen, hinter denen die werdenden Mütter schliefen, fand Ella interessant. So bekam Papa nicht viel mit vom ärztlichen Befund, dass Ellas Bruder noch ein paar Nächte im Mutterleib bleiben will. Vielmehr rannte er seiner Tochter hinterher und zeigte den gelangweilten Hebammen der Station was so aus den kleinen rosa Wesen wird, die sie da täglich auf die Welt ziehen, wenn sie erstmal zweieinhalb sind.

Was Ellas Einschlafrituale betrifft, so haben ihre Eltern mittlerweile alles über Bord geworfen, was sie hatten. Zuletzt hat es Ella nicht einmal mehr geschafft, im Bett der Eltern einzuschlafen. So musste sich also mal wieder dem Kinde gebeugt werden: Allabendlich wird daher der Fernseher gegen 19:00 nach den obligatorischen "Simpsons" ausgeknipst (was gar nicht so schlecht ist), Mama und Papa schnappen sich Bücher (keine Kinderbücher, sondern richtige Bücher). Dann kehrt Stille ein. Man liest. Das Kind versucht sich gemütlich zu betten und irgendwann sind Ellas Augen zu. Dann wird sie ins Bett (der Eltern, sonst erwacht Ella blitzschnell) getragen und ein friedlicher Abend kann beginnen. Keine Schlaflieder mehr, keine Gute-Nacht-Geschichten. Das kam uns alles irgendwie abhanden... Zuletzt übrigens nahm Ella noch ihr neues Kuschelkissen (ein Stillkissen der Größe eines ausgewachsenen Schäferhundes) mit ins Bett. Die Reihenfolge der sich im Bett befindenden Dinge sah heute Nacht wie folgt aus: Papa, erster Arm des Stillkissens, Ella, Heidi (Kuschelbär), zweiter Arm des Stillkissens, Mamas Bauch, Mama. Es war eine Farce.

Dass Silvester ein tolles Fest ist, erzählten wir Ella schon ein paar Tage vorher. Die Eckdaten "bunt, laut, Feuer" hatte Ella schnell gelernt und stand am 31.12. abends doch recht enttäuscht am Fenster, da der Altonaer - anders als der Berliner - nicht großartig lange vor Mitternacht für kriegsähnliche Zusatände auf seinen Straßen sorgt. Dezent knallt man in Hamburg. Nordisch kühl. Zu wenig jedenfalls für erlebnisorientierte Kleinkinder.

Die Knallerbsen aber, die Papa in die Küche warf, die waren nun wieder zuuu laut. Irgendwie war das erstmal nix, fand Ella, dieses Silvester. Nur das Raclette-Essen fand sie super, wenn sie es auch ablehnte, ihr Pfännchen aufzuwärmen. Artig aß sie wie die Eltern aus dem Pfännchen, nur eben kalt.

Bis 22:30 hielt die Bespaßung, die im Wesentlichen aus Trampolinspringen, lauter Musik und Dinner for One bestand, an. Dann kapitulierte Ella und schlief zum letzten Mal im Jahre 2008 ein.
Dass sie um 23:50 von ihren Eltern wieder geweckt wurde, fand Ella erstmal nur so mittel. Doch bis zum Jahreswechsel waren die Tränen getrocknet und das Altonaer Feuerwerk endlich würdig, als solches bezeichnet zu werden. Ella genoss den Blick aus dem Fenster.

Ein paar Tage später hatte ihre Mama Geburtstag. Ella half beim Kuchenbacken und Geschenkeauspacken fleißig mit. Auch "Happy Birthday" kann sie schon toll singen. Am Abend - kurz vorm Einschlafen - erzählte sie alles noch mal dem Papa: "Mama hat Geburtstag. Die ist jetzt schon drei!"- "Nein, Ella.", sprach daraufhin Papa. "Die ist viel älter."

Stolz können wir vermelden, dass Ellas Muskigeschmack nun ausgebildet ist. "Ich will Rockmusik hören", nörgelt sie, wenn aus dem Radio nur Blech kommt.
Ellas Soundtrack des Trampolinspringens liefern daher die Foo Fighters, Die toten Hosen, Die Ärzte, Die abstürzenden Brieftauben, The Ramones und ganz vorne eine Tanzkapelle namens Metallica, die mit dem Einschlafsong "Enter Sandman" Ellas derzeitiges Lieblingslied grunzt. Ohne Witz.
Dazu macht Ella die Faust, spreizt Zeigefinger und kleinen Finger ab und schreit "Rocker Berlin!". Wieder: Ohne Witz.

Sonntag, Dezember 28, 2008

Sofortige Beendigung der Mittagsschlaf-Tradition

Wie mit Ella verabredet, kam der Weihnachtsmann am Heiligen Abend wirklich nur ganz kurz vorbei und legte Geschenke unter den Baum, den unsere Möhre tags zuvor fleißig schmückte, entschmückte, wieder schmückte und so weiter und so fort.

Leider jedoch hat Ella den Auftritt des Weihnachtsmannes verpasst, denn als er dagewesen sein muss, weilte sie mit ihrem Papa in einer Kirche und bestaunte das riesige Bauwerk, die aufgestellten Tiere fürs Krippenspiel, das an der Decke baumelnde Christkind (ans Kreuz geschlagen. "Der hat heute Geburtstag, Ella."), und den gebastelten Stern der Viertklässler, die das Krippenspiel vorführten.

Stolz hielten die Kinder zum großen Finale ihren goldenen Stern hoch, der zugegebenermaßen tatsächlich nicht eben regelmäßig geformt war, da schraubte sich in einer hinteren Bank ein altkluges (dazu später mehr) Kleinkind hoch und rief "Der Stern ist ganz schief".

Ella fand den Gottesdienst jedenfalls super, doch dass der Weihnachtsmann zu Hause zur gleichen Stunde nur das hochschwangere Weib vorfand, das war natürlich schade.
Egal: Weihnachten wurde dennoch zunächst recht harmonisch und unter Erhalt diverser Geschenke verbracht, die uns zu einer größeren Wohnung nötigen. Dann jedoch kippte die Stimmung, was an Ellas letztem Mittagsschlaf ihres Lebens gelegen haben dürfte.

Gut. In der Kita soll sie ab Januar wieder ihre Stunde Auszeit nehmen dürfen. An den Mama-Papa-Ella-Tagen aber ist Schluss mit dem Babykram, denn unsere Tochter hat so ihre neuerlichen Einschlafstörungen. "Vergesst alles, was ihr über meine bisherigen Schlafgewohnheiten wisst", konnte man Ellas wütendes Geschrei übersetzen, "ich schlafe nicht mehr an den Orten und zu den Zeiten, die ihr so von mir kennt."

Ohne ins Detail zu gehen: Am Heiligen Abend brannte so richtig die Luft: Ellas Bett wurde vom zürnenden Vater so umgedreht, dass die Gitterstäbe vorne waren. In diesen Käftig dippten wir das wütende Kind. Die Stimmung besserte sich durch dieses unsouveräne und vor allem wenig weihnachtliche Gehabe der Eltern nicht.
Irgendwann saß die Mama traurig in der Wanne, Ella schrie, Papa war sauer und dann war auch bald alles wieder gut.
Mittagsschlaf aber gibt es seitdem nicht mehr...

Die Feiertage standen im Zeichen der Familienbesuche. Wieder wechselten geräumige Präsente den Besitzer, der nun vor allem Ella heißt. Und wieder konnte man beobachten, dass Ella zu altklugen Verhalten neigt. Sätze wie "Das ist doch nicht so schlimm.", "Das wissen wir nicht." oder ganz besonders bizarr "Der hat doch keine Ahnung" gehören zu Ellas momentanen Standardfloskeln.

Währenddessen feiern wir die 35. Schwangerschaftswoche. Das Kind darf kommen, so langsam... Mama hat sich artig geschont und dennoch wurde die Wohnung wieder ein wenig baby-gerechter: Das neue Bettchen hat nun auch die vierte Wand und Rollen. Die Kinderschale, das Mobile und viele kleine Kleidungsstücke sind nun auch da. Und Ella? Die testet alles aus und spielt Baby.

Vorhin in der S-Bahn (sie machte mit Papa einen Ausflug zum Hamburger Flughafen) wurde sie nach ihrem Lieblingstier befragt. Dass sie auch hier antwortete "Mein Baby" legt die Vermutung nahe, dass Ella die bevorstehende Niederkunft noch nicht so recht antizipieren kann. "Das ist doch nicht so schlimm. Die hat doch keine Ahnung."

Sonntag, Dezember 21, 2008

Wenn die Mama nur noch sitzt und liegt...

"Ich ziehe sie jetzt aus den Verkehr", sprach Mamas Babyarzt und sorgte damit dafür, dass die Organisation der Vorweihnachtszeit mächtig ins Ruckeln kam.
Mama befand sich plötzlich im Schwangerschafts"urlaub" und hatte strengstes Bewegungsverbot.

Ella wurde das alles natürlich schnell erklärt und fragt man die Möhre, was die Mama denn so macht, so antwortet Ella wahrheitgemäß "Sitzen und Liegen", denn das ist der Zweikampf der mütterlichen Aktivität kurz bevor hier ein neuer Mitbewohner einzieht.

Ella macht zwar gute Miene zu diesem Spiel, doch ist ihr anzumerken, dass sie die Situation mit ihrer dickbäuchigen sitzenden und liegenden Mama nicht ausnahmslos super findet.
Hobby-Psychologen (Ellas Eltern) sehen in dem Kleinkind, das zur Zeit große Probleme mit dem Kinderbett hat, ein von Trennungsangst gepeitschtes Bündel, welches wahlweise als Flummi durch die Wohnung springt oder bei kleinsten Problemen anfängt zu schluchzen.

Die Sache mit dem Kinderbett haben wir ja kurz angedeutet: Ella verspricht jeden Morgen so gegen 9 oder 10 Uhr, dass sie am Abend im eigenen Bett schlafen wird. Manchmal lehnt sich die Möhre so weit aus dem Fenster, dass sie schon den Mittagsschlaf im eigenen Bett ankündigt.

Direkt politisch wird es, wenn es an die Umsetzung der Versprechen ("Yes, I can") geht. Am Abend nämlich, wenn es draußen dunkel wird und Mama immer noch im Wohnzimmer liegt, will man vom eigenen Bett nichts wissen. Man windet sich beim Ins-Bett-Geh-Ritual und schindet Zeit ("noch mal was trinken", "Mama noch einen Kuss geben", "nochmal aus dem Fenster gucken"), wo man kann.
Am Schluss ist es immer dasselbe: Ella liegt entweder im Bett von Mama und Papa oder sieht sich - wie gestern Abend - noch einen Film im Wohnzimmer an.

"Ella, wir gucken jetzt einen Film", sagte Papa und beging damit einen Fehler, denn Ella erwartete vom Begriff "Film" spürbar etwas anderes als das ernste und ruhige deutsche Filmdrama, das der ZDF-Dokukanal da zeigte. Ella fragte die erste halbe Stunde stets: "Welchen Film?", weil sie nicht glauben konnte, dass die Antwort von Mama und Papa ("Den da!") schon alles sein sollte. Ella erwartete kindgerechtes Mondbär-Gehampel auf dem Bildschrim.
Noch heute Morgen auf dem Weg zur Kita murmelte sie fassungslos: "Ein gaaaanz ruhiger Film".

Gestern schraubte Ella mit Mama und Papa das Bettchen für ihr Brüderchen zusammen. "Ich habe mit Miet-Opa Jürgen schon ein Möbelstück zusammengestetzt. Dann kann ich das auch mit Ella", hieß es zuversichtlich aus des Vaters Mund. Und siehe: Neben dem Bett von Mama und Papa befindet sich jetzt ein Babybett. Es liegt die Vermutung nahe, dass wir aufgereiht wie die Beatles demnächst zu viert auf engstem Raum liegen. Denn Ella wird wohl in dieser schwierigen Phase kaum ausreichend Freundschaft mit ihrem eigenen Bett schließen, dass sie Mama und Papa mit dem Bruder allein lässt.

Der Ella-Blog meldet sich zwischen den Jahren wieder. Bis dahin wünschen wir allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest. Drückt uns die Daumen, dass Ellas Bruder frühestens im übernächsten Blog-Eintrag die große Bühne betritt. Es soll doch ein 2009er werden...

Oma Münster sind die Karussell-Fotos gewidmet: Schließlich hat sie die drei Fahrten (Hubschrauber, Feuerwehr und Trecker) bezahlt, als Ella noch Angst vor Karussells hatte. Diese Angst hat Ella jauchzend besiegt.

Sonntag, Dezember 14, 2008

Lügengerüste und Randale

Ella hat in den letzten Tagen eine wichtige Sache erlernt: Das Eltern gegeneinander Ausspielen.
Jedes halbwegs gescheite Kind beherrscht diese feine Kunst und so sind wir im Prinzip richtig stolz auf das Lügengestrüpp, das uns Ella hier teilweise mit gekonnter Unschuldsmiene präsentiert:

"Das ist der Daumen. Der [Zeigefinger] schüttelt die Plaumen. Der [Mittelfinger] sammelt sie auf. Der [Ringfinger] bringt sie nach Haus. Und der [Kleiner Finger und altersgerechte Brüll-Pointe] Schlingel isst sie alle alle auf." So geht der Abzählreim, an welchem Ella austestet, wie gut die elterliche Kommunikation funktioniert.

Also. Mama beginnt "Das ist der Daumen", Ella unterbricht "Papa sagt: 'Der schüttelt Pflaumen'". Mama wundert sich mal wieder über Papas Doofheit: "Ehrlich?" - Ella dreist: "Jaaa".
Papa aber ist so doof nicht, dass er einen fünf-aktigen Abzählvers mit dem zweiten Akt und nicht mit dem ersten beginnt. Wie bitteschön soll das denn enden? Dann wäre ja schon der Ringfinger der Schlingel und Publikumsliebling, der die Pflaumen auffrisst. Was bitte macht denn dann der kleine Finger? Die Pflaumen auskotzen? Nein. So weit gehen wir in unserer Kleinkindbespaßung nicht. Ellas Lügengerüst ist heute im Zug nach Lübeck in sich zusammengebrochen. Papa und Mama, damit hat die Lügen-Möhre nicht gerechnet, haben tatsächlich kommuniziert und das tolle Ergebnis lautet: Mama glaubt Papa und nicht Ella. Diese ertrug es professionell mit schnellen Themenwechseln.

Ella fuhr heute also nach Lübeck, wo einer ihrer absoluten Lieblinge, nämlich Freimi, ganz bestimmt auch nur noch zwei Jahre wohnen will. In Lübeck war, wie jedes Mal wenn Ella gastiert, die Hölle los. Mal sind es Orkane, die über die Stadt hinwegfegen, mal ist es die NPD, heute war es Holstein Kiel, das für eine Polizeiwagendichte sorgte, die man von Städten wie New York oder so kennt und eben auch von Lübeck.

Bei Freimi gab es einiges zu erledigen: Grüner Tee musste umgekippt werden. Fazit: Grüner Tee hinterlässt keine Flecken. Ob dies auch für den Teppich gilt, muss man sehen, wenn er wieder trocken ist. Auch Papa wertet die Konfrontation mit dem etwa 75° heißen Getränk in seinem Schoß natürlich als Unfall und nicht als Attentat.
Später stellte Freimi der staunenden Ella ein Spiel vor, das sich herrlich als Saufspiel eignen müsste. Ella fand es auch ohne Jägermeister spitze, dass der Krokodilskopf (oder wie Ella meint "Frosch") hin und wieder auf Freimis oder Mamas oder Papas Händer knallte. Sie selber wollte die kleine Mutprobe nicht machen. Ella ist klug und weiß, wann es besser ist, nein zu sagen. Unsere Möhre ist ein kleiner Angsthase, was Papa und Mama gar nicht so schlecht finden.

In der Gewalt-Metropole Lübeck wurde dann noch der Weihnachtsmarkt besucht. Ella sah sich auf einmal mit gleich zwei ihrer großen Ängste konfrontiert: Mit dem Weihnachtsmann und Karussells. Eine dieser Phobien konnte erfolgreich überwunden werden, denn Ella fuhr zwei verschiedene Karussells und hatte angemessenen Spaß dabei.
Um zu dem einen Karussell zu gelangen, musste allerdinsg Phobie Nr.2 umkurvt werden, denn der Weihnachtsmann stand in unmittelbarer Nähe zum Fahrgeschäft.

"Schnell am blöden Mann vorbei", riet sie Papa, mit dem sie an der Hand zum Karussell rannte. Im Karussell hatte Ella immer nur etwa eine Sekunde Zeit, der Mama und dem Papa zu berichten, dass da hinten ja der dämliche Weihnachtsmann steht. Dann drehte sich die lamentierende Ella aus unserer Hörweite.

Papa investierte einen Euro in Zuckerwatte. Ihm war vorher klar, dass Ella mit der eventuell überflüssigsten Errungenschaft der Wohlstandsgesellschaft wenig anfangen können wird. Er hat es nur fürs Foto getan. Und das ist auch wirklich toll gelungen. Ella hatte bald drauf allerdings Zuckerwatte im Haar. Die Erwachsenen aßen die Klebemasse, die blieb, auf.