Samstag, Februar 02, 2008

Zweiwortsätze

Von Ellas Papa ist bekannt, dass seine Gesundheit immer dann aus dem Gleichgewicht gerät, wenn er zu lange ohne Zuckerwasser mit Orangengeschmack und Blubberbläschen auskommen muss.

Über den Vitamingehalt dieses Getränks mögen andere streiten. Fest steht, dass der 1,82m große Herr flach liegt, wenn ihm Limonade fehlt.

Auf Ella scheint sich diese ulkige Marotte übertragen zu haben. Hier jedoch ist der geheime Gesundheitsspender nicht die Limonade, sondern das Weißbrot.

Ausführlich berichteten wir vergangene Woche über den radikalen Einschnitt in Ellas Essverhalten. Das Weißbrot verschwand von heute auf morgen aus der Küche - Ellas Reaktion bestand in einer geballten Ladung Krankheit, Siechtum und Augenklebe.

Da Ellas Mama praktisch schon das gesamte Jahr über an einer mysteriösen Erkältung laboriert, die in den letzten Tagen zu ihrem absoluten Höhepunkt anschwoll, fanden sich die Damen des Hauses beide röchelnd und zu wenig Sinnvollem fähig auf den diversen Sofas und Betten der Wohnung wieder.
Sich mit der Situation wirklich ganz toll arangierend, wurden sie nicht mal vom Husten, Röcheln oder Schniefen des jeweils anderen wach.

"Vitalität als Strafe", dachte Papa, der mit dem kranken Haufen, den man sonst Familie nennt, wenig anfangen konnte. Außer Äpfel bringen, Badewasser einlassen, Husten anhören und "morgen ist's besser"-Lügen ging da nicht viel.

So musste man ein wenig Angst haben vor den Blog-Fotos in dieser Woche. Würden genug zusammen kommen? Schließlich will man das Kind in den Phasen schlimmsten Röchelns nicht der Weltöffentlichkeit präsentieren.
Doch siehe - Ella machte gute Miene zum bösen Spiel: Das Kind ist guckend (1), lächelnd (2), spielend (3), kichernd (4) und feiernd (5) abgebildet. Nur ein Bild (6) zeigt die gesamte Tragik... muss aber auch sein, sonst glaubt uns ja keiner...

Im Siechtum hatte die kleine Familie direkt mal wieder Zeit für einige Gedanken, die sonst im Alltagsgeschäft untergehen. So blätterte Mama in Ellas Unterlagen und stellte fest, dass bereits in fünf Monaten Ellas U7 ansteht.
"U7" steht hier ausnahmsweise mal nicht für die fieseste der Berliner Untergrundbahnen, sondern für Untersuchung. Ella wird also bald das siebte Mal durchgecheckt.

Die Anforderungen ärztlicherseits sind an unsere Möhre durchaus gestiegen. Finger fixieren oder auf dem Bauch liegen und strampeln reicht nicht mehr. Nein. Ella muss in fünf Monaten "Zweiwortsätze" formulieren.

"BITTE?", prustete Papa da den Frühstückskaffee hinaus. Zweiwortsätze oder Zweisilbenwörter?

Letzteres kriegt Ella bis Juli bestimmt richtig gut hin. "Papa" und "Mama" gehen gut. Der Rest beschränkt sich auf zwei Buchstaben: Mi = Milch, Ma = Nochmal, Li = Cousine Lina, O = Oma oder Nachbar Lorenz, Me = Mehr, Ba = Ball, Mo = Mond. Ach ja, und "Ella" heißt "Ayyya". Der Rest heißt "hömmm".

Aber Zweiwortsätze? Das heißt, Ella muss in fünf Monaten beispielsweise sagen können "Papa schnarcht" oder "Mama hustet" oder "Spülmaschine fertig"... Sonst rasselt Ella durch die U7.

Aber dann haben wir mal so ein bisschen genauer hingehört. Und plötzlich hat Ella tatsächlich schon mal ein paar Zweiwortsätze formuliert. Sie lauteten:

"Mama uaaaya."
"Ayyya pfffffff" und
"Papa chhhhhr"

1 Comments:

At Februar 03, 2008 8:56 AM, Anonymous Anonym said...

Dass Ellas Vater schon zeitlebens unter Ohren-Problemen leidet ;-), die er auch teilweise an sein Töchterchen weitergegeben hat, ist ja bekannt. Deshalb muss man ihm verzeihen, wenn er Ellas zartes Stimmchen nicht immer ganz richtig vernimmt. Soll heißen: Ella kann ihren Namen durchaus richtig intonieren, man muss halt nur gut zuhören...

 

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