Freitag, November 30, 2007

Volkszählungen: langweilig. Ochs und Esel: öööööööm

"Im ersten halben Jahr Kita sind immer alle krank. Auch die Eltern", sprach die Kita-Frau und Papa tat wie geheißen und ließ sich eine ganze Woche lang vom Schulstress befreien. Virenherd Ella durchpflügte derweil die Kita nach neuen interessanten Viren und Bakterien, ist bislang aber wohl noch nicht so recht fündig geworden.

Mit anderen Worten: Die Möhre ist bei bester Gesundheit und dennoch jammerig, da - wie wir vermuten - ein Zähnchen, vielleicht das böse Backenzähnchen, im Anmarsch ist.

Mama meint dazu etwas überraschend: "Danach spricht sie bestimmt."

Wie? Soll Ella etwa neben dem universell einsetzbaren "Hömmm" noch weitere Laute äußern? Und sollte tatsächlich nur ein Zähnchen Ellas Sprachzentrum blockieren? Löst sich mit dem Zähnchen tatsächlich eine Art Pfropfen und dann sprudelt aus Ella feinste Konversation heraus? Mama und Papa, beide Biologie-Tölpel, können diese Pfropfen-Theorie nur vermuten...

Und was sagt die weise Frau aus der Kita zu diesem Thema: "Zähne machen nur Ärger: Wenn man sie kriegt, wenn man sie hat, wenn man sie verliert und wenn sie weg sind." - "Stimmt", bemerkte Ellas Papa, "für 100.000 Jahre Menschheitsevolution ist das mit den Zähnen wirklich erstaunlich schlecht. Direkt unausgereift."
Einen Meter unter dem Mund, der dies sprach, stand Ella bedröppelt in der Kita herum.

Dennoch: In der Kita ist's lustig. Zwei Spiegel stehen da aneinander und bilden ein Dreieck. Unter diesen Spiegeln, quasi im Reflexionsdreieck, findet man meist Ella. Mal steht sie drin, mal huscht sie durch. Andere Kinder jedenfalls finden nur noch schwer Zutritt zu Ellas Spiegelkabinett.

Zuhause wurde die Weihnachtszeit eingeläutet in Form eines riesigen bunten Tellers mit allerhand Süßigkeiten und einem uralten Buch, aus dem Papa selber schon die Weihnachtsgeschichte vorgelesen wurde.

Ella jedoch hatte nach drei Seiten keine Lust mehr auf Engel und Krippen und Volkszählungen in Nazareth. Ella wollte "Purzel macht Urlaub" lesen, was Papa sehr doof fand. Zum Glück stand da in Bethlehems Stall auch ein Ochs' und ein Esel. Die beiden findet Ella nämlich durchaus interessant und zeigenswert. So kommt Papa endlich wieder zu seiner Weihnachtsgeschichte. Ella hört sich das Gebrabbel von Maria und Josef geduldig an und freut sich auf die beiden "Ööööööööööm" machenden Stalltiere.

Schön ist natürlich auch der Altonaer Weihnachtsmarkt. Hier durfte Ella zum ersten Mal Karussel fahren. Mama fuhr schwarz mit. Ella steuerte den Raketenwagen sicher durch das blinkende Rund, winkte dem nicht minder aufgeregten Papa und ärgerte sich anschließend, dass sie das Wort "nochmal" noch nicht kennt.

Am Donnerstag lieferte unsere kleine Maus dem Nachbarsjungen übrigens so ganz nebenbei eine Oben-Ohne-Show. Der kleine Lorenz klingelte nämlich just, als Ella puterrot schimpfend gewickelt wurde. Die unerwartete Fluchtmöglichkeit wurde eiskalt genutzt und so flitzte Ella nur mit Windel bekleidet in Nachbars Wohnung und trotzte dort der Dezemberkälte.

Hier wurde dann das Konkurrenzspielzeug begutachtet und mit dem Windelpo durch die fremde Wohnung gewackelt. Noch 12 oder 13 Jahre, und Ella macht das so sicher nicht mehr.

Und zum Schluss ein kleines Rätsel:
Papa fand nach dem Waschgang in der Waschmaschine ein blitzblankpoliertes Maiskörnchen.
1) Wie kam es dorthin?
2) Warum hat Papa das Maiskörnchen nicht dankbar verschlungen, sondern in den Müll geworfen?

Die Antwort ist eklig und hat etwas mit dem letzten Blog-Eintrag zu tun.