Sonntag, Oktober 12, 2008

Körpertemperatur regeln wie die Strumpfbandnatter

Die meisten Tiere, wie zum Beispiel auch die Strumpfbandnatter, sind wechselwarm. Dies bedeutet - das berichten wir dem biologisch weniger versierten Teil unserer Leserschaft gerne - dass sich die Körpertemperatur der Umgebungstemperatur weitgehend anpasst.

Vom Menschen ist bislang nicht bekannt, dass es auch wechselwarme Vertreter seiner Spezies gibt. Man vermutet, dass dies nicht der Fall ist, denn der Mensch versucht durch sinnvolles Hinzufügen oder Weglassen von Kleidungsstücken, die Temperatur der Umgebung nicht allzu sehr anzunehmen.

Besonders in diesen Tagen, da der Oktober zwar noch einmal ein bisschen Sonne schickt, es dennoch aber langsam in Ellas Wohnung kühler wird, sollten die gleichwarmen Menschen sich so verhalten.
Ella verhält sich so aber nicht, und daher liegt unsere Vermutung nah, dass Ella möglicherweise die Körpertemperaturen eher wie die Strumpfbandnatter als wie Mama und Papa steuert.

Ella bewegt sich meist barfuß, mit einem Hauch von Nichts (Windel und unten geöffneter Body) durch die kühle Wohnung. Wasser trinkt sie neuerdings nicht mehr nur "kalt", sondern sie fordert laut und deutlich "eiskaltes Wasser" ein. Es ist erstaunlich zu beobachten, wie Ella bei zunehmender Herbsteskälte mehr und mehr Kälteprodukte verlangt.
Auch beim abendlichen Bad mit dem in jedem Falle gleichwarmen Vater wollte Ella "kaltes Wasser", was Papa allerdings nicht zuließ.

Noch etwas: Wechselwarme Lebewesen fahren in der kalten Jahreszeit die Aktivität nahezu komplett herunter. Und wer Ella dahingehend mal beobachtet, der wird Erstaunliches notieren: "Beobachtungssubjekt schläft bis 8.00 Uhr, ist dann zweieinhalb Stunden wirklich aktiv, wird dann aber schnell müde, hält schließlich einen zweistündigen Mittagsschlaf, von welchem sie sich bis zum abendlichen Insbettgehen überhaupt nicht mehr erholt und daher einen nahezu durchgängig müden Eindruck macht."

Treue Leser wissen, dass dieser Blog keineswegs dazu dienen soll, die Erziehungsmethoden der Eltern als vorbildlich zu kennzeichnen. Immer wieder werden auch selbstkritische Worte hörbar, so auch heute:

Wir sind doofe Eltern.
Ella wartet nämlich scheinbar schon seit Ewigkeiten darauf, dass sie ein richtiges Töpfchen bekommt. Sie hatte nämlich keines. Ihr "Töpfchen" war bislang diese rote Einhängevorrichtung für das Klo.
Als Papa aber zu "Baby Waltz" musste, um von drei Damen einen reparierten Kinderwagen ausgehändigt zu bekommen, welche die Disziplinen "Umgang mit Kunden" und "Freie Marktwirtschaft" vermutlich in der ehemaligen DDR erlernten und Ellas Papa daher behandelten wie einen, der in den Laden urinierte, statt einen, der einen Kundenwunsch äußerte, da dachte sich Papa: "Hier bei Baby Waltz in Hamburg ist es so schön - hier kauf ich noch ein Töpfchen."

Ella wurde zuhause vom Kauf des Plastikobjektes berichtet.
Schnell wurde sie platziert und dann sollte sie da erstmal ne halbe Stunde sitzen und jeden Tag ein bisschen mehr lernen, was ein Töpfchen wirklich ist. Dachten wir.
Ella dachte anders: Sie sah das Töpfchen, setzte sich drauf, rief "Ella pieschert", stand auf und hinterließ eine ansehnliche Pfütze im Töpfchen.

Ella bekam Riesenapplaus von den Eltern, denen in diesem Moment klar wurde, dass sie selbst Schuld daran sind, dass Ella noch nicht trocken ist.
Der Applaus ging Ella natürlich runter wie Öl und so setzte sie am Abend noch einen drauf in Form eines... nun ja. Ella geht jetzt halt aufs Töpfchen - Ella, Mama und Papa sind stolz.

Am Wochenende war klein Carla aus Magdeburg zu Besuch.
Ella freute sich über die Spielkameradin und spielte vornehme Hamburgerin: Als sie nämlich von der Mama zum Beispiel die Butter erhielt, sprach sie: "Dank Dir!". Außerdem nannte sie ihre Eltern irritierender Weise häufig beim Vornamen... Derlei lobenswerte Umgangsformen muss sie aus der Kita haben, denn zuhause weht meistens ein anderer Wind.

1 Comments:

At Oktober 13, 2008 8:16 AM, Anonymous Anonym said...

Was sehe ich denn auf dem letzten Bild? Seid ihr etwa schon wieder auf ner Schippertour gewesen? Scheint euch ja richtig Spaß zu machen (auch wenn Mama grad nicht so aussieht).
An Ella geht natürlich ein herzlicher Glückwunsch. Möge das Töpfchen immer in der Nähe sein, wenn es akut wird. ;)

 

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