Ella ruft "Altona" und Mama dichtet
Ella hat in diesen olympischen Tagen das Bodenturnen für sich entdeckt. Sie beherrscht medaillenverdächtige vier Übungen (Fahrrad, Kerze, Brücke, Purzelbaum), die sie ausgiebig im elterlichen Bette übt.
Überhaupt ist dieses Möbelstück in den letzten Wochen zu Ellas Tobe-Arena geworden. Gerne lässt sich die Möhre dort auch abkitzeln. Heute allerdings ist Ella die Idee gekommen, dass auch sie mal jemanden abkitzeln könnte, zum Beispiel die Mama oder den Papa.
Grobmotorisch wie sie aber nun einmal ist, mutiert Ellas Kitzeln zu einem Kneifen und Grabschen.
Ihrem Sternzeichen Krebs absolut entsprechend kneift Ella dann in den Gesichtern und Oberkörpern ihrer Eltern herum und freut sich, wenn ihre Opfer wimmern und jammern.
Das recht unausgewogene Verhältnis der dynamischen Kleinfamilie zu Hamburg lässt sich an dieser Woche recht schön zeigen: Sagte Ellas Mama am Donnerstagmorgen noch am Frühstückstisch wörtlich, dass sie die Stadt Hamburg gerne mit Affenscheiße bewerfen würde, bejubelte die Kleinfamilie schon am darauffolgenden Sonntag das Fußballteam von Altona 93.
Das Spiel war sehr torreich, sodass Ella sehr gut erklärt werden konnte, worin der Sinn eines Fußballspiels besteht. Weinte Ella bei den ersten Torjubeln und Anfeuerungsrufen, verstand sie recht schnell, dass um sie herum alle immer nur "Altona" riefen.
Ella, die ihr Altona ja über alles liebt, freute sich, den tiefen Sinn des Anfeuerns verstanden zu haben. Papa klärte schnell auf, wer auf dem Rasen die Altonaer und wer die Doofen sind und schon sah man in der zweiten Halbzeit das in den ersten 45 Minuten noch schluchzende Kind laut "Altona! Altona! Altona!" rufen, als alle anderen Fans schon resignierten.
Und dann fiel das 4:3 für Altona tatsächlich noch. Ella - mitten im Fanblock - wurde vom Papa hochgeschleudert und freute sich mit allen anderen! Altona hat gewonnen und Ella hat das kapiert. Man kann sie fragen, wer gewonnen hat. Sie weiß es. Sie ruft auch immer noch "Altona! Altona!" - ein echter Fan eben.
Da der Gegner von Altona 93 aus einer Gegend Deutschlands kam, in der die Menschwerdung noch weniger weit fortgeschritten ist, konnte man den Stadionbesuchern im Übrigen nur alkoholfreies Bier reichen um allzu animalisches Verhalten zu verhindern.
Wie Ella diesen Umstand fand, verdeutlichte sie mit einem gekonnten Kick gegen einen bis zu dieser Sekunde randvollen Becher "Holsten alkoholfrei". Die spaßfreie Brause sickerte trist in den Altonaer Boden...
Den Abschluss der letzten Sommerferienwoche bildete ein schönes Sprichwort, gesprochen von Ellas Mama.
Besser gesagt: Ein schönes halbes Sprichwort, denn es kann nicht als erfolgreich zu Ende gereimt bezeichnet werden.
Vorgeschichte: Papa stellt mit Hilfe seiner messerscharf urteilenden Nase fest, dass Ellas Windel voll ist.
Unfertiges Sprichwort, von Ellas in Töpfen rührender Mama performt: "Wer zuerst es hat gerochen, der muss es aus der Bux'..."
Wer weiß, wie man hier geschickt vollendet, der melde sich bitte bei Ellas Mama. Die hat den Spruch nämlich noch immer nicht zuende gebracht, obwohl der Papa schon längst Ellas Bux' wieder in Ordnung gebracht hat.
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