Sonntag, Juli 27, 2008

Bauherrin im Sand

In der hinter uns liegenden 14tägigen Blog-Pause hat Ella mal wieder nicht eben wenig erlebt.
Nur kurz sei erwäh
nt, dass sie in Münster der Ur-Oma zum Geburtstag gratulierte, dabei allerdings selber beschenkt wurde - das Dreirad wurde schnell ins Herz geschlossen und außerdem in das Dickicht der Oma-Verwandtschaft ein wenig Orientierung gebracht, da sie ihre Ur-Oma jetzt schlicht und ergreifend "alte Oma" nennt.

Kurze Zeit später verreiste die Möhre. Ihren eigenen Koffer vollgepackt mit Spielzeug stolz hinter sich herziehend stapfte sie zum Bahnhof um aus dem verregneten Hamburg ins verregnete Glücksburg zu fahren.
D
ort erlebte die Familie nach einigen Zeitschindereien in Form von Ausflügen (z.B. nach Dänemark), wie der Sommer Einzug hielt.
So konnte Ella, die auch bei 15° und Nieselregen Spaß am Strand hatte, endlich richtig Beach-Urlaub machen.

Die nötigen Vokabeln "Strand", "Meer" und "Buddeln" wurden z
ügig gelernt und so fand sich Ella recht schnell in der Funktion eines Bauherren wieder: Mama wurde vom Kind beauftragt, mit Ellas Eimer Wasser aus der recht bibbrigen Ostsee zu holen, während Papa aus Sand-Matsch einen Berg formte. Ella kommandierte: "Asser!", "Berg!" und gilt nun als das erste Kleinkind Glücksburgs, das einen tollen Berg am Strand baute, ohne sich dabei zu beschmutzen.

Ein weiteres prägendes Ereignis lieferten gezählte 30 Möwen, die sich um Ella scharten, nachdem Papa seiner Tochter anschaulich bewiesen hat, dass Möwen Leibniz-Kekse mögen. Ella stand als Herrscher über die Möwenschar mit einem Keks in der Hand an der Uferlinie und warf Kekskrümel in den Wind.
Dabei zeigte sich, dass sie das erst
aunliche Wurf-Talent des Vaters, beziehungsweise der Mutter geerbt hat: Einige Würfe überschritten nicht die tückische 30cm-Grenze, andere landeten sogar hinter (!) Ella.
Da trauten sich die Möwen natürlich nicht hin, aber als Ella zwecks Keks-Holens den Ort der Fütterung verließ, stürzten sich die Möwen auf die
Kekskrümel. Ella musste also immer recht flott zurück rennen, was sie aber auch tat, weil sie durchaus bemerkte, dass sich hinter ihrem Rücken gerade 30 nicht so kleine Vögel auf die Stelle stürzten, an der sie gerade noch stand.

Ella fand den Urlaub letztendlich absolut toll und die Eltern hätten sich auch erholt, wenn Ella nicht jede Nacht geschrieen hätte wie ein Neugeb
orenes (nur lauter).
Toll sprechen kann sie inzwischen auch schon: Ihr nicht komisch gemeinter Running-Gag des Urlaubs war "Ella sitzt da", was si
e stets mit ernster Miene formulierte und dabei auf alle möglichen Sitzgelegenheiten deutete, weshalb es ab jetzt immer dauert, bis jeder auf seinem ihm zugedachten Sitz Platz nimmt, da Ella erstmal ein wenig dirigieren muss: "Papa sitzt da. Mama sitzt da. Ella sitzt da." - Okay, Ella. Machen wir.

Ihr Wortschatz und ihre knospende Fähigkeit, ganze Sätze zu bilden (zum Beispiel "Milch runter fallen."; "Ich auch nicht") reichte jedenfalls aus, um im Bus auf ihrem Sitz stehend mit der hinter ihr sitzenden alten Dame ein etwa 30minütiges Gespräch zu führen, in dem Ella unter anderem verkündete, dass Papa gerne Bier trinkt. Währenddessen drehte der Bus ein paar Achten durch das gar nicht so große Glücksburg.

"Und was geschah nach dem Urlaub?", will die hüpfende Blog-Fangemeinde wissen?
Dies: Ella - von einem anstrengenden 30°-Tag an der Elbe im heimischen Hamburg völlig
gerädert - saß vorhin mit Mama und Papa vorm Fernseher um ein wenig "runterzukommen". Plötzlich sagte sie zu Papa "Bis bald!".
Papa, verwundert über diesen höflichen Rausschmiss aus dem Wohnzimmer, fragte, wohin er denn gehen sollte. Kuriose Antwort: "Anamaak" - Papa soll
also nach Dänemark... Bis bald.