Sonntag, April 06, 2008

Schlimme Wolken - darunter halt Belgien...

Wer einen zur räumlichen Verstreuung neigenden Freundeskreis sein Eigen nennt, der muss hin und wieder auch mal in Verkehrsmittel steigen.

Umjubelt ist der Zug - Ellas zweite Heimat. Wie die Möhre dagegen Flugzeuge findet, war bis Freitag unklar, denn die bisherigen Flüge erledigte Ella stets schlafend.
Diesmal war das anders: Ella flog nach Brüssel und von dort wieder zurück nach Hamburg - jeweils wach.

Toll war es vor dem Hinflug auf der Terasse des Flughafens. Papa informierte in knappen Ausführungen sein Töchterchen über das Wunder des Fliegens. Ella erlebte dann tatsächlich als Zuschauerin den donnernden Start eines Airbus und mit einem Strahlen im Gesicht und einem heftigen Kopfnicken gab Ella ihr Okay, sozusagen ihre Startfreigabe: Flugzeuge, so Ella, sind toll.

Zwanzig Minuten später stand sie vor der kleinen Lufthansa-Maschine mitten auf dem Rollfeld. Mit einem Fingerzeig, begleitet von einem verzweifelten Gesicht und heftigstem Kopfgeschüttel wollte Ella plötzlich den Start verweigern. Flugzeuge sind laut, hässlich und total doof, so Ella.

Zu Ellas Überraschung aber fand sie den Flug dann super. Und die Stewardess hatte sogar noch eine Schnullerkette für Ella dabei - absolut fett. Auch der Lufthansa-Sandwich schmeckte der Möhre...

Der Rückflug dagegen war aus Ellas Sicht eine einzige Katastrophe. Schlimm waren die Wolken. Wenn Ella in die hineingeflogen wurde, musste geweint und gezetert werden. Außerhalb der Wolken ging es. Man konnte runtergucken: Belgien halt. Lag da so rum, später auch Deutschland. Ganz nett. Dann aber wieder Wolken. Ekelhaft. Zum Schreien. Das tat Ella dannn auch. Noch lange nach dem Aussteigen konnte man Ella auf die Frage, ob Flugzeuge toll seien, ganz entschieden den Kopf schütteln und sich die Augenbrauen in den Zorneswinkel erheben sehen.

Auch jetzt, als die Bilder auf dem PC angesehen wurden, rastete Ella bei den Flugzeug-Bildern aus vor Angst und Wut. Ellas Mama sprach daher die erste Bilder-Zensur für den Blog aus.
Ein sehr aussagekräftiges Foto, das Ella entsetzt vor dem Flugzeug zeigt, soll nicht in die weite Welt gehen. Stattdessen durfte das Bild, das Ella lediglich besorgt vor dem Flugzeug zeigt, die Zensur passieren.

Was geschah zwischen den Flügen?
Belgien - was Kinderfreundlichkeit betrifft ein Schurkenstaat - zeigte sich ausgesprochen wechselhaft. Das Wetter war mal atemberaubend schön und mal unfassbar schlecht und auch die Kellner schafften es, freundlich und unfreundlich zugleich zu sein.

Klein David, Ellas belgischer Freund, lebt im Brüsseler Süden in einem riesigen Haus. David ist 6 Monate alt und von erstaunlicher Freundlichkeit. Neben Ella gastierte auch Luis, der ein wenig Berliner Luft in die Kinderschar brachte, in Brüssel: Ella, dezent norddeutsch. David, freundlich glucksend belgisch. Luis, der Unzähmbare aus Berlin, wa.

Schlimm war dann Folgendes:
Ella erkundete das Haus, das aufgrund der noch wenig ausgeprägten Agilität des kleinen Davids nur rudimentäre Spuren von Kindersicherheit aufwies.
So schnappte sich Ella das nächstbeste Gefahrengut in Form eines rund zehn Kilogramm schweren Steins, der auf einer Kommode lag.
Keiner der tratschenden Erwachsenen sah dann, wie das Kleinkind den Stein zu sich holte und ihn sich dann auf den nackten (!) Fuß schmiss.
Ella weinte einen Abend lang, hatte am nächsten Morgen aber alles vergessen.
Die Eltern waren so dreist, angesichts des weinenden Kindes sogar noch darüber zu diskutieren, ob es sich bei dem übel schweren und kinderfeindlichen Gegenstand um einen bloßen Stein oder um Kunst handelte.
Ella war das übrigens ziemlich schnuppe.

Vieles wäre noch zu berichten: Von tollen Spielplätzen und unlogischen Supermärkten, von riesigen Pfützen, Mais-Heißhungerattacken und unzuverlässigen Straßenbahnen. Aber jetzt muss Papa "Tatort" gucken.