Sonntag, März 02, 2008

Ja, Ella... der Bauch.

Wirklich kompliziert wird das Leben mit dem Tag, da die Anzahl der Dinge, die man liebt, größer wird als die Anzahl der Arme, die man zur Verfügung hat.
Am Abend hört man beispielsweise in einer Wohnung in Altona des Öfteren ein kleines Mädchen überfordert schnaufen, während es versucht, den Plüsch-Homer-Simpson, das Plüsch-Äffchen und das Milch-Fläschchen durch die Wohnung zu tragen. Verzichtet werden kann auf nichts dieser kostbaren Dreifaltigkeit; entsprechend scheppernd und frustriert schnaufend bewegt sich der Tross durch die Wohnung.

Haben wir in der vergangenen Woche Ellas erstes richtiges Wort präsentiert und waren aus pädagogischer Sicht begeistert, dass es sich um das Wort "Buch" handelt, folgte am heutigen Sonntag ein recht überaschendes zweites Wort. Biologen aufgepasst: Ella sagt neuerdings "Bauch".

Hmmmm. Bauch. Was findet Ella an Bäuchen bitteschön so spannend, dass das Wort die Silbermedaille in der Dispziplin "Erschließung des muttersprachlichen Wortschatzes" gewinnt?

Vielleicht liegt es daran, dass Ellas körperliche Mitte nach wie vor aus einem äußerst voluminösen Bauch besteht, der einfach mal beim Namen genannt werden musste. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Ella zur Zeit ein ins Pornographische gehendes Interesse am menschlichen Körper entwickelt.

Dass Ella dabei vermutlich auch noch Dinge dem Großraum "Bauch" zuordnet, die doch deutlich südlich des Bauches zu finden sind, und eben auch diese Bereiche unfassbar spannend findet, könnte ein weiterer Grund sein.
Papa schweigt in diesen Situationen beschämt. Er sagt nicht: "Ella, hier unten enden die Bäuche und hier dieser Bereich da, das sind die Genitalien - extrem spannend und vielseitig verwendbar", sondern lügt "Ja, Ella... der Bauch..."

Mama - das hat Papa an der WC-Tür stehend erlauscht - ist offener und führt das Töchterchen langsam in die Geheimnisse der Sexualität ein.

"Das langt", denkt Papa dann, "wenn einer der Eltern aufklärt und der andere nur von Bäuchen redet, wird das wohl echt ausreichen. Vielleicht schnappt mich Ella ja irgendwann und sagt 'Du, das ist kein Bauch. Das ist doch der maskuline Außendarm' - das wäre lernpsychologisch betrachtet ein echter Knaller."

Zeit, das Thema zu wechseln.

Ella ist toll. Beispielsweise reicht sie uns das Kehrblech, nachdem sie Dreck gemacht hat:
Als Schuhfetischist, der man in der weiblichen Linie des Haushaltes nun einmal ist, schleppt Ella gerne mal vor Dreck tropfende Gummistiefel durch die Wohnung.
Mama räumt die Schuhe weg, Ella steht verdattert vor der Drecklache, in der eben noch die Schuhe schwammen und holt dann also das Kehrblech. Vermutlich ist es das, was die Leute immer "entwaffnend" nennen, wenn sie von Kleinkindern reden.

Den dreckigen Schuhen vorangegegangen war der Spielplatzbesuch von Ella und Papa.
Die letzten Ausläufer der schlechtgelaunten Wetterlage Emma missachtend schaukelten Ella und Papa durch den Sprühregen. Ella wurde angestupst, schaukelte, zeigte auf die drei Meter entfernte Papa-Schaukel, auf welcher Papa unverzüglich zu schaukeln hatte.

Ellas Schaukelei wurde immer mal wieder so langsam, dass Papa das eigene Schaukeln beenden, die entschleunigte Tochter neu anstupsen, dann aber schnell zur eigenen Schaukel zurückflitzen musste. Einen Kilometer legte Papa in der Spielplatzstunde wohl zurück. Das schaukelnde Kleinkind gluckste vor Vergnügen...

1 Comments:

At März 02, 2008 8:14 PM, Anonymous Anonym said...

Oh, Bäuche zeigen und dreckige Stiefel durch die Wohnung tragen scheint gerade sehr angesagt zu sein, das kommt mir doch sehr bekannt vor :-) Immer wieder schön, bei Euch zu lesen!

 

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