Sonntag, April 15, 2007

Keilförmig, zahnend, klebend - Kinder in Altona













Die letzte Woche, in der Ellas Mama älter war als Ellas Papa und Ella zusammen, bescherte uns eine wechselhaft gelaunte, man möchte meinen menstruierende Tochter.

So richtig hat sich Ellas oberer Schneidezahn noch nicht durchgeboxt und wer weiß, wie viele Hauer er noch im Schlepptau hat... Ella jedenfalls sabbert wie seit November nicht mehr und ist zwischen ihren regelrechten Lachanfällen manchmal auch wirklich schlecht gelaunt, was sie dann aber nie in sich hineinfrisst, sondern es stets in die weite Welt hinaus brüllt. Recht so!

Ein weiterer Grund (dies zeigen die Bilder dem sehr genauen Betrachter) für Ellas launiges Verhalten, mag im Wetter zu finden sein.

Am Wochenanfang war Winter, am Wochenende Sommer in Hamburg. Für manche Menschen ist dies ein Grund, vollkommen auszurasten. Es fiel durchaus auf, dass am Tage des Wetterumbruchs - dem Donnerstag - sämtliche Kinder Altonas die Fußgängerzone in einen hier und da recht anstrengenden Klangteppich aus Brüllen, Kreischen, Weinen und Stänkern hüllten.

Zu Beginn der Woche, noch dick in Mantel und Wollmütze gehüllt, lernte Ella eine recht schmackhafte Seite im Leben eines Kindes kennen: Den Spielplatz, welcher glücklicherweise mit einer Schaukel ausgestattet ist, aus der kleine Menschen dank Extrastange nicht hinausgleiten können.

So wurde Ella hin und her gestupst, hatte dabei Riesenspaß und durfte auch noch die Rutsche und die Wippe ausprobieren. Das Leben besteht doch nicht nur aus juckenden Zähnen...

Es folgte Besuch: Zunächst kamen die Westfalen, dann die Ostdeutschen. Ellas Uroma verließ erstmals nach sieben Jahren Münster, nur um ihre Namensvetterin zu bewundern. Diese gab natürlich ihr Bestes und beglückte die Familie mit klug dosierter Niedlichkeit und - wie Oma Damp sagte - reichlich Ausstrahlung.

Unser Kind strahlt aus. Das hört man gerne. Weniger nett waren die Kommentare zu Ellas süßen Bäckchen (zu denen sich Ellas Ost-Oma zur Zeit nicht äußert, nachdem wir ihr erklärten, dass unsere Tochter es nicht schätzt, auf ihre zwei recht voluminösen Wangen reduziert zu werden).

Die westfälische Linie zeigte sich diesbezüglich mal wieder besonders schnodderig: "Ella sieht aus, als würde sie die Banane quer essen", hieß es kuchenkauend von Oma Damp und später stellte dann Ellas Mama fest: "Unser Kind sieht so keilförmig aus".
Am Samstag gastierte dann der Trupp aus Berlin, bestehend aus Ellas Oma, Ellas Tante, Ellas Cousine und einem aufgrund einer Augenentzündung recht verklebten Cousin. So stapfte man dann zahnend und klebend durch Hamburg. Irgendwann ließen auch bei Cousine Lina die läuferischen Kräfte nach, sodass die Damen und Herren Erwachsenen alle acht Hände benötigten, um ihre Brut zum Spielplatz zu wuchten.

Ellas Eltern begannen den heutigen Sonntag mit einem zünftigen Geburtstags-Sekt-Frühstück. Während der Jubilar das Sekt-Gläslein recht souverän verarbeitete, musste Ella mit ansehen, wie ihre Mutter nach ebenfalls einem Gläschen Perlwein stark ins Wanken geriet.

Stillzeit, wie hast du Ellas Mutter verändert?
Und solange Ella sich nicht abstillen lässt, weil sie Getränke generell doof findet, wenn diese nicht aus Mamas Drüsen kommen, wird sich an diesem traurigen Bild auch nichts ändern...

PS: Mit Oma Damp konnte soeben am Telefon die Lösung entwickelt werden. Man kaufe bei Beate-Uhse eine Gummipuppe, fülle diese mit Apfelsaft und reiche Ella die Kunstbrust. Wir denken drüber nach...