Sonntag, Juli 22, 2007

Rummsende zwei Prozent auf Erkundungstour

Vergangene Woche berichteten wir davon, dass Ellas Uroma Motorrad gefahren ist. Wie versprochen folgt heute der Link zur sich diesbezüglich überschlagenden westfälischen Presse.
Werter Blog-Leser: Staune über Ellas motorradfahrende Uroma!!!

Mit einigen PS weniger unter der sogenannten Haube startete Ella ein paar Tage später ihre eigene Zweirad-Karriere.

Das schlimmste daran ist die eben angesprochene "Haube" selbst. Ja, die dynamische Kleinfamilie erstand nebst Kindersitz auch einen Kinderhelm im Fahrradgeschäft. Ella gefiel der Helm zunächst auch recht gut: Toll rot und ein bisschen leuchtend lag er gut in der Hand. Erst, als man versuchte, Ella den Helm dorthin zu schnallen, wo er noch sinnvoller als in der Hand ist, stellte unsere Möhre fest, dass der Helm kochend heiß war und mit tausend Nägeln, Nadeln und glitschigen Würmern innen drin ausgestattet war. Ella brüllte!

"Oh oh oh", dachten die besorgten Eltern, als sie Ellas rotes Gesicht kaum noch vom roten Helm unterscheiden konnten, "unsere Tochter und der Helm - das ist ja nicht gerade ein harmonisches Gespann!"

Inzwischen hat Ella aber gelernt, dass mit dem doofen Helm tolle Fahrradfahrten verbunden sind. Hier schaltet die Möhre schnell auf "Genießerblick" und lässt ihre Tolle unterm Helm hervorblitzen und im Fahrtwind flattern. Der Helm ist mittlerweile vollkommen akzeptiert.

Die Fahrradtour führte am einzigen Tag der Woche, der weder zu heiß noch zu nass war, den Sozialgradienten immer nach oben. Othmarschen, Blankenese, Schleswig-Holstein... Geblendet von derlei Strukturstärke wurde die gebürtige Gelsenkirchenerin müde und demzufolge mitten auf dem sich auftuenden Wittenbergener Kinderstrand gebettet.

Fehler: Dort war es zu spannend zum Schlafen. Die Elbe rief nämlich laut "Ellaaaa" und Ella hörte und tapste mit ihren Eltern durchs fingerhohe Wasser, dessen Farbe reichliche Beigaben aus Tschechien, Magdeburg und St.Pauli andeutete.

Im Übrigen hat Ella irgendwann in den letzten 48 Stunden ihre Zurückhaltung aufgegeben und läuft mehr oder weniger eigenständig durch ihre Wohnung in Altona.

Ellas Papa wurde aufgrund seines erst später einsetzenden Wachstums in der siebten Klasse zwischenzeitlich auch der "laufende Meter" genannt. Ella ist jetzt unser laufender Dreiviertelmeter, und der erkundet sichtbar interessiert endlich mal auf eigene Faust die Wohnung.

Mama und Papa geben sich große Mühe und vermelden "etwa 98% Aufsicht".
In den verbleibenden 2% rummst es manchmal. Ella liegt dann unter Badezimmerschränken und Küchenstühlen und harrt der Dinge, bis sie von Mama oder Papa geborgen wird.

Eine weitere Schattenseite dieser sonst so tollen Fähigkeit des Laufens stellte der vorlesende Papa heute Abend fest. Gedacht war, dass Ella während ihrer Kinderbibel-Session, auf die immer engelsgleicher väterlicher Gesang folgt, irgendwann einschläft. Nicht heute: Papa liest, Ella guckt verträumt, Papa singt, Ella schläft (?), Papa hört auf, Ella greift zur Bibel, Papa liest eine neue Geschichte vor, Ella steht auf und geht.