US-Kotze in Kirchen/Gelsen
Ella - dies verkündete das beharrlich schweigende Telefon - wird vermutlich nach Berlin ziehen. Diese Nachricht allein ist für einen Säugling ja gerade noch zu verkraften, würde dies nicht auch noch bedeuten, dass die Mama zukünftig arbeiten muss.
Wer bleibt denn dann bei der Ella? Wer kümmert sich denn dann um alle Säuglingsdinge? Der Papa!
Dazu ein paar Zeilen von Funny van Dannen:
Hausmann,
angeblich gesellschaftlich anerkannt.
Doch wie viele lachen dich aus
hinter vorgehaltener Hand.
Hausmann, oh Hausmann,
sieh doch endlich ein:
Eine Einbauküche kann kein Cockpit sein!
Während Papa also erfolglos und meist frierend durchs östliche Ruhrgebiet stapfte, erlebten Ella und Mama zu Hause nicht sonderlich viel.
Bis dann der Weihnachtsmann klingelte.
Okay, er kam echt spät. Aber immerhin begann seine lange Reise in Pennsylvania und endete hier bei uns, oder besser gesagt in der Stadt Gelsen in der Provinz Kirchen. So zumindest stand es auf dem Päckchen, dessen Inhalt nichts Geringeres als Ellas Traumfabrik in Form des legendären Activity-Centers war.
Als wir das Activity-Center aufgeregt aus dem Karton holten, mussten wir erst einmal feststellen, dass man in Pennsylvania das Attribut "sehr guter Zustand" etwas anders definiert als in Kirchen/Gelsen.
Gut, alle Rasseln funktionieren, der Spiegel ist intakt, die Klingel klingelt und überall knarrt es, wo es knarren muss. Als leicht unangenehm wurde lediglich die im Lieferumfang enthaltene us-amerikanische Babykotze empfunden, die das Activity-Center grobmusterig bedeckte.
Aber wozu hat man hier im Haus noch einen Monat lang eine Hausfrau, dachte da der Hausmann in spe und deutete stumm auf das Waschbecken, zu welchem sich die Hausfrau mitsamt bekotztem Spielzeug auch schnell verdünnisierte.
Nach 20 Minuten war die Kotze weitgehend weg.
In Pennsylvania verließ sie den Magen eines Babys, in Kirchen/Gelsen/Germany erreicht sie endlich den Ort ihrer Bestimmung: Die Kanalisation. Dies nennt man Globalisierung!
Schnell schnallten wir das tolldreiste Dingens an Ellas Bett und legten die Möhre in Schlagdistanz zum US-Toy.
Ella starrte natürlich erst nur nach oben in die Augen der Eltern, bemerkte dann die Anwesenheit des Superspielzeugs und begann drauflos zu hauen und zu hämmern. Papa und Mama traten zurück, sahen nur Ellas Füße und die Rückseite des Activity-Centers, während Rasselgeräusche und vergnügtes Babyquietschen zu hören waren.
Mit anderen Worten: Ella liebt ihr Activity-Center. Frohe Weihnachten!
1 Comments:
Igitt, wie eklig ist das denn?
Wer ist so pervers und verschickt vollgekotztes Spielzeug an andere Kinder?
Kein Sympathiepunkt für 'die Amis'!
Trotzdem wünsche ich der kleinen Draufhauerin viel Vergnügen und jede Menge Erlebnis und Aktivität mit dem Zentrum!
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