Knistereule, Goethe und FAZ - Ellas Sonntag

Ella bekam heute keine frische Luft.
Das hat unsere Kleine noch nicht häufig erleben müssen. Seit sie die Kinderstation im Alter von einer Woche verließ, gab es erst zwei oder drei Tage, an denen sie nicht draußen war.

Da ist es durchaus verständlich, dass Ella heute nur so mittelmäßig gut gelaunt war. Mama erkannte darin einen echten Teufelskreis: Weil Ella nämlich so häufig geweint hat, wenn man ihr den Rücken zugedreht hat, konnte Mama sich zum Beispiel nicht vernünftig anziehen.
Und da wir hier zwar in Gelsenkirchen sind, sich aber auch hier etwa 80 Prozent der Menschen halbwegs vernünftig anziehen, ehe es auf die Straße geht, konnte Mama nicht raus. Und Papa? Der spielt zur Zeit nicht mit. Der denkt nur noch ans Examen und an seine sich aufgrund des Examens verspannende Schulter. Auch ein Teufelskreis...

Wie Ella den Tag ohne Frischluft so erlebte, demonstrieren diese 4 Fotos: Sie spielte beispielsweise mit der Knistereule und anderen tollen Dingen. Ella kann jetzt schon greifen, hält sich manchmal das Spielzeug dicht vor die Augen und denkt: "Meine Fresse, ne Knistereule...".

Außerdem hat Ella mal wieder das ein oder andere Schläfchen gehalten und sich in den Wachphasen kulturell gebildet.
So zeigt ein Bild, wie Ella die Sonntagsausgabe der FAZ liest.

Das vierte Bild zeigt Ella beim Fernsehen.
Eigentlich darf sie das nicht, aber das, was da lief, war so dermaßen langweilig, dass es einer Antiwerbung für das Medium Fernseher gleichkam, daher gestatteten wir dem Säugling einen Blick in die Röhre.

Papa schaute sich als Vorbereitung auf das Examen nämlich die "Iphigenie auf Tauris" an. Eine Inszenierung des Schauspielhauses Dresden.

Es war furchtbar langweilig. Nachdem Mama und Papa sich kaum noch halten konnten vor unübersichtlichem Göttergeschwafel und äußerst statischer Darstellungsform, konnte sich Kultur-Freundin Ella von der Iphigenie gar nicht mehr losreißen.

Wenigstens einer hier im Haus, der was mit griechischer Mythologie anfangen kann.